Kopf oder Bauch?
Teams | 19. November 2015, 14:39 Uhr

Kopf oder Bauch?

Kopf oder Bauch?

Vor der Partie gegen 1899 Hoffenheim muss Trainer Pál Dárdai noch einige Personalien klären. 

Berlin – Es war eine ganz gewöhnliche Szene. Eigentlich war es eine, wie sie in jedem Training vorkommt: Zwei Spieler kämpfen um den Ball. Doch diesmal hatte der Zweikampf Folgen. Für Mitchell Weiser war es ein bitterer Moment, einer, in dem es der Zufall nicht gut mit ihm gemeint hat. „Wir waren gerade mitten im Trainingsspiel. Ich bin Maximilian Arnold angelaufen. Leider bin ich ihm dann auf aus Versehen den Fuß getreten und mit dem anderen Fuß umgeknickt“, beschreibt Weiser die Situation, die sich am Sonntag während der Einheit der deutschen U21-Nationalmannschaft abspielte. „Es war einfach unglücklich, aber so etwas passiert im Fußball.“ Als er kurz darauf mit einer dicken Bandage am Fuß vom Platz humpelte, zierten Sorgenfalten seine Stirn.  

Wenige Tage danach kann Weiser bereits wieder lachen. Schon eine erste Untersuchung nach dem Trainingsunfall gab Entwarnung. Herthas Nummer 20 zog sich 'nur' einen Teilanriss des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk zu. „Ich war im ersten Moment total enttäuscht“, sagt der 21-Jährige, der nach seinem U21-Debüt in der Vorwoche gute Aussichten hatte, im zweiten Qualifikationsspiel gegen Österreich auf dem Platz zu stehen. „Gleich bei meinem Debüt von Anfang an gespielt und gewonnen zu haben, war perfekt. Ich wäre gegen Österreich gerne dabei gewesen, aber ich habe auch in den paar Tagen ein paar Sachen für mein Spiel mitgenommen.

Mehrere Optionen für Dárdai

Seinen Platz in der Elf von Trainer Pál Dárdai hätte der Sommer-Neuzugang gegen 1899 Hoffenheim vermutlich sicher gehabt. Als rechter Verteidiger oder Mittelfeldspieler lief Weiser in dieser Saison bislang elfmal auf, seit dem vierten Spieltag stand er immer in der Anfangsformation. Mit vier Vorlagen ist er Herthas bester Vorbereiter. Jetzt steht ein großes Fragezeichen hinter seinem Einsatz am Sonntag (22.11.15, 15.30 Uhr). „Wir hoffen, dass er nicht lange ausfällt“, sagte Coach Dárdai am Mittwoch. Aktuell behandeln Herthas Physiotherapeuten den dynamischen Außenbahnspieler zweimal am Tag. „Wir müssen warten, wie das Außenband darauf reagiert“, sagt Weiser.   

Ärgerlich wäre sein Fehlen am Wochenende allemal – ein Grund zur Sorge für Dárdai jedoch nicht. „Wir haben mehrere Spieler, die für Mitch spielen könnten“, sagt der Ungar. „Wir sammeln in jedem Training Eindrücke und machen uns unsere Gedanken auch unabhängig von Verletzungen.“ In Hannover bekleidete Yanni Regäsel die Position als Außenverteidiger, Weiser rückte eine Position nach vorne. Da Peter Pekarik für die Viererkette noch immer ausfällt, darf Youngster Regäsel auf sein erstes Heimspiel von Anfang an hoffen. Doch wer beginnt mit ihm auf einer Seite? Dárdai hat verschiedene Gedankenspiele – und wird wohl wieder auf sein Bauchgefühl hören. „Wir könnten Genki Haraguchi nach rechts ziehen und links Tolga Cigerci oder Valentin Stocker aufstellen“, sagt er. Auch Alexander Baumjohann ist ein Kandidat für einen Platz im offensiven Mittelfeld. Im gleichen Atemzug nennt der Fußballlehrer auch Roy Beerens, den gelernten Rechtsaußen. 

Beerens will den Neustart

Für den Niederländer lief die bisherige Saison bislang eher enttäuschend. Beim Auftaktsieg in Augsburg flog er mit Gelb-Rot vom Platz. Nach seiner abgesessenen Sperre kam der 27-Jährige noch zu einem Einsatz am 4. Spieltag gegen den VfB Stuttgart, ehe ihn eine Muskelquetschung außer Gefecht setzte. Beim jüngsten Sieg in Hannover kehrte Beerens erstmals wieder in den Berliner Kader zurück. „Ich bin körperlich fit und habe ein gutes Gefühl im Training“, sagt Herthas Nummer 27. „Ich möchte es dem Trainer so schwierig wie möglich machen, mich nicht einzusetzen. Wenn ich die Minuten bekomme, muss ich mich zeigen.“

Unter Druck setzt sich Beerens nicht. „Der Erfolg der Mannschaft steht an erster Stelle und es ist schön, dass wir aktuell so gut dastehen“, sagt er. Doch der Familienvater wäre kein Profi, wenn er sich mit dem Platz auf der Bank auf Dauer zufrieden geben würde. „Ich war in der Vorsaison wichtig für die Mannschaft, das möchte ich auch in dieser Saison sein. Ich bin wieder hungrig und möchte mit den Jungs erfolgreich sein.“ In der abgelaufenen Spielzeit absolvierte der damalige Neuzugang 29 Pflichtspiele, in denen er fünf Treffer erzielte. Sein bislang letztes Tor gelang ihm übrigens am 34. Spieltag im Mai 2015. Auch wenn das Tor am Ende nicht für den Klassenerhalt ausschlaggebend war,  sorgte es während des Spiels für große Erleichterung. Der Gegner damals: 1899 Hoffenheim. „Ich hätte nichts dagegen, wenn ich auch am Sonntag treffen würde, allerdings wäre es schöner, wenn es diesmal der Siegtreffer wäre“, sagt Beerens. Gegen diesen Moment hätte sicher auch Mitchell Weiser nichts einzuwenden.

(fw/ City-Press)

Gesagt...

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Ich möchte es dem Trainer so schwierig wie möglich machen, mich nicht einzusetzen.
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-Roy Beerens

von Hertha BSC