Zurück im Alltag
Teams | 29. November 2015, 01:18 Uhr

Zurück im Alltag

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Trotz der Niederlage in München hat Hertha BSC viel Leidenschaft und große Kampfmoral gezeigt.

Berlin - Es gibt verschiedene Gemütszustände nach einem Fußballspiel. Jubel, Trauer oder Frust liegen oft nicht weit auseinander. Nach der 0:2-Niederlage von Hertha BSC beim FC Bayern München waren die Berliner vor allem eins: Sie waren geknickt. "Natürlich haben wir an unsere Chance geglaubt, sonst hätten wir hier gar nicht hinfahren müssen. Es ist immer enttäuschend, zu verlieren - egal ob gegen Bayern oder eine andere Mannschaft", ärgerte sich Fabian Lustenberger nach der Partie. Der Kapitän und seine Mitspieler kämpften beim ungeschlagenen Ligaprimus aufopferungsvoll, doch am Ende half alles nichts. Nach zwei Auswärtssiegen in Folge traten die Blau-Weißen die Heimreise nach Berlin diesmal ohne Punkte an. "Die Einstellung war vorbildlich, die Jungs haben als Team funktioniert und alles gegeben. Doch die Bayern waren dominanter und haben verdient gewonnen", sagte Trainer Pál Dárdai, der seine Schützlinge erstmals mit Abwehrpressing spielen ließ.
Die Vorzeichen vor der Partie waren klar: Der deutsche Rekordmeister zog wieder einmal einsam seine Kreise an der Tabellenspitze, sammelte 37 von 39 möglichen Punkten mit einem Torverhältnis von 40:5. Zu Hause war die Bilanz mit sieben Siegen (Torverhältnis 28:3) makellos. Trotzdem gelang es den geschickt verteidigenden Berliner in einem 5-4-1-System mit Anpfiff, den Spielfluss der Bayern ins Stocken zu bringen. Bis auf den Pfostenschuss durch Robert Lewandowski bissen sich die Hausherren die Zähne an der Dárdai-Elf aus. Das taktische System schien aufzugehen und wer weiß, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn Genki Haraguchi (23.) mit der ersten Strafraumaktion der Blau-Weißen etwas mehr Abschlussglück gehabt hätte. "Wir wollten hier keinen Hurra-Fußball spielen, um den Bayern nicht zu viele Räume zu geben. Eigentlich lief zu diesem Zeitpunkt alles nach Plan", resümierte Dárdai. Umso ärgerlicher war es aus Berliner Sicht, dass Thomas Müller (34.) ausgerechnet nach einer Standardsituation die Führung erzielte. "Da haben wir ein bisschen gepennt", räumte Marvin Plattenhardt ein. Das 2:0 von Kingsley Coman drei Minuten vor der Pause war dann beinahe schon so etwas wie die Vorentscheidung. "Wir waren in den Momenten nicht konzentriert genug. Eine Mannschaft wie Bayern nutzt so etwas eben gnadenlos aus", haderte Torwart Rune Jarstein, der mit 79 Ballaktionen die meisten aller Herthaner hatte.
Aus dem Spiel lernen

Herthas Schlussmann war es dann, der nach dem Seitenwechsel zunächst im Mittelpunkt stand und das Ergebnis in den Duellen mit Lewandoswki, Müller und Aturo Vidal mit guten Reflexen festhielt. "Unser Plan war es, in der zweiten Halbzeit offensiver aufzutreten, aber durch den Rückstand war das sehr schwierig", analysierte Dárdai. Die Bayern verwalteten das Spiel mit ihren Ballstafetten, während die Herthaner mit ihren Mitteln leidenschaftlich dagegenhielten. "Die zweite Halbzeit war etwas besser, aber in unserem Umschaltspiel waren wir oft zu ungenau, was aber sicher auch an der Qualität des Gegners lag", sagte Lustenberger. In der Schlussviertelstunde zeigten die Blau-Weißen, was sie in dieser Saison bisher so stark gemacht hat. Nach schönen Kombinationen scheiterte Haraguchi zunächst an Manuel Neuer (79.), beim Abschluss von Salomon Kalou, der knapp über den Balken schlenzte, wäre der Bayern-Torwart (88.) chancenlos gewesen. "Natürlich wäre ein 1:2 besser gewesen, aber wir müssen auch nichts schön reden", sagte Dárdai, den die beiden Gegentore dennoch ärgerten. "Da hätten wir schon besser verteidigen können."
Was nach dem Gastspiel bei den Münchnern bleibt, sind vor allem zwei Erkenntnisse für die Herthaner, die auch nach den Sonntagsspielen unter den ersten Sechs stehen werden. Erstens: Die Niederlage bei den Bayern, die aktuell einfach ungeheuerlich dominant auftreten, war verdient. "Schämen", das stellte Dárdai aber bewusst fest, "müssen wir uns für unseren Auftritt sicher nicht. Wir wollen und werden aus dem Spiel lernen, wie wir das auch nach den anderen Niederlagen gemacht haben." Zweitens: Verunsichern lassen sich die Berliner von ihr schon gar nicht. "Wir sind in dieser Saison nach Niederlagen nie zusammengebrochen und haben immer die richtigen Antworten gegeben", sagt Lustenberger. Den Blick haben die Berliner ohnehin schon nach Schlusspfiff auf das Heimspiel am Samstag (5.12.15, 15.30 Uhr) gerichtet. "Wir werden alles dafür geben, um gegen Bayer Leverkusen erfolgreicher zu sein", sagte ihr Coach, ehe er den Mannschaftsbus betrat und sich gedanklich sicher schon auf den kommenden Gegner einstimmte. 

(fw/City-Press)

Gesagt...

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Wir wollen und werden aus dem Spiel lernen, wie wir das auch nach den anderen Niederlagen gemacht haben.
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-Trainer Pál Dárdai

von Hertha BSC