"Die Mannschaft ist bereit!
Teams | 26. Juli 2015, 19:06 Uhr

"Die Mannschaft ist bereit!

"Die Mannschaft ist bereit!

Pál Dárdai zieht vor der Abreise aus Schladming ein erstes Fazit der Vorbereitung.
Schladming - Das zweite und letzte Trainingslager der Vorbereitung im österreichischen Schladming neigt sich für die Herthaner dem Ende entgegen. Nach vielen intensiven Einheiten sowie drei Testspielen ohne Niederlage bei zum Teil hohen Temperaturen, reisen die Blau-Weißen am Montag (27.07.15) zurück in die Heimat. Am Sonntag ließ Cheftrainer Pál Dárdai die bisherige Vorbereitung nochmals Revue passieren.

Pál Dárdai über...

...die Erkenntnisse des Trainingslagers:
Mit der Arbeit der Jungs bin ich sehr zufrieden, genauso wie schon im Lauftrainingslager davor. Auch wenn wir die Belastung genau geplant haben, ist es ein großes Lob für Henrik Kuchno, dass es keine Muskelverletzungen gibt. Jetzt fahren wir zurück nach Berlin und beginnen wieder mit unserem normalen Rhythmus. In meinen Augen ist es bisher eine Top-Vorbereitung, wir haben bis auf Knie-Verletzungen, die wir nicht beeinflussen können, keine Verletzungen.
...die Fortschritte der Mannschaft:
Wir haben mehr Ballbesitz - bis 25 Meter vor dem Tor sieht das gut aus. Danach sind die Spieler mit ihren individuellen Fähigkeiten gefragt. Da kann ich als Trainer wenig helfen. Von den Stürmern und Offensivspielern erwarte ich in den nächsten zwei Wochen die nächsten Schritte. Das hat alles etwas mit Schnelligkeit zu tun: Sie können im 1-gegen-1 nur dann explodieren und den Abschluss suchen, wenn sie frisch sind. In den Testspielen sah das schon gut aus, aber unter Druck müssen sie das dann auch abrufen.

...Schulz und Haraguchi als Stürmer:
Solange Sami Allagui nicht zur Verfügung steht, haben wir nur Salomon Kalou als gelernten Mittelstürmer. Dazu haben ich noch die beiden, die sehr schnell sind. Nico ist auch für das Pressing ein guter Kandidat, weil er ein sehr gutes Anlaufverhalten hat, aggressiv ist und Bälle erobern kann. Im letzten Testspiel ist er immer wieder gut in die Tiefe gegangen und hat die Bälle gesichtert, sodass die Mitspieler nachrücken konnten.

...die größten Gewinner:

Das sind für mich die drei jungen Spieler, weil sie die gesamte Vorbereitung mitgemacht haben. Maximilian Mittelstädt gefällt mir richtig gut.
...Hegeler im zentralen offensiven Mittelfeld:
Für Jens Hegeler passt diese Rolle. Er kann die Bälle gut halten, muss aber noch einige Laufwege lernen. Wenn er auch noch etwas mehr Spannung vor dem Tor hineingekommt, ist er ein Kandidat für diese Rolle in unserem System. Valentin Stocker kommt für die Position auch in Frage. Jens hat das aber sehr gut gemacht und wird dort erstmal seine Chance bekommen.

...die Startelf im Kopf:
Die 12 bis 14 Spieler, die hier immer gespielt haben, haben die größten Chancen auf die erste Elf. Aber auch die nächsten zwei Wochen werden noch wichtig, was die Schnellingkeit, Frische und die Gier, Tore zu machen, angeht. Spieler, die schon zufrieden sind, wenn sie nur dabei sind, werden nicht spielen. Das werden wir in Berlin sehen - der Konkurrenzkampf wird hart. Wenn die Mannschaft einmal anfängt zu gewinnen, wird es schwer, noch ins Team zu kommen. Es lohnt sich also, jetzt um den Stammplatz zu kämpfen.
...notwendige Verstärkungen:
Damit beschäftige ich mich nicht. Ich glaube, meine Mannschaft ist bereit für den Start. Wenn sich natürlich Schlüsselspieler verletzten, kann es genauso eng werden wie letztes Jahr. Die Tore, die wir gemacht haben, waren irgendwelche Tore, nicht durch solche Spielzüge wie gegen Fulham: 15 Ballkontakte von hinten raus, ausgespielt, Chance zwar verpasst, aber im zweiten Anlauf das Tor gemacht. Das war ein schön herausgespieltes Tor. Da merkt man als Trainer, dass es sich lohnt zu arbeiten.

...Peter Niemeyer und Sandro Wagner:
Beide werden ab Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainieren. Persönlich habe ich mit ihnen überhaupt keine Probleme, aber sportlich eine andere Vorstellung. In unserem System lasse ich lieber einen Florian Kohls mit seinen 20 Jahren spielen, der mit seiner Ball-An- und -Mitnahme eher zu der Art und Weise passt, wie wir Fußball spielen wollen.

...Lustenbergers Position:
Lusti ist ein intelligenter Spieler. Er wird sich mit Per Skjelbred einen intensiven Konkurrenzkampf liefern oder auch mal hinten aushelfen. Er hat eine richtig gute Vorbereitung absolviert, konnte alle Einheiten mitmachen. Ein fitter Lusti ist der perfekte Spieler für unser System.

...die Innenverteidigung:
Wenn sich niemand verletzt reicht das personell. Aber nachher verletzt sich Brooks, Lusti rückt nach hinten und einer sieht Rot und fehlt vier Wochen... Deshalb habe ich Anfang der Saison Jordan Torunarigha wegen dieses Risikos mit ins Training genommen, aber er ist noch nicht so weit. Er ist ein Riesentalent und der Plan war, ihn als vierten Jugendspieler mit ins Trainingslager zu nehmen, aber es ist besser, wenn er erstmal bei Ante Covic trainiert und sich an den Männerfußball gewöhnt. Er wird immer mal wieder bei uns mittrainieren und vielleciht müssen wir in einem Jahr gar nicht weiter drüber reden.
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Da merkt man, dass es sich lohnt, zu arbeiten!
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-Cheftrainer Pál Dárdai

...den Zustand der Mannschaft:
Bis auf eine Trainingseinheit haben wir alles durchgezogen, was wir geplant haben. Wir haben keine Muskelverletzungen, die Spieler sind gut müde, aber nicht so kaputt, dass sie sich nciht mehr bewegen könnten. Die letzten zwei Wochen werden wir nutzen, um unsere Aggressivität vor dem Tor zu finden.

...Standardsituationen:
Letzte Saison haben uns die Standards gerettet. Plattenhardt hat das gut gemacht, kann sich aber noch steigern. Mit Darida bekommen wir noch einen guten Schützen hinzu, auch Weiser hat ordentliche Ecken geschlagen. Das werden wir auch weiter üben, denn das kann unsere Waffe werden, wenn Brooks oder Langkamp da reinfliegen.

...die Saisonziele:
Wir haben fast denselben Kader wie letztes Jahr. Ich möchte möglichst schnell 40 Punkte zusammenhaben, und ich möchte Finalist in Berlin sein. Es ärgert mich, dass ich jedes Jahr mit meiner Familie nur als Zuschauer zum DFB-Pokal-Endspiel rüber ins Stadion spaziere. Das wäre schön, auch für unsere Fans, einfach dabei zu sein. Ich spreche nicht vom Pokalsieg, selbst als Finalist nimmst du so viel aus so einem Endspiel mit. Das müssen die Spieler verstehen und als Motivation begreifen - denn es geht um die Fans!

...die Gründe für die Verbesserung des Kaders?
Die Vorbereitung. Ich weiß, was wir gemacht haben und was ich erwarten kann. Und wenn das kommt, was ich ahne, dann haben wir automatisch zehn Punkte mehr. Das wäre nicht schlecht und macht mich mutig, denn es ist meine Arbeit. Sollten sie nicht fit sein, dann ist es meine Schuld.

Das komplette Gespräch mit Trainer Pál Dárdai gibt es auf HerthaTV.


(war/City-Press)

von Hertha BSC