"Hertha ist geschlossen und stabil"

Berlin - Herthas erster Heimspielgegner legte in der zurückliegenden Saison nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde eine bemerkenswerte Aufholjagd in der zweite Saisonhälfte hin. Auch Dank des Trainerwechsels von Robin Dutt zu Viktor Skripnik verbesserten sich die Werderaner aus dem Tabellenkeller ins gesicherte Mittelfeld - in der Rückrundentabelle stand zum Abschluss gar Platz 6.

Auf dem Feld war Zlatko Jonuzovic einer der prägendsten Charaktere. Der österreichische offensive Mittelfeldspieler steuerte sechs Tore - diese vornehmlich und unnachahmlich per direkten Freistößen - sowie 15 Vorlagen zum versönlichen Ende der Spielzeit bei. Vor dem Duell am Freitagabend (21.08.15) stand Werders Nummer 16 im herthabsc.de-Gegner-Interview Rede und Antwort und gab Auskunft über die noch junge Saison, seine Qualitäten als Freistoßschütze und natürlich die Partie im Olympiastadion.

herthabsc.de: Im Pokal eine Runde weiter, zum Auftakt der Bundesliga allerdings ein 0:3 daheim. Welches Fazit ziehen Sie nach den ersten beiden Pflichtspielen der noch jungen Saison?
Zlatko Junuzovic: Um ein Fazit zu ziehen, sind zwei Spiele zu wenig. Wir sind sehr glücklich, dass wir im Pokal eine Runde weitergekommen sind. Da haben sich viele Teams extrem schwer getan, deshalb ist der Einzug in die nächste Runde sehr positiv. Das 0:3 zum Auftakt gegen Schalke war natürlich sehr bitter. Wir hatten uns viel vorgenommen, konnten das aber leider nicht umsetzen. Deshalb wollen wir am Freitag unbedingt etwas Zählbares mitnehmen.

herthabsc.de: Unter Viktor Skripnik landete Sie in der Rückrundentabelle auf Platz 6. Nun haben Sie die erste komplette Sommer-Vorbereitung unter Viktor Skripnik durchlaufen. Was zeichnet ihn als Trainer aus und welche Spielidee verfolgen Sie in der kommenden Saison?
Junuzovic: Die Rückrunde ist für uns wirklich sehr gut gelaufen. Wir wissen aber, dass es dadurch kein Selbstläufer wird. Wir wollen uns weiter steigern und den nächsten Entwicklungsschritt gehen. Viktor Skripnik und das gesamte Trainerteam sorgen für eine gewisse Lockerheit und setzen großen Wert auf das spielerische Element.

herthabsc.de: Mit welchen Zielen gehen Sie als Werder Bremen in die neue Saison?
Junuzovic: Vor allem wollen wir vermeiden, dass wir in den unteren Tabellenregion stehen. Dafür ist ein guter Saisonstart wichtig. Der ist uns in der letzten Spielzeit überhaupt nicht gelungen, deshalb wollen wir diesmal schnellstmöglich Punkte holen. Alles andere sehen wir dann nach und nach.

herthabsc.de: Und was wollen Sie persönlich erreichen?
Junuzovic: Meine persönlichen Ziele decken sich weitestgehend mit denen des gesamten Teams. Natürlich hatte ich in der letzten Saison eine gute Bilanz, aber meine Statistik ist nicht so wichtig. Entscheidend ist es, eine gute Saison mit der Mannschaft zu spielen.

herthabsc.de: Sie gelten als ausgezeichneter Freistoßschütze. Worin sehen Sie den Grund für ihre bemerkenswerte Schussgenauigkeit bei ruhenden Bällen?
Junuzovic: Ich habe bei den Freistößen derzeit einfach ein gutes Gefühl. Bei den direkten Freistößen kommt es vor allem auf die Distanz und den Abstand der Mauer an. Bei den Freistößen von außen haben wir viele kopfballstarke Spieler, die gut in die Bälle gehen. Vor allem liegt das 'Geheimnis' aber in intensivem Training. Ich habe sehr oft Freistöße geübt.

herthabsc.de: Nun geht es am Freitag zu Hertha BSC. Wie schätzen Sie ihren Gegner ein? Worauf müssen Sie besonders achten, wie halten Sie dagegen?
Junuzovic: Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, die Chancen stehen 50:50. Hertha hat im Pokal und zum Liga-Auftakt gewonnen und wird mit viel Selbstvertrauen antreten. Hertha ist eine geschlossene, stabile Mannschaft. Dennoch wird es ein enges Spiel aus dem wir unbedingt etwas mitnehmen wollen.

herthabsc.de: Was trauen Sie den Blau-Weißen in der kommenden Saison zu?
Junuzovic: In der Bundesliga ist es schwer, eine Platzierung vorauszusagen. Es kann bei jeder Mannschaft in jede Richtung gehen. Aber wie ich schon sagte, ist Hertha eine kompakte Mannschaft mit einer guten Ordnung.

(war/City-Press)