
"Die Feier danach ist natürlich unvergessen"
"Die Feier danach ist natürlich unvergessen"

Berlin - Dortmund. Auswärts. Und das Erste, was dem Herthaner in den Kopf schießt: Marius Gersbeck. Dezember 2013, Gersbecks erstes Bundesligaspiel, eine unglückliche 8. Minute mit dem Gegentor durch Reus. Dann: Auftritt Gersbeck. Zahlreiche Paraden, sicher im Strafraum, Ramos und Allagui treffen - Auswärtssieg! Und Marius Gersbeck feiert mit seinen Freunden aus der Kurve am Zaun.
Aus seiner langen Verletzungspause ist der 19-Jährige mittlerweile zurück, absolvierte seine ersten Spiele für die U23 und trainiert regelmäßig bei den Profis mit. Zeit, ihn vor dem neuerlichen Duell in Dortmund zum Gespräch zu bitten.
herthabsc.de: Nach dem letzten Heimspiel zeigten die Spieler ein T-Shirt mit der Aufschrift "Kämpfen, Hannes!". Was hatte es damit auf sich, Marius?
Marius Gersbeck: Der Hannes ist ein guter Freund von mir, mit ihm habe ich schon einiges erlebt. Er ist ein super Typ und in der Fanszene sehr bekannt, die Spieler kennen ihn auch vom Sehen. Hannes ist jahrelang, eigentlich schon immer dabei gewesen und bekam vor zwei Wochen die Nachricht, dass er Hodenkrebs bekommen hat. Die T-Shirts waren also Mutmacher.
herthabsc.de: Besuchst du ihn regelmäßig?
Gersbeck: Natürlich, weil er ein Freund ist. Da tritt der Fußball in den Hintergrund und ich hoffe natürlich, dass es ihm bald wieder gut geht.
herthabsc.de: Relativieren solche Diagnosen bei Nahestehenden eigene Verletzungen?
Gersbeck: Das ist schwer vergleichbar. Wenn er jetzt irgendeine Verletzung hat und deswegen im Krankenhaus ist, dann kann man ihm vielleicht Mut machen, nach dem Motto "Bei mir hat’s geklappt, bei dir klappt’s auch". Aber in so einem Fall kann man demjenigen nur Kraft geben, da gibt es keine Vergleiche.
herthabsc.de: Allerdings hattest du zuletzt gesundheitlich auch kein Glück. Am Wochenende hast du für die U23 gegen Nordhausen eine starke Leistung gezeigt. Bist du mittlerweile wieder bei 100 Prozent?
Gersbeck: Beim ersten Spiel hat es noch etwas gekribbelt, im zweiten hat man dann schon wieder mehr Sicherheit. Das letzte Quäntchen war noch nicht ganz da, da komme ich aber Stück für Stück wieder heran - von daher sieht es ganz gut aus.
herthabsc.de: Dein Abschlag, der zum Siegtor führte, war genau so geplant?
Gersbeck: Also ich sag' mal so: Er sollte dahin kommen, wo er angekommen ist, wenn auch über Umwege. Dass es am Ende eine direkte Vorlage war, macht mich natürlich glücklich.
herthabsc.de: Für die Profis geht es am kommenden Spieltag mal wieder nach Dortmund. Welche Erinnerungen kommen dabei hoch?
Gersbeck: Nur positive, außer als Reus das 1:0 gemacht hat. (lacht) Nein, an sich habe ich da natürlich nur positive Erinnerungen dran. Es war mein erstes Bundesligaspiel und - abgesehen von dieser achten Minute mit Reus - auch ein gutes von mir, denke ich. Die Feier auf dem Zaun danach ist natürlich auch unvergessen.
[>]Es war mein erstes Bundesligaspiel und - abgesehen von dieser achten Minute mit Reus - ein gutes.[<]

herthabsc.de: Wie beurteilst du die aktuelle Situation?
Gersbeck: Alle wussten schon nach dem Heimsieg gegen Paderborn, dass es nicht endgültig geschafft war. Wir hatten und haben jetzt zum Ende nochmal sehr schwere Gegner, hätten eigentlich wenigstens ein, zwei Punkte mehr verdient gehabt. Aber jetzt ist die Situation so und es könnte nochmal eng werden. Deshalb: am besten schon in Dortmund Punkte holen!
herthabsc.de: Aus eigener Erfahrung: Wie schlägt man den BVB?
Gersbeck: Am wichtigsten dürfte sein, zu Null zu spielen. Wenn du kein Gegentor bekommst, hast du immer einen Punkt. Wir erarbeiten uns aber auch immer ein, zwei Chancen wie in München. Mit einem Quäntchen Glück fällt dann mal wieder das entscheidende Tor.
(mf/citypress)