
Petry ante portas
Petry ante portas

Berlin - Dann und wann durchblickt einer die Komplexität des Torwartsspiels wie Zsolt János Petry im Mai 2010. "Eine kleine Ablöse, langfristiger Vertrag - eigentlich war alles längst geklärt", erinnert sich der 48-Jährige an die Verpflichtung eines jungen Mannes, den er gern im Hoffenheimer Trikot gesehen hätte. Stattdessen zerschlug Thibaut Courtois seinen Wechsel nach Deutschland mit einem defizitären Mathe-Abitur, die TSG holte den gleichaltrigen Koen Casteels aus Genk.
Der Rest ist Geschichte: Courtois wurde Stammkraft in Genk, bestand das Abitur, wechselte für knapp zehn Millionen Euro zum FC Chelsea, wurde auf Leihbasis bei Athletico Madrid Spanischer Meister und Champions League-Finalist, setzte zurück in London Petr Cech auf die Bank und wurde englischer Meister. Der Belgier zeigt nicht nur unfassbare Reflexe und eine beinahe schläfrige Ruhe, er ist auch ein guter Fußballer und über Monate frei von Fehlern. Der dieses Talent als Erster erkannte, heißt Zsolt Petry und Herthas Torhüter derzeit zur Saisonvorbereitung willkommen.
[>]Der Torwarttrainer ist beinahe ein Psychologe.[<]

Das passt gut zu Szolt Petry. Nach allem, was aus Sinsheim und Umgebung zu hören ist, benimmt sich der Ungar Petry echt ungarisch: gesellig, beständig, ehrlich, authentisch. Im Feld der Torhüteroptimierung, das aufgrund der engen emotionalen Bindung zwischen Trainer und Spieler ein sehr spezielles bleibt, taugliche Attribute. "Der Torwarttrainer hat dabei eine besondere Verantwortung, dass die Stimmung nicht abnimmt", sagt Petry. "Er ist dabei beinahe ein Psychologe."
Nicht zu vergessen natürlich die physischen Aspekte des Torwartspiels: "Es ist generell sehr komplex und gerade die individuell verschiedenen Voraussetzungen der Keeper machen diese Aufgabe für mich so spannend." Dabei hat Zsolt Petry ja längst bewiesen, dass er die 'Komplexität Torwart' durchblicken kann - nachzufragen bei Thibaut Courtois.
(ph/citypress)