
Teams | 6. September 2015, 15:15 Uhr
Minh-Khai trifft... Michael Preetz
Minh-Khai trifft... Michael Preetz

Kuratoriumsmitglied Minh-Khai Phan-Thi im Gespräch mit den Köpfen der Hertha BSC Stiftung. Teil 1 des Interviews mit Michael Preetz, Geschäftsführer Sport und Stiftungs-Vorstandsmitglied.
Berlin - Schauspielerin, Moderatorin, Filmemacherin - Minh-Khai Phan-Thi ist das Multitalent der deutschen Medienlandschaft. Dabei schafft sie es immer wieder, ihre große Leidenschaft - Sport in all` seinen Facetten - auf spannende Weise in ihr berufliches Aufgabenfeld zu integrieren. Seit zwei Jahren engagiert sie sich als Kuratoriumsmitglied bei der Hertha BSC Stiftung. Ab sofort ist sie jetzt regelmäßig unterwegs, bei den anderen Kuratoren der Stiftung, den Vorständen, großen Spendern, den Projektverantwortlichen: 'Minh-Khai trifft'. Teil1 des Interviews mit Michael-Preetz.
Minh-Khai Phan-Thi: Michael, mein Sohn hat lange Zeit parallel Fußball und Basketball gespielt - das ging jetzt aber zeitlich einfach nicht mehr und er hat sich schweren Herzens für Basketball entschieden. Wie war das bei Dir in dem Alter?
Michael Preetz: Ich kann mich erinnern, dass ich mich bis 13 oder 14 mit allen möglichen Sportarten ausprobiert habe.
Phan-Thi: Ach ehrlich? Was hast Du denn alles gemacht?
Preetz: Handball, Volleyball, Eishockey, Hockey - eigentlich alles, was mit einem Ball zu tun hat. Und eben das, was gerade möglich war. Wenn ich bei meiner Oma war, habe ich im Park Fußball gespielt und wenn ich mit meinen Freunden unterwegs war, haben wir Basketball oder Handball gespielt. Und wenn der See vor dem Haus zugefroren war, stand eben Eishockey auf dem Tagesplan. Fußball habe ich aber parallel immer im Verein gespielt, Fußball war schon immer meine Nummer 1.
Minh-Khai Phan-Thi: Michael, mein Sohn hat lange Zeit parallel Fußball und Basketball gespielt - das ging jetzt aber zeitlich einfach nicht mehr und er hat sich schweren Herzens für Basketball entschieden. Wie war das bei Dir in dem Alter?
Michael Preetz: Ich kann mich erinnern, dass ich mich bis 13 oder 14 mit allen möglichen Sportarten ausprobiert habe.
Phan-Thi: Ach ehrlich? Was hast Du denn alles gemacht?
Preetz: Handball, Volleyball, Eishockey, Hockey - eigentlich alles, was mit einem Ball zu tun hat. Und eben das, was gerade möglich war. Wenn ich bei meiner Oma war, habe ich im Park Fußball gespielt und wenn ich mit meinen Freunden unterwegs war, haben wir Basketball oder Handball gespielt. Und wenn der See vor dem Haus zugefroren war, stand eben Eishockey auf dem Tagesplan. Fußball habe ich aber parallel immer im Verein gespielt, Fußball war schon immer meine Nummer 1.
Phan-Thi: Aber bist Du inspiriert worden durch Deine Familie oder hast Du das selber für Dich erkannt, Dein Talent?
Preetz: Meine Eltern kamen vom Wassersport. Ich bin da also eher selber drüber gestolpert. Dazu muss man wissen: mit LEGO oder Playmobil konnte man mich nie begeistern, mich haben eigentlich immer nur Matchbox-Autos und Bälle interessiert. (lacht) In einen Verein bin ich relativ spät gegangen - mit 9. Die Großen in der Schule meinten, ich solle mal mitkommen. Dort bin ich dann Dienstag hin und sollte Samstag gleich spielen. Was ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wusste: man muss sich ordnungsgemäß beim Verband anmelden. Also haben wir dann ein wenig getrickst: Ich saß schließlich Samstag mit einem falschen Pass und anderem Namen in der Kabine und habe gleich mein erstes Spiel unter nicht ganz regulären Bedingungen gemacht. (lacht) So fing das an. Und ich habe dann langsam meine Eltern bekehrt.
Phan-Thi: Mein Sohn hat bei euch eine Ostersichtung mitgemacht. Ich war total überrascht, mit welcher Professionalität das durchgeführt wird. Wie ist die Talentsuche heute im Vergleich zu Deiner Zeit?
Preetz: Das war früher total anders. So professionell wie es heute ist, das gab es zu meiner Zeit nicht. Der große Umbruch in der Nachwuchssichtung kam erst mit dem Entstehen der Nachwuchsleistungszentren. Früher hast Du Dich, wenn Du gut warst, langsam von unten nach oben gearbeitet. Heute wird fast schon im Krabbelalter gesichtet. (lacht) Und ich frage mich, ob das wirklich sein muss. Das Wichtigste in dem Alter ist, dass die Kinder Freude am Fußball haben. Der Leistungsgedanke kommt noch früh genug.
Phan-Thi: Also bist Du froh, dass Du damals Fußball spielen konntest?
Preetz: Das will ich so nicht sagen. Die Entbehrungen der Kinder und Jugendlichen sind heute jedoch ungleich mehr als zu meiner Zeit.
Phan-Thi: Was haben Deine Eltern als Düsseldorfer eigentlich dazu gesagt, als Du ihnen mitgeteilt hast, dass Du nach Berlin gehst?
Preetz: Eigentlich war ich zu diesem Zeitpunkt mit 29 Jahren ja schon im Herbst meiner Karriere. Und es wurde hier meine erfolgreichste Zeit, der richtige Durchbruch.
Phan-Thi: Hattest Du zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon einen Manager?
Preetz: Nein, keinen Manager oder Spielerberater im klassischen Sinne. Aber mit Wolfgang Fahrian hat ein ehemaliger Hertha-Torwart meinen Wechsel nach Berlin eingefädelt.
Phan-Thi: Aber hättest Du jemals gedacht, dass Du hier in Berlin bleibst?
Preetz: Nein, natürlich nicht. Ich bin 1996 mit dem Anspruch an mich hergekommen: Jetzt will ich es nochmal wissen, nochmal richtig durchstarten! Das Ziel von Hertha war der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Es wurde damals viel Geld in die Mannschaft investiert. Meine Aufgabe war es, beim Aufstieg mitzuhelfen und mein Ziel war es, mich dann in der Bundesliga entscheidend durchzusetzen. Das ist Gott sei Dank aufgegangen.
Phan-Thi: Und wie!
Preetz: Meine Karriere verlief bis zu meinem Transfer nach Berlin eher im Wechsel zwischen 1. und 2. Bundesliga. Es hieß immer: "Der ist zu zu gut für die Zweite und zu schlecht für die Bundesliga." Ich wollte mich dauerhaft in der Bundesliga durchsetzen. Das ist mir halbwegs gelungen. (lacht)
Preetz: Meine Eltern kamen vom Wassersport. Ich bin da also eher selber drüber gestolpert. Dazu muss man wissen: mit LEGO oder Playmobil konnte man mich nie begeistern, mich haben eigentlich immer nur Matchbox-Autos und Bälle interessiert. (lacht) In einen Verein bin ich relativ spät gegangen - mit 9. Die Großen in der Schule meinten, ich solle mal mitkommen. Dort bin ich dann Dienstag hin und sollte Samstag gleich spielen. Was ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht wusste: man muss sich ordnungsgemäß beim Verband anmelden. Also haben wir dann ein wenig getrickst: Ich saß schließlich Samstag mit einem falschen Pass und anderem Namen in der Kabine und habe gleich mein erstes Spiel unter nicht ganz regulären Bedingungen gemacht. (lacht) So fing das an. Und ich habe dann langsam meine Eltern bekehrt.
Phan-Thi: Mein Sohn hat bei euch eine Ostersichtung mitgemacht. Ich war total überrascht, mit welcher Professionalität das durchgeführt wird. Wie ist die Talentsuche heute im Vergleich zu Deiner Zeit?
Preetz: Das war früher total anders. So professionell wie es heute ist, das gab es zu meiner Zeit nicht. Der große Umbruch in der Nachwuchssichtung kam erst mit dem Entstehen der Nachwuchsleistungszentren. Früher hast Du Dich, wenn Du gut warst, langsam von unten nach oben gearbeitet. Heute wird fast schon im Krabbelalter gesichtet. (lacht) Und ich frage mich, ob das wirklich sein muss. Das Wichtigste in dem Alter ist, dass die Kinder Freude am Fußball haben. Der Leistungsgedanke kommt noch früh genug.
Phan-Thi: Also bist Du froh, dass Du damals Fußball spielen konntest?
Preetz: Das will ich so nicht sagen. Die Entbehrungen der Kinder und Jugendlichen sind heute jedoch ungleich mehr als zu meiner Zeit.
Phan-Thi: Was haben Deine Eltern als Düsseldorfer eigentlich dazu gesagt, als Du ihnen mitgeteilt hast, dass Du nach Berlin gehst?
Preetz: Eigentlich war ich zu diesem Zeitpunkt mit 29 Jahren ja schon im Herbst meiner Karriere. Und es wurde hier meine erfolgreichste Zeit, der richtige Durchbruch.
Phan-Thi: Hattest Du zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon einen Manager?
Preetz: Nein, keinen Manager oder Spielerberater im klassischen Sinne. Aber mit Wolfgang Fahrian hat ein ehemaliger Hertha-Torwart meinen Wechsel nach Berlin eingefädelt.
Phan-Thi: Aber hättest Du jemals gedacht, dass Du hier in Berlin bleibst?
Preetz: Nein, natürlich nicht. Ich bin 1996 mit dem Anspruch an mich hergekommen: Jetzt will ich es nochmal wissen, nochmal richtig durchstarten! Das Ziel von Hertha war der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Es wurde damals viel Geld in die Mannschaft investiert. Meine Aufgabe war es, beim Aufstieg mitzuhelfen und mein Ziel war es, mich dann in der Bundesliga entscheidend durchzusetzen. Das ist Gott sei Dank aufgegangen.
Phan-Thi: Und wie!
Preetz: Meine Karriere verlief bis zu meinem Transfer nach Berlin eher im Wechsel zwischen 1. und 2. Bundesliga. Es hieß immer: "Der ist zu zu gut für die Zweite und zu schlecht für die Bundesliga." Ich wollte mich dauerhaft in der Bundesliga durchsetzen. Das ist mir halbwegs gelungen. (lacht)
[>]Fußball war schon immer meine Nummer1![<]
Phan-Thi: Hilft es Dir eigentlich, dass Du eben immer eine Karriere mit Aufs und Abs hattest? Kannst Du mit Spielern, die Karriereknicke erleben, anders reden, nehmen sie Dich anders wahr oder findest Du einen besonderen Zugang zu ihnen?
Preetz: Ob sie mich anders wahrnehmen kann ich nicht sagen. Natürlich hilft es mir sehr, dass ich auf bestimmte Erfahrungen zurückgreifen kann. Ich kann nachvollziehen, was die Spieler empfinden, weil ich es selbst unmittelbar erlebt habe. Grundsätzlich gehören Sieg und Niederlage zum Sport. Und man muss damit umzugehen lernen. Ohne Fleiß, Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und den Glauben an die eigene Stärke wirst du deine Ziele nicht erreichen. Und du musst wieder aufstehen, wenn du hingefallen bist.
Phan-Thi: Was war schwieriger: der Abstieg als Manager in die zweite Liga oder als Spieler? Was hat mehr wehgetan? Kann man das vergleichen?
Preetz: Was die Gesamtverantwortung für den Verein angeht, kann man das überhaupt nicht vergleichen. Als Spieler kannst Du natürlich unmittelbarer beeinflussen - du stehst auf dem Platz. Als Verantwortlicher kannst du planen, aber irgendwann hört es im Fußball mit der Planbarkeit auf. Und das, was dahinter steht an Verantwortung für das große Ganze, die Mitarbeiter, die Familien, die involviert sind, ist viel schwieriger und bereitet viel mehr schlaflose Nächte.
Phan-Thi: Woher nimmst Du die Kraft?
Preetz: Ich liebe das, was ich tue. Und ich habe sehr früh gelernt, hart für meine Ziele zu arbeiten.
(thb/thb)
Preetz: Ob sie mich anders wahrnehmen kann ich nicht sagen. Natürlich hilft es mir sehr, dass ich auf bestimmte Erfahrungen zurückgreifen kann. Ich kann nachvollziehen, was die Spieler empfinden, weil ich es selbst unmittelbar erlebt habe. Grundsätzlich gehören Sieg und Niederlage zum Sport. Und man muss damit umzugehen lernen. Ohne Fleiß, Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und den Glauben an die eigene Stärke wirst du deine Ziele nicht erreichen. Und du musst wieder aufstehen, wenn du hingefallen bist.
Phan-Thi: Was war schwieriger: der Abstieg als Manager in die zweite Liga oder als Spieler? Was hat mehr wehgetan? Kann man das vergleichen?
Preetz: Was die Gesamtverantwortung für den Verein angeht, kann man das überhaupt nicht vergleichen. Als Spieler kannst Du natürlich unmittelbarer beeinflussen - du stehst auf dem Platz. Als Verantwortlicher kannst du planen, aber irgendwann hört es im Fußball mit der Planbarkeit auf. Und das, was dahinter steht an Verantwortung für das große Ganze, die Mitarbeiter, die Familien, die involviert sind, ist viel schwieriger und bereitet viel mehr schlaflose Nächte.
Phan-Thi: Woher nimmst Du die Kraft?
Preetz: Ich liebe das, was ich tue. Und ich habe sehr früh gelernt, hart für meine Ziele zu arbeiten.
(thb/thb)
[>]Du musst wieder aufstehen, wenn du hingefallen bist![<]