
Stolz wie Pál!
Stolz wie Pál!

Berlin - 1:0 und 2:1. Ungarn besiegte in den Playoffs Norwegen und fährt im Sommer 2016 zur Europameisterschaft nach Frankreich. Für Herthas ungarischen Cheftrainer ist es eine "ganz wunderbare Sache" - Pál Dárdai - bis zum Sommer selbst für die Geschicke der Magyaren verantwortlich - fieberte mit seiner Familie daheim auf der Couch mit. Wie er die Partie sah, was die Qualifikation für Ungarn bedeutet und wie Dárdai den Erfolg feiert, verriet Herthas Cheftrainer im Interview mit herthabsc.de.
herthabsc.de: Wie hast du das Spiel am Sonntagabend gesehen?
Dárdai: Ich habe es ganz gemütlich zu Hause mit der Familie geschaut. Wir haben alles gesehen, natürlich auch die Vorberichte und die Sendungen im Anschluss. Wir haben den ganzen Tag mitgefiebert. Man hat den ganzen Tag schon die Besonderheit gemerkt - wir haben wenig geredet.

Dárdai: Im Nachhinein kann man sagen, dass es einfach eine ganz wunderbare Sache ist, so etwas nach 44 Jahren wieder einmal zu schaffen. Es war ein Spiel, in dem Norwegen praktisch keine Chancen hatte - Ungarn war spielbestimmend, hat defensiv sehr gut gearbeitet. Das hat wirklich sehr gut ausgesehen. Das haben sie sich verdient - auch Ungarn als Land. Und Per und Rune werde ich jetzt aufbauen...
herthabsc.de: Siehst du diesen Erfolg auch als deinen an?
Dárdai: Als ich die Mannschaft übernommen habe, habe ich mein Wort gehalten, was die Anzahl an Punkten angeht oder auch die Spielweise. Ich freue mich sehr, dass Bernd Storck das mit der Mannschaft geschafft hat. Ich konnte ihm so etwas wie ein Fundament übergeben, er hat noch etwas drauf gepackt. Das Team hat sich hervorragend weiter entwickelt, aber das lag nicht nur an mir - das ist die Leistung der Mannschaft, denn es ist nicht einfach, drei verschiedene Trainer zu haben.
Dárdai: Ich habe gesehen, dass er mich nach dem Spiel ganz spät noch angerufen hat. Da habe ich aber schon geschlafen. Ich werde sicher in den nächsten Tagen mit ihm sprechen und ihm gratulieren.
herthabsc.de: Was bedeutet die Qualifikation für Ungarn?
Dárdai: Es wurde so viel investiert - in den Nachwuchs, in die Stadien und generell in den ungarischen Fußball. Ich bin damals als Nachwuchstrainer das Risiko eingegangen, in den Männerbereich zu gehen. Hätte ich das nicht gut gemacht, hätte ich diesen Schritt aus dem Nachwuchsbereich heraus vielleicht nie geschafft. Ich habe es trotzdem gemacht, denn es war wichtig für das Land.
herthabsc.de: Was traust du der Mannschaft in Frankreich zu?
Dárdai: Sie sollen einen Teamgeist formen - sie werden bestimmt nicht Europameister, aber dieses Turnier kann bei den Spielern einen Impuls geben, dass sie sich persönlich weiter entwickeln, um sich dann vielleicht in der nächsten Quali-Runde wieder für ein großes Turnier qualifizieren. So etwas bedeutet dann auch eine riesen Motivation für den Nachwuchs, alle Trainer oder auch den Fußballverband. Die Mannschaft hat bereits eine Mentalität entwickelt. Das sieht man daran, dass sie die knappen Spiele oft für sich entscheiden konnte.
herthabsc.de: Nach dem Hinspiel war es ein Gläschen Wein zur Feier des Tages. Wie sah es gestern aus?
Dárdai: (Lacht.) Diese Woche trinke ich gar nicht. Wenn es vielleicht ein Bankett gibt und sie mich einladen sollten, dann werde ich dort auf die Qualifikation anstoßen.
(war/dpa)
Gesagt...
[>]Das Team hat sich hervorragend weiter entwickelt, aber das lag nicht nur an mir.[<]