Sieg, 23 Punkte!
Teams | 23. November 2015, 01:31 Uhr

Sieg, 23 Punkte!

Sieg, 23 Punkte!

Beim 1:0-Arbeitssieg gegen 1899 Hoffenheim trotzen die Herthaner dem Schnee und zeigen, dass sie auch enge Spiele gewinnen können.

Berlin - Es lief die 14. Spielminute zwischen Hertha BSC und 1899 Hoffenheim, als Schiedsrichter Guido Winkmann den ersten Wechsel der Partie signalisierte. Doch ein Trainer war es nicht, der sein Personal so früh austauschen wollte. Der Unparteiische sah sich zum Handeln gezwungen und ersetzte den weißen Spielball durch einen roten. Starker Schneefall, der fast mit Anpfiff über dem Berliner Olympiastadion einsetzte, hatte den grünen Rasen in der Anfangsphase in eine weiße, seifige Rutschbahn verwandelt – und den Einsatz des besser sichtbaren Spielgeräts erfordert.

Mit dem roten Ball gelang es Hertha BSC in der Folgezeit besser, sich auf die schwierigen Witterungsverhältnisse einzustellen. Mit knapp 60 Prozent Ballbesitz waren die Berliner das agilere Team und kamen durch Salomon Kalou und Genki Haraguchi zu den ersten gefährlichen Torraumszenen (17.,19.). "In der ersten Halbzeit haben für diese Bedingungen ordentlich gespielt", sagte Coach Pál Dárdai auf der Pressekonferenz nach der Begegnung. Gegen ein Gästeteam, bei dem die Handschrift ihres Trainers Huub Stevens klar erkennbar war, hatten die Berliner mehr Zug zum Tor. "Wir hätten in einigen Situationen den letzten Ball klarer spielen müssen, oft hat ein halber Meter gefehlt. Doch wir dürfen nicht vergessen, wie schwierig es gegen einen so gut organisierten Gegner ist", sagte Dárdai.  

Freistoßtraining zahlt sich aus

Überraschend war es daher nicht, dass das Tor des Tages nach einer Standardsituation fiel. Den präzise getretenen Freistoß von Marvin Plattenhardt köpfte Hoffenheims Eugen Polanski unfreiwillig ins eigene Tor (30.). "Der Ball war so getreten, dass es für Polanski nicht möglich war, ihn zu klären. Es hat sich gelohnt, dass Marvin vergangene Woche im Training Freistöße geübt hat", sagte Dárdai schmunzelnd. "Ich habe versucht, den Ball scharf vor das Tor zu treten. Es wurde mal Zeit, dass bei einer Standardsituation etwas herausspringt", freute sich Herthas Linksverteidiger über seine Torvorlage – die zweite der laufenden Bundesliga-Saison.    

Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Herthaner etwas zurück, doch die Kraichgauer bissen sich an der Berliner Verteidigung die Zähne aus. "Wir hatten wenig Ballbesitz und waren spielerisch nicht auf der Höhe. Dabei hätten wir eigentlich auf das zweite Tor gehen müssen oder unsere Konter besser ausspielen", stellte Dárdai fest. Doch im gleichen Atemzug lobte er ihre konzentrierte Defensivleistung. "Wir haben wenig zugelassen, weil wir gut geschoben und gutes Mittelfeld-Pressing gespielt haben." Das Motto lautete: Sicherheit und Ergebnissicherung statt Offensivspektakel und Torfestival. "Bei dem Wetter war es nicht einfach, gut zu kombinieren. Wir wollten Fehler vermeiden und sind nicht mehr mutig genug gewesen. Dennoch war der Sieg nicht unverdient", resümierte der Fußballtrainer. "Wenn die Mannschaft 1:0 gewinnt, ist es für das Publikum vielleicht nicht so schön, für den Trainer jedoch schon."     

Mentalität als Qualität

Über die drei Punkte war die Freude bei den Zuschauern nach Schlusspfiff allerdings genauso groß wie bei Dárdai und seinem Team. "Vergangene Saison hätten wir solche Spiele möglicherweise verloren. Aber jetzt haben wir eine andere Mentalität", sagt der Coach. „Es ist auch eine Qualität, solche Punkte zu holen." Für den Hauptstadt-Club waren es bereits die Zähler 21 bis 23. Nach 13 Spieltagen bedeutet das Rang vier – eine schöne Momentaufnahme, die Hertha mit Selbstvertrauen und einem guten Gefühl zum kommenden Duell bei Tabellenführer Bayern München (28.11.15, 15.30 Uhr) reisen lässt.  "Wir fahren als stolze Herthaner nach München“, betont Dárdai. "Und wir wollen dort alles versuchen, um auch als stolze Herthaner wieder nach Berlin zu kommen."

(fw/city-press)

von Hertha BSC