
Mann geworden
Mann geworden

München - 18.30 Uhr, der Vorhang geht auf, Sascha Burchert betritt die Bühne. Nach fünf Jahren und 190 Tagen Abstinenz sind alle Augen auf ihn gerichtet. Das ist im Stück 'FC Bayern München gegen Hertha BSC' so, denn die Zuschauer kommen zahlreich: 75.000 an der Zahl. Die Spielstätte ist ausverkauft. Der Eintritt hat sich gelohnt, Burchert spielt seine Rolle gut.
Die blieb ihm über fünf Jahre verwehrt. Auch als Ersatzmann gab er eine gute Rolle ab, scheiterte lediglich an sich selbst. "Ich habe mich zu sehr unter Druck gesetzt", sagt Buchert heute. Die Selbsterwartungen lähmten ihn. Eine Blockade, die das Eigengewächs von Hertha BSC erst in den letzten Jahren abbauen konnte. "Er ist ein Mann geworden", sagt Pál Dárdai. Er muss es wissen. Schließlich stand Herthas Coach bei Burcherts letztem Startelfeinsatz gegen Nürnberg vor ihm auf dem Rasen.
Vorbereitet hatte sich 'Beuke' gut. Bei den Schüssen von Gaudino (18.) und Müller (19.) strahlte er Ruhe aus und pflückte anschließend das Gros der Flanken aus der Luft. Auch als Robert Lewandowski seine Sprungfedern auspackte (76.), höher als alle anderen stieg und den Ball in die Ecke köpfte, kratzte Herthas Ersatzmann den Ball aus dem Winkel. Applaus vom Publikum, das sich in den kommenden Minuten bestens unterhalten sah.
Erst köpfte Schweinsteiger den Ball an den Pfosten (78.), um sich zwei Minuten später zu korrigiern. Weiser - Pass in den Rückraum - Schweinsteiger - Tor. Burchert? Machtlos. Anders wäre ein Gegentor für Hertha an diesem Tag auch nicht machbar gewesen.
"Wir haben einen neuen Sascha Burchert gesehen", sagte Dárdai. Die Dramaturgie hatte das Happy End zu seinem Leidwesen nicht für die Herthaner vorgesehen. Eines jedoch schon: den Helden des Spieltages.
[>]Wir haben einen neuen Sascha Burchert gesehen.[<]
(ls/City-Press)