Urlaub in Kasachstan
Teams | 22. April 2015, 18:13 Uhr

Urlaub in Kasachstan

Urlaub in Kasachstan

Sieben Spiele ohne Niederlage, das gab es bei Hertha letztmals 2006. Ein Rückblick.
Berlin - Die Fotoapparate surrten als Falko Götz um kurz nach elf den Schenckendorffplatz betrat. "Guten Morgen", sagte der Trainer von Hertha BSC mit fester Stimme. Hinter ihm folgten seine Spieler. "Was gibt es denn hier zu sehen?", fragte Malik Fathi. "Ich wusste gar nicht, dass es hier so viele Journalisten gibt“, ergänzte Dick van Burik angesichts von 30 Journalisten, fünf Kamerateams und einem Dutzend Fotografen. Beide lächelten als wäre nichts gewesen.

Am Tag zuvor, dem 04. März 2006, war Hertha einem 1. FC Köln unterlegen, der selbst zuvor 18 Spiele lang nicht gewonnen hatte. Götz und seine Mannen warteten seit 13 Pflichtspielen auf einen Dreier. Hertha aber stand zu seinem Trainer und rief einen geschliffenen Drei-Punkte-Plan aus: erstens wolle man ein Spiel gewinnen, zweitens zügig genügend Punkte sammeln, um in der Tabelle nicht noch nach unten schauen zu müssen und sich dann - drittens - neuerlich beraten. Was folgte? Eine sieben Partien währende Serie ohne Niederlage: vier Siege (gegen Bremen, Bielefeld, Stuttgart und Kaiserslautern), drei Remis (gegen Mainz, Dortmund und Gladbach), 15 Punkte.
Interessant war weniger die tabellarische Auswirkung als vielmehr deren Wahrnehmung im Umfeld. Während sich Pantelic, Marcelinho, Bastürk und Kollegen zu niederlagenfreien Wochen wirbelten, warf man den Herthanern fehlende Ambition auf einen UEFA-Pokal-Platz vor. Dabei mussten die wiedererstarkten Berliner in diesen Wochen wieder und wieder kurzfristige Ausfälle kompensieren. Bastürks Rolle als zentrale Figur im Berliner Spiel übernahm Zecke, für die Abwehrorganisatoren Arne Friedrich und Dick van Burik sprangen Joe Simunic oder der junge Alexander Madlung ein. In Gladbach glich Nico Kovac kurz vor Schluss aus.
Nun findet alles irgendwann sein Ende, Herthas Serie ein krachendes. 1:5 hieß es am Ende gegen Bayer Leverkusen. Das Zitat zum Spiel brachte Sportchef Rudi Völler: "Wir müssen uns steigern." Hertha verstand nach unzähligen vergebenen Torchancen die Welt nicht mehr, Bayer wunderte sich über den hohen Sieg. "Das Ergebnis täuscht. Das Positivste war die Torausbeute", meinte Völler.

Dank eines Heimsieges gegen den Hamburger SV lief Hertha letztlich auf dem sechsten Tabellenrang ein, der den UI-Cup bedeuten sollte. Während die Weltmeisterschaft im eigenen Land ihre Schatten vorauswarf, entwarfen die Medien Drohszenarien von strapaziösen Betriebsausflügen nach Weißrussland oder Kasachstan. Das würde die Urlaubsplanung der Profis gehörig durcheinander wirbeln, Trainer Falko Götz müsse das Training etwa zwei Wochen früher als geplant beginnen. Es wurde der FK Moskau, Hertha qualifizierte sich Ende Juli 2006 in Russland für den UEFA-Pokal. Dick van Burik und Malik Fathi lächelten als wäre nichts gewesen.

(ph/citypress)
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Wir müssen uns steigern.
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-Rudi Völler nach einem 5:1 in Berlin

von Hertha BSC