
Platte(n)stark!
Platte(n)stark!

Stammspieler mit langfristigem Vertrag: Marvin Plattenhardt soll bei Hertha BSC ein Gesicht der Zukunft werden.
Berlin – Die Arme zur Seite gestreckt schreit Marvin Plattenhardt seine Freude heraus. Wenige Sekunden zuvor hatte er mit einem scharf gezirkelten Freistoß das Eigentor von Hoffenheims Eugen Polanski erzwungen - und die Partie für Hertha BSC entschieden. Für den 23-Jährigen war es nicht der einzige Volltreffer der vergangenen Tage. Der Linksverteidiger bewies schon einige Stunden vor dem Spiel den richtigen Riecher, als er in einem Interview das Tor gegen die Kraichgauer quasi ankündigte. "Es wird mal wieder Zeit, dass wir nach einer Standardsituation treffen", hatte Plattenhardt gesagt. "Idealerweise wird uns das schon gegen Hoffenheim gelingen."
Streng genommen war es zwar ein Gegenspieler, der den Siegtreffer markierte. Doch das war an diesem Spieltag eine Randnotiz. Die Herthaner wussten genau, bei wem sie sich für das Siegtor bedanken konnten. "Das war ein starker Freistoß von Platte", sagte Kapitän Fabian Lustenberger, der zu den ersten Gratulanten gehörte. Und auch Trainer Pál Dárdai schrieb seinem Schützling den Treffer zu. "Marvin hat den Ball so scharf getreten, dass Polanski eigentlich keine Chance hatte, den Ball zu klären. Es hat sich gelohnt, dass er vergangene Woche im Training noch Freistöße geübt hat."
Sonderschichten nach dem Training
Der Torschütze selbst verspürte unterdessen große Erleichterung – über den Erfolg der Mannschaft, aber auch über den präzise ausgeführten Freistoß. "Es war wichtig, dass wir diese enge Partie gewonnen haben", sagte Plattenhardt nach seinem zweiten Assist der laufenden Saison. "Ich übe oft nach dem Training noch Standardsituationen. Wenn wir als Mannschaft davon profitieren, sind wir alle zufrieden." Dabei war Anfang des Jahres nicht unbedingt zu prognostizieren, dass er Monate später zu Herthas-Spezialisten beim ruhenden Ball zählen wird. Schließlich liefen die ersten Monate in der Hauptstadt für den ehemaligen Juniorennationalspieler nicht so wie gewünscht. Erst als Trainer Pál Dárdai im Februar das Traineramt übernahm, gelang Plattenhardt der Durchbruch. Seit der Ungar verantwortlich ist, hat der 23-Jährige nur zwei Bundesliga-Spiele verpasst. In der laufenden Spielzeit ist er – gemeinsam mit Vladimir Darida – der einzige Herthaner, der jedes Bundesliga-Spiel über die volle Distanz bestritt. Es läuft bei Plattenhardt – und das nicht erst, seit Geschäftsführer Michael Preetz ihn als "Eckpfeiler in unserer Viererkette" bezeichnete.
Gesagt...
[>]Wir haben als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht.[<]

Den gebürtigen Schwaben freuen solche Komplimente naturgemäß, besonders darauf eingehen möchte er aber nicht. „Ich habe am Anfang nicht richtig Fuß gefasst, doch ich habe versucht, mich in jedem Training aufzudrängen", sagt Plattenhardt. "Dafür wurde ich belohnt. Jetzt läuft es gut für mich. Und das liegt auch daran, dass wir als Mannschaft noch enger zusammengewachsen sind und einen Schritt nach vorne gemacht haben."
Ein Gesicht der Zukunft
Umso verständlicher war es für Plattenhardt, sich Anfang November dazu zu entscheiden, auch die nächsten Schritte in Berlin zu gehen. „Verein, Mannschaft, Perspektive, Fans, Stadt – es passt einfach alles“, kommentierte der Linksfuß Anfang des Monats seine vorzeitige Verlängerung bis 2020. Mit etwas Abstand betrachtet, sieht der Ex-Nürnberger seinen Entschluss aber auch als Signal an seine Mitspieler. „Die Entwicklung der Mannschaft ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch jung. Es wäre schön, wenn wir mit einem festen Gerüst etwas für die kommenden Jahre aufbauen könnten“, sagt Plattenhardt. Schön wäre es auch, wenn er mit diesen Aussagen wieder den richtigen Riecher beweisen würde.
(fw/city-press)