Alles oder nichts
Teams | 13. November 2015, 01:19 Uhr

Alles oder nichts

Alles oder nichts

Angreifer Vedad Ibisevic trifft mit Bosnien-Herzegowina in den EM-Playoffs am Freitag auf Irland. Alle Herthaner drücken die Daumen.

Berlin - Vedad Ibisevic kennt das Gefühl, mit seiner Nationalmannschaft vor zwei Schlüsselspielen zu stehen. Erfolgreiche Qualifikation oder bitteres Ausscheiden: 180 Minuten - eventuell eine Verlängerung oder ein Elfmeterschießen – entscheiden darüber, ob die Spieler als gefeierte Nationalhelden oder als tragische Figuren in die fußballerischen Geschichtsbücher ihrer jeweiligen Länder eingehen. Mit Bosnien-Herzegowina erlebt Ibisevic diese besondere Drucksituation in den Playoffs nun bereits zum dritten Mal. "Jetzt", sagt Herthas Angreifer, "ist es an der Zeit, dass wir uns durchsetzen."

Zweimal in den Playoffs gescheitert

Zweifelsohne: Eine Erfolgsgeschichte sind die Auftritte von Bosnien-Herzegowina in den Playoffs leider nicht. Zweimal trat die Nationalelf an, zweimal scheiterte sie an Portugal. Zunächst verpassten Ibisevic und sein Team die WM 2010, danach die EM 2012. "Das tat sehr weh", sagt der 31-Jährige. "Aber die Wunden sind verheilt. Wir haben in der Zwischenzeit als Team viel dazugelernt und sind gewachsen." Über die Playoff-Niederlagen hinweg half die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Es war die erste Teilnahme der Nationalmannschaft an einer WM. Bis heute überstrahlt dieser Erfolg das Vorrundenaus. Das erste Tor der WM-Geschichte des Landes gelang Ibisevic selbst.

Knapp eineinhalb Jahre später peilt das Team von Trainer Mehmed Bazdarevic die erste Qualifikation für eine Europameisterschaft an. Ibisevic möchte seinen Teil dazu beitragen und ist optimistisch, dass ihn seine Liga-Sperre nicht aus dem Rhythmus gebracht hat. "Ich habe trainiert und im Pokal gespielt. Vielleicht habe ich sogar ein wenig Kraft für die beiden Partien getankt", sagt er. Die Spannung innerhalb der Mannschaft ist für den Rechtsfuß auf jeden Fall greifbar. "Wir arbeiten sehr konzentriert und geben alles, um im nächsten Sommer in Frankreich dabei zu sein", sagt Ibisevic.

Irland als letzte Hürde

Auf dem Weg dorthin muss Bosnien-Herzegowina allerdings noch eine letzte Hürde überspringen: Am Freitag (13.11.15, 20.45 Uhr) empfängt die Auswahl des Landes im Hinspiel in Zenica Irland. Das Rückspiel steigt am Montag (16.11.15, 20.45 Uhr) in Dublin. "Wir treffen auf eine sehr organisierte und kampfstarke Mannschaft, die nicht nur über die Zweikämpfe in das Spiel kommt, sondern auch Fußball spielen will", weiß Herthas Nummer 19. "Gegen so einen Gegner müssen wir den Kampf annehmen."

An der Seite von Ibisevic wollen das neben zahlreichen Bundesliga-Legionären und dem Ex-Herthaner Sejad Salihovic Spieler wie Edin Dzeko und Miralem Pjanic (beide AS Rom). "Wir haben Fußballer, die jederzeit den Unterschied machen können", lobt der Herthaner seine Kollegen, die sich auf zwei stimmungsvolle Spiele einstellen. "In Zenica haben wir schon viel erreicht. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir eine gute Ausgangsposition erreichen, denn in Irland erwartet uns ein heißer Tanz." Übrigens: Mut machen dürfte Ibisevic und Co. ein Blick auf die Playoff-Bilanz der Iren. Diese haben es in vier Anläufen nur einmal geschafft, die Ausscheidungsspiele zu einem großen Turnier zu überstehen.

Last but not least: Blau-Weiß, also die Herthaner von Team- und Vereinskollegen bis hin zu den Fans drücken sowieso nur einem die Daumen – Vedad Ibisevic!

(fw/dpa)

von Hertha BSC