"Ich bin häufiger in Berlin"
Teams | 28. November 2015, 12:44 Uhr

"Ich bin häufiger in Berlin"

"Ich bin häufiger in Berlin"

Bayern Urgestein Hermann Gerland vor dem Duell am Samstag im Gegnerinterview.

Berlin - Hermann Gerland zählt zu den Urgesteinen beim deutschen Rekordmeister. Er sah Spieler und Trainer kommen und gehen, kümmerte sich in unterschiedlichen Mannschaften des FC Bayern um die Ausbildung des Nachwuches. Und selbst zu Berlin pflegt der 61-jährige eine durchaus enge Beziehung. Wie diese zustande kam, was die Stärke der Münchner ausmacht und wie Hermann Gerland die Entwicklung seiner früheren Schützlinge Langkamp, Kraft und Weiser einschätzt, verriet er vor dem Duell mit den Berlinern im herthabsc.de-Gegnerinterview.

herthabsc.de: Tabellenführer in der Bundesliga, 3. Runde im DFB-Pokal, vorzeitiger Gruppensieg in der Champions League. Für Sie als Münchner Urgestein: Was macht die Stärke der Bayern unter Pep Guardiola aus?
Hermann Gerland:
Wir haben die besten Spieler und den besten Trainer, zudem ein hervorragendes Team hinter dem Team – und daraus ergibt sich das Ergebnis, dass der FC Bayern als beste Mannschaft Tabellenführer der Bundesliga ist und auch in den beiden anderen Wettbewerben mit guten Chancen weiterhin dabei ist.

herthabsc.de: Sie selbst haben eine Geschichte als Trainer in Berlin. Welche Erinnerungen sind Ihnen noch am präsentesten? Eventuell auch ein DFB-Pokal-Spiel gegen Bayerns kommenden Gegner…?
Gerland: Natürlich das Pokal-Derby gegen die Hertha. Ich war Trainer bei Tennis Borussia und wir trafen auf die Hertha. Wir mussten aufgrund des riesigen Zuschauer-Interesses und aus Sicherheitsgründen unser Heimrecht aufgeben und ins Olympiastadion umziehen. Wir schafften die Sensation und warfen Hertha mal ganz locker mit 4:2 aus dem Pokal. Ein Highlight für TeBe Berlin, ein sehr schönes Erlebnis für mich.

herthabsc.de: Wie intensiv ist ihre Beziehung noch nach und zu Berlin?
Gerland: Ich habe drei Kinder und drei Enkelkinder in Berlin wohnen und die besuche ich natürlich regelmäßig. Ich war erst vergangene Woche wieder in der Hauptstadt, habe mir da auch das U17-Derby zwischen Hertha und Tennis Borussia angeschaut. Ich bin häufiger in Berlin und schaue mir dann auch Nachwuchsspiele an.

herthabsc.de: Hertha präsentiert sich in der laufenden Saison mit aktuell Platz vier durchaus bemerkenswert. Was macht aus Ihrer Sicht den Erfolg der Herthaner unter Pál Dárdai aus?
Gerland: Wenn man in der Bundesliga auf Platz vier steht, dann hat man gut gearbeitet. Dieser Tabellenplatz zeugt von einer herausragenden Leistung bislang, vom Trainer und von der gesamten Mannschaft.

herthabsc.de:
In Reihen der Herthaner stehen einige Spieler, mit denen Sie auch schon zusammengearbeitet haben. Wie schätzen Sie die Entwicklungen von Sebastian Langkamp, Thomas Kraft oder auch Mitchell Weiser ein?
Gerland: Alle drei machen das aktuell sehr ordentlich, sonst würden sie ja nicht zum Einsatz kommen und mit der Hertha auf Platz vier stehen. Sebastian Langkamp hat es bei uns in der Jugend sehr gut gemacht, ist aber dann weggegangen, weil die Konkurrenz mit Holger Badstuber und Mats Hummels damals doch sehr groß war. Jetzt ist er in Berlin eine gestandene Größe. Thomas Kraft spielt zwar aktuell nicht wegen seiner Verletzung, aber er hat in meinen Augen bislang gut gehalten. Und Mitchell Weiser hat alle Möglichkeiten, ist schnell, ist beidfüßig. Bei uns war er noch ein bisschen flippig, aber mit dem Alter wird er auch zusehends seriöser. Er hat in Berlin neues Selbstvertrauen getankt und spielt bislang eine gute Hinrunde, auch wenn er jetzt verletzt ist. Ich freue mich immer, wenn ehemalige Jugendspieler sich bei ihren aktuellen Vereinen weiter entwickeln und gut spielen – und das machen die drei.

herthabsc.de: Wo sehen Sie die Stärken der Berliner? Worauf wird es am Samstag ankommen?
Gerland: Hertha hat momentan eine geschlossene Mannschaft, die Spieler verstehen sich, sie helfen sich auf dem Platz untereinander. Der Trainer macht einen tollen Job. Ich habe gelesen, dass Hertha in München sehr defensiv antreten und auf Konter lauern will. Das ist immer schwierig, darauf müssen wir uns einstellen. Aber das sind wir ja längst gewohnt. Wir werden daher versuchen, die gestaffelte Berliner Abwehr mit unseren Mitteln auszuhebeln und Torchancen zu schaffen, um das Spiel zu gewinnen.

(war/dpa)

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Wenn man in der Bundesliga auf Platz vier steht, dann hat man gut gearbeitet.
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-Hermann Gerland

von Hertha BSC