Den Superlativ steigern
Teams | 24. April 2015, 02:39 Uhr

Den Superlativ steigern

Den Superlativ steigern

Lediglich die kühnsten Optimisten rechnen Hertha BSC Chance gegen den FC Bayern München aus.

Berlin - Auf Hertha BSC wartet eine Herausforderung, die im Mathe-Abitur der Zusatzaufgabe gleichen würde. Packt man sie, gibt's - wenn alles stimmt - 15 Punkte. In Noten: 0,7. Das ist besser als sehr gut und damit - laut Definition des deutschen Notensystems - 'voll sehr gut'. Schier unlösbare Aufgabe also, die den Namen FC Bayern München trägt und sich aktuell in Superlativen überschlägt. Nur 13 und damit die wenigsten Gegentreffer in der Bundesliga kassiert, 76 Tore geschossen und die Meisterschaft so gut wie sicher. Aber: Die Herthaner können Bayerns Party noch um mindestens eine Woche verschieben.

Was wird dafür nötig sein? Eine Packung voller Kreide, mit der man das Wort 'Selbstbewusstsein' besonders groß an die Tafel schreiben kann. "Das Selbstbewusstsein haben wir uns durch unsere Serie von sieben Spielen ohne Niederlage erarbeitet", sagt Sebastian Langkamp. "Wir werden auch in den nächsten Spielen Punkten." Zu denen gehört neben dem FC Bayern München die Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach und das darauffolgende Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund. Champions League-Halbfinalist, Champions League-Anwärter und Champions League-Teilnehmer. Durchatmen.

Keine Angst, aber Respekt


Die meisten Bauchschmerzen könnte den Herthanern jedoch das Münchener Starensemble bereiten. Beim 6:1 gegen den FC Porto rauschte das Team von Pep Guardiola in die Runde der vier besten Mannschaften Europas - zum vierten Mal in Folge - mit dem höchsten Viertelfinalsieg in der Vereinsgeschichte. Im Halbfinale geht es nun gegen Guardiolas ehemaliges Team FC Barcelona. Viel Superlativ. Anscheinend nicht genug für Langkamp: "Mir ist nicht Angst und Bange. Respekt habe ich aber vor jedem Gegner." Auch er trägt das den Superlativ in sich. Von 2005 bis 2007 drückte Langkamp gemeinsam mit Thomas Müller, Toni Kroos, Holger Badstuber und Thomas Kraft die Schulbank beim FC Bayern.

Bildergalerie: Hertha BSC - Bayern München

Die Hoffnung vieler Hertha-Fans ruht auf der Schicksalswoche der Bayern. Nur drei Tage nach der Begegnung mit Hertha BSC (Samstag, 25.04.15) treffen die Münchener im DFB Pokal-Halbfinale auf Borussia Dortmund. Legt der Rekordmeister gegen Pál Dárdais Team den Schongang ein? "Egal wer bei Bayern auf dem Spielfeld steht, alle haben enorme Qualität", sagt John Anthony Brooks. Den US-Amerikanische Nationalspieler bringen Namen wie Robert Lewandowski oder Mario Götze nicht aus der Ruhe: "Ich bereite mich so wie immer vor." Bedeutet: Hausaufgaben machen, Mappe packen, pünktlich sein - im Kopf und in den Zweikämpfen.

Prüfung für das System


"Jetzt können wir gegen die beste Mannschaft der Welt prüfen, wie gut unser System wirklich ist", sagt Pál Dárdai. Von seinem Lehrplanplan wird er kaum abweichen. Muss er auch nicht. Schließlich weiß er wie es ist, die Bayern zu schlagen. In der Saison 2001/02 überrumpelte Herthas Rekordspieler die Münchener gar mit dem 2:1-Siegtreffer (84.). Auch beim 2:1-Sieg in der Saison 2008/09 stand Dárdai auf dem Platz. Und wer den Ungarn kennt, weiß, dass er dem Rekordmeister noch nicht zur Meisterschaft gratulieren will. "Komischerweise hat uns der Spielplan immer dann zusammengeführt, wenn die Bayern vorzeitig Meister werden konnten. Das haben wir zu oft erlebt", sagt auch Manager Michael Preetz. Das Ziel: Zusatzaufgabe lösen, Note 1+ einsacken, Party verschieben.

(ls/City-Press)

von Hertha BSC