Damals war's: Erfolgreiche Titelverteidigung
Teams | 14. Juni 2015, 12:12 Uhr

Damals war's: Erfolgreiche Titelverteidigung

Damals war's: Erfolgreiche Titelverteidigung

Vor 84 Jahren gewann Hertha BSC im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen 1860 München mit 3:2.
Berlin - In über 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Gegen die Münchener Löwen holte Hertha am 14. Juni 1931 seinen zweiten und bislang letzten Meistertitel.

Vorgeschichte: Bereits zum sechsten Mal in Folge, aber zum ersten Mal als Titelverteidiger, stand Hertha BSC im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Zuvor hatten die Berliner in der Endrunde in den K.O.-Spielen den VfB 03 Bielefeld (5:2), die SpVgg Fürth (3:1) sowie den Hamburger SV (3:2 n.V.) geschlagen - im Finale warteten in Köln die Münchner Löwen. Wie schon im Vorjahr hatten die Mannschaften nicht nur gegen ihren Gegner, sondern auch gegen die drückende Hitze zu bestehen.

Spielverlauf: In der Anfangsphase griff 1860 München häufig über Herthas schwächere linke Seite an, Hertha hingegen verbuchte für sich nur zwei Chancen nach Eckbällen. Die erste Großchance hatte der Münchener Otto Oeldenberger, nach einer Ecke war er allerdings zu überrascht über die sich ihm bietende Chance und ließ den Ball passieren. Den darauffolgenden Schuss von Fritz Eiberle parierte Paul Gehlhaar im Tor der Berliner glänzend. Die Münchener blieben auch weiterhin das überlegene Team und gingen folgerichtig in Führung. Nach einer Ballstafette über Alois Pledl und Gustav Thalmaier war es schließlich Oeldenberger, der den Ball unhaltbar ins Tor schob (24.).

Einige Minuten später zeigten sich die Löwen wieder gefährlich vor dem Tor der Herthaner. Nach einem Freistoß verpassten sowohl Berlins Torhüter Gehlhaar als auch Münchens Anton Huber den Ball nur knapp. Den auf das Tor zufliegenden Ball rettete Rudolf Wilhelm erst im letzten Moment vor der Torlinie. Gegen die spielbestimmenden Bayern kamen die Herthaner kurz vor dem Pausenpfiff dennoch zum Ausgleich. Mit einem Volleyschuss erzielte Hanne Sobek sehenswert den 1:1-Ausgleich (44.). Doch im direkten Gegenzug gelang 1860 die erneute Führung. Ludwig Lachner setzte sich auf der rechten Seite durch und schoss den Ball nach einem Doppelpass mit Ludwig Stiglbauer an Gehlhaar vorbei ins Tor (45.). Mit einem 1:2-Rückstand ging es für die Herthaner in die Halbzeitpause.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Münchener dann zwar optisch überlegen, klare Torchancen erarbeiteten sie sich allerdings kaum noch. Die Herthaner lauerten auf weitere Chancen und wurde 15 Minuten vor Schluss belohnt. Hans Ruch rutschte eine Flanke von Willi Kirsei zwar über den Fuß, doch Herthas Stürmer Sobek reagierte im Getümmel am schnellsten und erzielte mit dem 2:2 den erneuten Ausgleichstreffer (75.). Die Spannung spitzte sich zum Spielende immer weiter zu. Eine Minute vor Abpfiff der regulären Spielzeit bekam Sobek erneut den Ball und legte dem noch besser postierten Kirsei auf. Dieser erwischte den Ball allerdings nicht voll, sodass die Chance vergeben schien. Kirsei setzte jedoch nach, wuchtete den Ball aus spitzem Winkel in die Maschen und schoss Hertha BSC damit zum zweiten Meistertitel in Folge.

Historische Einordnung: Hertha BSC war zum zweiten und bis heute letzten Mal Deutscher Meister.

Stimmen zum Spiel:

"Kommt meine Mannschaft richtig ins Spiel, kann sie sich lösen, sich von aller Nervosität freimachen, sind wir unschlagbar. Erst recht, wenn wir in Führung kommen!"
(Breunig, Trainer von 1860, zwei Stunden vor dem Spiel)

"Sollten wir verlieren, so hat uns eine gute Mannschaft geschlagen! Aber wir haben noch nicht verloren und wir werden gewinnen, falls unsere Gegner mauern. Darum bis zum letzten Augenblick auf Sieg!"
(Hanne Sobek in der Halbzeitpause zu seinen Mitspielern)

Das Spiel im Stenogramm:

Aufstellungen:
Hertha BSC:
Paul Gehlhaar - Willi Völlker - Rudolf Wilhelm - Alfred Stahr - Ernst Müller - Hans Appel - Hans Ruch - Hanne Sobek - Bruno Lehmann - Willi Kirsei - Hermann Hahn
TSV 1860 München: Alfred Riemke - Max Schäfer - Josef Wendl - Ludwig Stock - Alois Pledl - Fritz Eiberle - Ludwig Stiglbauer - Ludwig Lachner - Anton Huber - Otto Oeldenberger - Guistav Thalmaier

Tore: 0:1 Oeldenberger (24.), 1:1 Sobek (44.), 1:2 Lachner (45.), 2:2 Sobek (75.), 3:2 Kirsei (89.)

Schiedsrichter: Fissenewerth
Spielort: Müngersdorfer Stadion in Köln
Zuschauer: 50.000

(mf,war/dpa)

von Hertha BSC