Geduld muss man sich nehmen
Teams | 11. August 2015, 12:54 Uhr

Geduld muss man sich nehmen

Geduld muss man sich nehmen

Manche sahen in Bielefeld Zerfahrenes, andere Anstrengendes, Dritte Perspektiven ihrer 'neuen' Hertha.
Bielefeld - Der Pokal hat keine eigenen Gesetze. Das weiß seit dieser ersten Pokalrunde, wer lediglich die Erstligisten Hoffenheim, Ingolstadt und Hamburg (verdient) ausscheiden sah. Auch Hertha hielt die Klassenunterschiede ein. Trotz der schweren Aufgabe bei der Arminia, seiner letztjährigen Eliminatiorin und Halbfinalistin, hielten sich die Hauptstädter schadlos, gewannen 0:2 (0:0) und durften in persona Per Skjelbred das Credo des Abends abgeben: "Pokal ist Pokal!"
Was er meinte und alle sahen war, was es war: ein K.o.-Spiel. Romantiker rühmen den Pokalwettbewerb ja vor allem einer Eigenschaft: Ehrlichkeit. Pessimisten würden sagen, dass es anstrengend war, dieses Spiel zu verfolgen. Die Wahrheit lag wie immer irgendwo dazwischen: Bielefeld stand tief, tat weh, ließ anrennen und hob mit seinem Viertel Ballbesitz dann und wann mal zum Kontern an. Torgefährlich wurden im ersten Durchgang dabei nur die Gäste: Nach Plattenhardt-Freistoß (9.) rutschte Jens Hegeler der Ball über die Stirn.
Dass über den torlosen Pausenstand keiner unruhig wurde, lag ganz zuvorderst an Herthas tosendem Start in die zweite Hälfte. Erst scheiterte Valentin Stocker an zu kleinen Füßen, dann an DSC-Schlussmann Hesl (48.), genau wie Sebastian Langkamp eine Minute darauf. Salomon Kalous Führung konnte Mast noch blocken (59.). Nun: Geduld muss man sich nehmen. Das wurde belohnt. "Die Aufgabe heute war, zu gewinnen. Wir haben gewonnen", klang das bei Cheftrainer Pál Dárdai in der gängigen Eine-Liga-höher-und-gewonnen-Rhetorik trocken.

Dabei dürfte dem Ungarn bekommen sein, was er sah. Seine Elf war um Konstruktivität bemüht, reduzierte die langen Bälle der vergangenen Saison deutlich, versuchte sich im vertikalen Spiel. "Wir haben es besser gemacht als im Vorjahr, haben uns mehr Chancen rausgespielt", befand Kapitän Fabian Lustenberger, der einmal mehr in der Innenverteidigung aushalf. Vor ihm war es allen voran Vladimir Darida, nach wenigen Wochen in Berlin bereits oft gesucht, der das das Spiel ein paar Meter nach vorn verlagerte und zu Gunsten eines flinken Flügelspiels breiter aufzufächern verstand.

Herthas Spiel vertikaler, weiter vorn und breiter angelegt

Und so lautet er ja, Dárdais Plan, das beweis er mit den Einwechslungen. Es kam zum Ersten Nico Schulz, der nur Augenblicke später in den Turbo schaltete und Salomon Kalou bediente, der, immer noch im Ruhepuls, einfach einschob (73.). Der andere Joker, Genki Haraguchi namentlich, legte ebenfalls vom Flügel quer und verhalf Vladimir Darida beim Pflichtspiel- gleich auch zum Tordebüt.

Herthas (um nicht zu sagen Dárdais) Spielidee war fürs Erste erfolgreich, Sie gefiel in den Ansätzen gut und wird in der finalen Woche vor dem Bundesligastart sicherlich noch justiert werden.

(ph/citypress)

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Pokal ist Pokal
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-Per Skjelbred

von Hertha BSC