
Ein Stratege für Georgien
Ein Stratege für Georgien

Berlin - Für Levan Kobiashvili ist es das 'Spiel des Jahres': Am Sonntag (29.03.15) empfängt die georgische die deutsche Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation - exakt 20 Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen beider Mannschaften. Während die Elf von Bundestrainer Joachim Löw - trotz holprigem Start - auf Qualifiaktionskurs zur Endrunde 2016 in Frankfreich ist, macht sich Georgien und Levan Kobiashvili kaum noch Hoffnungen. Das Abschneiden in den bisherigen Spielen empfindet 'Kobi' als "ernüchternd und ziemlich traurig". Ganz ohne Hoffnung fiebert der Herthaner der Partie gegen den Weltmeister nicht entgegen: "Über die Favoritenrollen müssen wir nicht dikutieren. Wenn wir in dem Spiel was erreichen wollen, dann muss jeder das beste Spiel seiner Karriere machen."
Mit den Ergebnissen 'seiner' Nationalmannschaft der vergangenen Qualifikationsrunden hadert 'Kobi'. In der FIFA-Weltrangliste ist Georgien auf Platz 126 abgerutscht - sogar Liechtenstein ist besser platziert. "Das zeigt, dass es in der Vergangenheit alles andere als gut gelaufen ist. Da müssen wir uns hinterfragen", meint Levan Kobiashvili. Schon zu seiner aktiven Zeit war 'Kobi' ein Stratege, einer der Verantwortung übernahm, meist im zentralen Mittelfeld das Spiel seiner Mannschaft ordnete, dirigierte und nach vorne brachte. Mehr als 500 Pflichtspiele stehen für den 37-Jährigen in den Statistiken - mit zusätzlich noch einmal über 100 Länderspielen ist er gleichzeitig Rekordnationalspieler seines Heimatlandes Georgien.
Verantwortung für den georgischen Fußball
Verantwortung will er deshalb auch für den Fußball in seinem Heimatland übernehmen. In diesem Jahr steht die Präsidentschaftswahl des georgischen Fußballverbandes an. "Ich möchte meine Erfahrungen einbringen, um den Fußball in Georgien wieder salonfähig zu machen." Nicht nur durch seine Zeit als Bundesligaprofi in Freiburg, Gelsenkirchen und bei Hertha BSC hat der 37-Jährige eine Menge an Erfahrung gesammelt, schon zu seiner aktiven Zeit reifte die Entscheidung, sich durch ein Fernstudium das Werkzeug für Sportmanagement anzueignen. Im Sommer winkt der Abschluss, eine Prüfung fehle noch.
"Als Spieler beschäftigt man sich kaum damit, wie ein Verein strukturell und wirtschaftlich funktioniert. Das hat mich aber immer interessiert", so Kobiashvili. Daher schaute er nach seiner aktiven Zeit bei Hertha BSC hinter die Kulissen: "Ich habe Einblicke über die Nachwuchsarbeit gewonnen, vom Aufbau, Planung, den Strukturen, Spielanalyse bis hin zur Organisation." Themen, bei denen der Student gleich die Theorien seines Studiums anwenden konnte. Und seinen Erfahrungsschatz für seine Kandidatur beim georgischen Fußball weiter zu vergrößern. Am Sonntag liegt der Fokus erst einmal auf dem Spiel des Jahres. Wie vor 20 Jahren wird Levan Kobiashvili auf der Tribüne sitzen.
(war/herthabsc)