
Schütteln und weitermachen
Schütteln und weitermachen

Berlin - Das tat weh. Am Samstagnachmittag (31.10.15) kassierte Hertha BSC mit dem 1:4 gegen Borussia Mönchengladbach die erste Heimniederlage der laufenden Saison. Dass die Niederlage in dieser Höhe ausfiel, tat weh. Dass das vor fast 60.000 Fans im Berliner Olympiastadion passierte, schmerzte noch mehr. "Wir wollten unbedingt den Fans etwas zurückgeben. Es waren so viele Leute da, wir waren alle topmotiviert. Auch als es schon 0:3 stand, haben alle noch gesungen. Die Niederlage tut dann umso mehr weh. Die Unterstützung tut trotzdem sehr, sehr gut und wir können uns bei den Fans bedanken", erklärte Valentin Stocker nach dem Spiel.
Schon zur Halbzeit lagen die Herthaner nach einem Doppelschlag der Borussen durch Wendt (26.) und Raffael (28.) mit 0:2 hinten. "Wir hatten nicht unseren besten Tag. Wir wollten die Gladbacher vor Probleme stellen, das ist uns irgendwie nicht gelungen. Sie sind dann auch unglaublich effizient mit ihren Chancen umgegangen. Wir waren irgendwie gehemmt, sind nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen. Man hat das Gefühl gehabt, wir sind einer weniger", analysierte Stocker die Schwierigkeiten gegen starke Gladbacher, die gegen Hertha BSC ihren sechsten Bundesligasieg in Folge feiern konnten. Gladbach schoss insgesamt sieben Mal aufs Berliner Tor, vier dieser Schüsse landeten bekanntlich im Kasten.

Hertha-Trainer Pál Dárdai sah es nüchtern und versuchte gar nicht erst, die deutliche Niederlage zu beschönigen: "Die erste Halbzeit - das war kein Spiel. Wir haben verdient verloren. Wir haben es nicht hingekriegt, die Handlungsschnelligkeit und Kombinationsschnelligkeit von Gladbach zu verteidigen." Die Schlussfolgerung dementsprechend: "Ich sage: Spiel abhaken, weil wir das nicht sind", so der Ungar entschlossen. Dass sein letzter Stürmer, Salomon Kalou, sich am Kopf verletzte und nach der Pause nicht mehr aus der Kabine kam, bereitet Dárdai keine Sorgen. "Stürmernot habe ich nicht", stellte er klar. Obwohl Vedad Ibisevic noch für zwei Spiele gesperrt ist (Verhandlung über die Länge der Sperre steht noch aus) und Julian Schiebers und Sami Allaguis Rückkehr nach ihren Verletzungen noch nicht absehbar ist, sieht Dárdai auch in der Stürmerfrage keine Probleme. Er habe genug andere torgefährliche Spieler, die das Toreschießen übernehmen könnten. Aber nach aktuellem Stand soll Kalou nächste Woche wieder spielen können. "Und wenn nicht, basteln wir uns etwas zusammen, so wie wir es bis jetzt auch gemacht haben", sagte er entschlossen.
Trotz des Schmerzes gab es zwei Premieren zu feiern, die in der deutlichen Niederlage etwas untergingen. Alexander Baumjohann schoss sein erstes Pflichtspieltor im blau-weißen Hertha-Trikot. Nachdem er am vergangenen Wochenende in Ingolstadt nach langer Verletzungspause und seiner Schritt-für-Schritt-Rückkehr sein Startelfdebüt feierte, erzielte er gegen Mönchengladbach in der 82. Minute das zwischenzeitliche 1:3 vom Elfmeterpunkt. Auch Yanni Regäsel hatte zumindest einen kleinen Grund zur Freude: Der 19-Jährige wurde in der 78. Minute eingewechselt und durfte erstmals Bundesligaluft als Profi schnuppern.
Der Kanon im Team zur schmerzenden Niederlage ist eindeutig: Schmerz hinunterschlucken und weitermachen. Denn am Freitag (06.11.15) um 20.30 Uhr geht es schon weiter - diesmal beim Tabellenfünfzehnten Hannover 96 zum Flutlichtspiel. "Wir müssen uns jetzt einmal schütteln und uns optimal auf Hannover vorbereiten. Da wollen wir wieder in die Erfolgsspur zurückkehren", gibt Kapitän Fabian Lustenberger an. "Wir erholen uns jetzt und dann geben wir in Hannover wieder Vollgas!"
(lb/City-Press)