
"Eine schöne Zahl"
"Eine schöne Zahl"

herthabsc.de: Fabian, du hast gegen Eintracht Frankfurt dein insgesamt 200. Spiel für Hertha BSC absolviert. Hat das für dich eine besondere Bedeutung?
Fabian Lustenberger: Es ist ein Zeichen, dass ich mich in Berlin sehr wohl fühle und das bereits seit acht Jahren. 200 ist eine schöne Zahl und ich hoffe, dass noch viele weitere Spiele hinzukommen.
herthabsc.de: Wenn du zurückblickst - welche der 200 Partien sind dir besonders im Gedächtnis hängen geblieben?
Lustenberger: Es kommt nicht so oft vor, dass ich ein Tor schieße (lacht), deshalb erinner ich mich an diese Spiele wie an das gegen den VfB Stuttgart vor zwei Wochen noch ganz genau. Auf der negativen Seite ist das Spiel in Düsseldorf noch im Kopf, auch wenn ich dort nicht gespielt habe. Sonst überwiegen natürlich die Spiele, wo man selbst einen Teil dazu beigetragen hat, dass gewonnen wurde. Die hat man in schöner Erinnerung und daran denkt man auch gerne zurück, genauso wie an die beiden Aufstiege 2011 und 2013.
herthabsc.de: Blicken wir jetzt mal nicht so weit zurück, sondern auf das Spiel in Frankfurt am vergangenen Sonntag. Wie fällt dein Fazit zum Spiel aus?
Lustenberger: Ich denke, dass in der Schlussphase sicherlich noch der Sieg möglich gewesen wäre, aber aufgrund der gleich verteilten Chancen das Unentschieden insgesamt in Ordnung geht. Wir sind froh, dass wir den Ausgleich noch geschafft haben. Wenn wir das Tor früher schießen, haben wir vielleicht noch die Chance einen drauf zu setzen, weil Frankfurt zum Schluss auch sehr müde war. Letztendlich können wir aber mit dem Punkt leben, wir haben wieder ein gutes Spiel gezeigt. Wir sind auf einem guten Weg und wollen am Samstag gegen Hamburg möglichst nachlegen.
herthabsc.de: Du hast eure starke Schlussoffensive angesprochen. Zahlt sich jetzt die harte Vorbereitung im konditionellen Bereich aus?
Lustenberger: Definitiv. Ich habe Henrik Kuchno heute beim Auslaufen gesagt, dass ich eigentlich aufgrund des harten Trainings sauer auf ihn sein müsste. Aber genau jetzt ernten wir die Früchte für die harte Arbeit, für jeden Tag, an dem wir uns gequält haben. Wir sind froh darüber, dass wir so fit sind, denn diese Fitness ist gerade für unser laufintensives Spiel von enormer Wichtigkeit.
herthabsc.de: Pál Dárdai sagte nach dem Spiel, dass demnächst aus kontrollierten Aktionen auch Tore gemacht werden müssen.
Lustenberger: Das ist der nächste Schritt. Wenn wir ein Spiel dominieren bzw. besser sind als der Gegner, so wie in der 2. Halbzeit gegen Frankfurt, müssen wir ganz einfach früher das Tor machen, wenn wir die Chance dazu haben. Da müssen wir kaltschnäuziger werden, und wir werden alles daran setzen, das zu verbessern.
herthabsc.de: Trotz einer langen Verletztenliste seid ihr erfolgreich und setzt euer System ohne Probleme um. Woran liegt das?
Lustenberger: Wir haben unser System wochenlang intensiv trainiert haben und zwar mit allen Spielern, nicht nur mit der ersten Elf. Jeder Einzelne trainiert konzentriert mit und ist total fokussiert, selbst wenn er am Spieltag vielleicht nicht zum Einsatz kommen sollte. Wir sind im taktischen Bereich und der Spielphilosophie alle auf einem Level.
herthabsc.de: In den letzten beiden Partien standen gleich alle vier Neuzugänge (Stark, Ibisevic, Weiser, Darida) in der Startelf und konnten überzeugen. Die Eingewöhnung an die Mannschaft hat anscheinend sehr gut und vor allem schnell funktioniert.
Lustenberger: Es ist immer einfacher, wenn vier Neue statt sieben dazukommen, so wie es im letzten Jahr der Fall war. Dadurch ist es leichter, sie schnell zu integrieren. Wir sind froh, dass es so gut geklappt hat, dass sie einschlagen, dass sie sich wohlfühlen und uns weiterhelfen. Sie haben viel Qualität und das zeigen sie momentan in jedem Spiel. Sie bringen uns weiter nach vorne.
herthabsc.de: Auf Facebook hast du gepostet, dass du momentan viel Spaß mit der Mannschaft hast. Liegt das ausschließlich am sportlichen Erfolg?
Lustenberger: Für gute Stimmung gibt es kein besseres Rezept als Punkte und Siege. Da muss man nur mal die Zeitung aufschlagen - wenn du gewinnst, spielst du in der Champions League. Wenn du verlierst, bist du abgestiegen. Genauso ist es innerhalb der Mannschaft. Wenn du gut spielst und punktest, kriegst du Selbstvertrauen und wirst von allen Seiten gelobt. Der Schlüssel für ein gutes Team ist, dass man sich erfolgreich weiterentwickelt und auch in schlechten Zeiten zusammensteht.
herthabsc.de: Blicken wir voraus: Am Samstag kommt der Hamburger SV ins Berliner Olympiastadion. Wie geht ihr die Partie an?
Lustenberger: Wir wollen das Selbstvertrauen aus den letzten Spielen mitnehmen und gerade im fußballerischen Bereich da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir wollen uns Chancen rausspielen, Ballbesitz haben und 90 Minuten Vollgas geben. Es macht wieder mehr Spaß uns zuzuschauen und deshalb hoffe ich, dass am Samstag noch einige Leute mehr ins Stadion kommen.
herthabsc.de: Was ist dein nächstes Ziel? 400 Spiele?
Lustenberger: Ich habe in acht Jahren 200 Spiele gemacht. Wenn ich nochmal acht Jahre spiele, bin ich 35. Ich würde gerne noch weitere 200 Spiele raufpacken, aber nur mit Bundesliga und Pokal wird das schwierig. Da müssen wir schon nach Europa und mehr Englische Wochen bestreiten. Dann könnte es vielleicht klappen. Ich setze mir da aber keine Zielmarke. Wichtig ist, gesund und fit zu bleiben - dann werde ich hoffentlich noch lange in Berlin spielen.
(mf/City-Press)
[>]Für gute Stimmung gibt es kein besseres Rezept als Punkte und Siege[<]