Auf den Punkt gelegt!
Club | 17. November 2015, 19:04 Uhr

Auf den Punkt gelegt!

Auf den Punkt gelegt!

Hertha BSC. Fußball. Ansichten - heute mit Michael Preetz, Geschäftsführer Sport.

Berlin - In der neuen Rubrik 'Auf den Punkt gelegt!' spricht herthabsc.de regelmäßig mit Club-Verantwortlichen über unseren Verein, den nationalen und internationalen Fußball oder Dinge, die uns abseits des Rasens beschäftigen. Das Interview mit Michael Preetz führte Hertha-Redakteur Florian Waldkötter.

herthabsc.de:
Herr Preetz, die Bundesliga hatte am Wochenende spielfrei. Stattdessen kämpften Herthaner mit ihren Nationalmannschaften in den Playoffs um das Ticket zur Europameisterschaft. Wie haben Sie die Begegnungen gesehen?
Michael Preetz:
Für unsere Spieler tut es mir natürlich unheimlich leid, dass sie ihr großes Ziel verpasst haben. Vedad Ibisevic ist mit Bosnien-Herzegowina gegen starke Iren ausgeschieden. Per Skjelbred und Rune Jarstein sind mit Norwegen gegen Ungarn an ihre Grenzen gestoßen. Aber die Norweger haben ein sehr junges und entwicklungsfähiges Team, das weiter wachsen wird. Freuen tue ich mich natürlich für Pál Dárdai und alle Ungarn. Es ist ein großer Erfolg, dass sich nach 44 Jahren wieder eine ungarische Nationalelf für die Europameisterschaft qualifiziert hat.

herthabsc.de: Mitchell Weiser hat vergangene Woche sein Debüt in der deutschen U21-Auswahl gefeiert, sich am Sonntag im Training vor der Partie gegen Österreich aber einen Teilanriss des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk zugezogen. Wie schmerzvoll wäre sein Ausfall?
Michael Preetz:
Mitch hatte als Neuzugang keine Anlaufschwierigkeiten und hat sich auf Anhieb in die Startelf gespielt. Er hilft der Mannschaft mit seiner Spielstärke, seiner Dynamik und seiner Flexibilität und stellt sich voll in ihren Dienst – und das nicht nur, als er mit gebrochenem Zeh aufgelaufen ist. Sollte er jetzt ausfallen, wäre das natürlich sehr bitter für uns.

Gesagt...

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Mitch hilft der Mannschaft mit seiner Spielstärke, Dynamik und seiner Felxibilität.
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-Michael Preetz

herthabsc.de: Kraft, Pekarik, Stark, Ben-Hatira, Allagui, Schieber und jetzt womöglich Weiser. Hinzu kommt die längere Sperre von Ibisevic. Wie schafft es die Mannschaft, die Blessuren und Verletzungen aufzufangen?
Michael Preetz:
Da gibt es mehrere Faktoren, die zusammenspielen: Zum einen haben sich unsere vier Neuzugänge sehr schnell integriert und Qualitäten mitgebracht, die uns vorher gefehlt haben – auch wenn Niklas gerade verletzt ist. Zum anderen sind Spieler wie Tolga Cigerci oder Alexander Baumjohann nach ihren langen Pausen zurückgekehrt, machen uns flexibler und verbessern uns fußballerisch. Außerdem haben wir mit Pál einen Trainer, der sich traut, junge Spieler ins kalte Wasser zu werfen. Ein Beispiel ist Yanni Regäsel, der in Hannover ein starkes Spiel als Rechtsverteidiger absolviert hat. Die Spieler, die in die Mannschaft rutschen, kommen in ein funktionierendes Team, dass durch den guten Saisonstart Selbstvertrauen getankt hat.

herthabsc.de: Welche Gründe sind ausschlaggebend für die positive Entwicklung der Mannschaft, die nach zwölf Spieltagen mit 20 Punkten auf Rang vier steht und erfolgreicheren und schöneren Fußball als in der Vorsaison spielt?
Michael Preetz:
Sicher hängt das auch mit den Gründen zusammen, die ich gerade genannt habe. Die Neuzugänge, die zurückgekehrten Spieler und die Nachwuchskräfte – sie erhöhen den Konkurrenzkampf. Das tut der Mannschaft gut. Die Basis dafür haben wir aber im Sommer gelegt. Wir hatten eine gute Vorbereitung, in der wir ohne größere Probleme sehr hart und intensiv gearbeitet haben. Pál hatte die Möglichkeit, der Mannschaft seine Spielphilosophie mit auf den Weg zu geben. Für die Spieler und ihr Selbstvertrauen war es wichtig, dass sie mit zwei Siegen im Pokal in Bielefeld und in der Liga in Augsburg in die Saison gestartet ist.

herthabsc.de: Einige Spieler sind im Vergleich zur Vorsaison nicht wiederzuerkennen. Warum funktioniert ein Salomon Kalou in der laufenden Runde so gut?
Michael Preetz:
Salomon hat in diesem Sommer das erste Mal eine komplette Vorbereitung bei uns absolvieren können. Für die Bundesliga muss jeder Spieler topfit sein – das ist er jetzt. Zudem hilft es ihm, dass wir offensiver agieren als vergangene Saison. Mit Vedad Ibisevic hat er außerdem wieder einen Sturmpartner an seiner Seite, der die gegnerischen Abwehrspieler auf sich zieht und damit ganz automatisch Räume schafft. Ich freue mich sehr für ihn. Er war in den Phasen, in denen es nicht lief, sehr selbstkritisch und hat hart dafür trainiert, dass es wieder besser läuft.

herthabsc.de: Auch Marvin Plattenhardt hat in seiner Zeit bei Hertha BSC enorme Fortschritte gemacht und seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Sehen so die Zukunftspläne aus?
Michael Preetz:
Wir haben natürlich das Ziel, junge Spieler mit Perspektive langfristig an den Verein zu binden. Wir freuen uns, dass uns das mit Marvin gelungen ist. Aber wir sind erst am Anfang unseres Weges. Wir wollen diesen auch mit anderen Jungs weitergehen und feste Eckpfeiler für die Zukunft aufbauen. Dazu gehören beispielsweise auch Tolga Cigerci oder John Anthony Brooks.

herthabsc.de: Am Sonntag (15.30 Uhr) steigt das Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim. Bei den Gästen hat kürzlich mit Huub Stevens ein alter Bekannter das Traineramt übernommen. Was erwarten Sie für ein Spiel?
Michael Preetz:
Ich rechne mit einer komplizierten Partie. Mannschaften von Huub Stevens sind dafür bekannt, dass sie sehr diszipliniert und organisiert spielen. Seine Handschrift hat man in den vergangenen beiden Partien schon erkannt. Aber Hoffenheim verfügt auch über viel Qualität in der Offensive. Trotzdem ist es unser Ziel, den nächsten Heimsieg zu landen. Ich hoffe, dass die übrigen Nationalspieler unverletzt zurückkommen.

herthabsc.de:
Haben die grausamen Terroranschläge von Paris irgendwelche Auswirkungen auf die Sicherheitsvorkehrungen rund um die bevorstehende Partie oder die anderen Heimspiele im Olympiastadion?
Michael Preetz:
Die Attentate waren unfassbar erschütternd – und bewegen uns alle noch immer. In diesen Momenten denkt man nicht unbedingt an Fußball. Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Menschen, die diesen furchtbaren Terrorakten zum Opfer gefallen sind. Aber auch denen, die im Umfeld damit zu tun hatten: Sicherheitskräfte, Ärzte, Sanitäter und Augenzeugen. Das Ziel der Terroristen ist es, ein Klima der Angst und des Misstrauens zu schaffen. Das dürfen wir nicht zulassen. Was die Sicherheit der Zuschauer bei Hertha BSC angeht, so hat diese immer höchste Priorität. Bei unseren Spielen im Olympiastadion setzen wir auf ein fundiertes und detailliertes Sicherheitskonzept, das wir vor jeder Partie mit den zuständigen Sicherheitsbehörden, den Ordnungskräften und allen Mitarbeiten absprechen. So haben wir immer die Möglichkeit, auf Ereignisse zu reagieren und Vorkehrungen zu treffen. Welche Maßnahmen wir dann im Einzelnen ergreifen, sollte man nicht öffentlich diskutieren.

(HerthaBSC, City-Press,war)

Gesagt...

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Ich rechne mit einer komplizierten Partie. Trotzdem ist es unser Ziel, den nächsten Heimsieg zu landen.
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-Michael Preetz

von Hertha BSC