
"Hertha ist eine unangenehme Mannschaft"
"Hertha ist eine unangenehme Mannschaft"

Berlin - Admir Mehmedi wechselte im Sommer 2015 aus Freiburg nach Leverkusen. Für die Werkself schoss der Offensivspieler in 14 Bundesliga-Spielen zwei Tore und legte drei Treffer auf. In der Champions League knipste er in vier Einsätzen bereits viermal. Herthabsc.de sprach mit ihm über die Umstellung von Abstiegskampf auf Königsklasse, die kuriosen und torreichen Spiele seiner Mannschaft sowie das Kräftemessen mit Hertha BSC.
herthabsc.de: Herr Mehmedi, Leverkusen rangiert nach 14 Partien auf Platz sechs und steht im Pokal-Achtelfinale. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Admir Mehmedi: Wir haben sicherlich hier und da ein paar Punkte liegengelassen. Aber man muss auch sagen, dass wir in dieser Saison großes Verletzungspech hatten. Gemessen an der Jugend unserer Mannschaft und an den vielen Spielen in Bundesliga, Pokal und Champions League haben wir es nicht schlecht gemacht und den Kontakt zu den internationalen Plätzen gehalten. Die Saison ist noch lang, da geht noch einiges.
herthabsc.de: In der Champions League geht es im letzten Gruppenspiel gegen den FC Barcelona um den Einzug in die K.o.-Phase. Was rechnen Sie sich gegen den amtierenden Champions League-Sieger aus?
Mehmedi: Im Hinspiel in Barcelona haben wir gezeigt, was möglich ist. Wir müssen genau so mutig und aggressiv spielen wie im Camp Nou. Bis zur 80. Minute haben wir dort geführt. Es wird schwer am Mittwoch, aber wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen.
herthabsc.de: Ob in der Liga oder Königsklasse: Die Auftritte der Leverkusener versprachen bislang einen hohen Unterhaltungswert mit teils kuriosen Ergebnissen. Was sind die Gründe für die wechselhaften Leistungen?
Mehmedi: Wir belohnen uns zu selten für unseren großen Aufwand. In vielen Spielen, die wir nicht gewonnen haben, waren wir trotzdem die dominante Mannschaft. Wir müssen uns in der Chancenverwertung verbessern, das ist klar.
herthabsc.de: Bayer-Trainer Roger Schmidt steht für eine offensive Spielphilosophie. Wie würden Sie Ihren Coach beschreiben?
Mehmedi: Er hat klare Vorstellungen und die versucht er durchzusetzen. Egal wie der Gegner heißt, wir wollen eigentlich immer gleich spielen. Wir wollen eine Identität auf dem Platz haben, für etwas stehen. Das versucht Roger Schmidt uns zu vermitteln.
herthabsc.de: Im Sommer sind Sie mit Freiburg abgestiegen, jetzt spielen Sie bei einem deutschen Topteam und schießen Tore in der Champions League. Wie rasant liefen die vergangenen Monate für Sie?
Mehmedi: Der Abstieg mit Freiburg hat wehgetan, ich wäre gerne unter anderen Umständen gewechselt. Aber ansonsten sind die Dinge so gekommen, wie ich sie erhofft und erwartet habe. Ich wusste ja, wohin ich gehe. Bayer 04 Leverkusen ist ein toller Club. Das ist ja der Grund, weswegen ich dorthin gegangen bin.
herthabsc.de: Sie sind in der Offensive flexibel einsetzbar. Auf welcher Position spielen Sie am liebsten?
Mehmedi: Ich bin ein Teamspieler, deswegen nehme ich es so, wie es kommt. Ich kann jeder Offensivposition etwas abgewinnen. Ganz früher war ich sogar mal ein Sechser, danach habe ich auch schon mal ganz vorne im Sturm gespielt. So ein bisschen mit Anlauf nach vorne stoßen – das ist es, was ich eigentlich am meisten mag.
herthabsc.de: Am Samstag treffen Sie auf Hertha BSC. Die Berliner stehen mit zwei Punkten vor Ihnen auf Rang fünf. Wie schätzen Sie die bisherigen Leistungen der Dárdai-Elf ein?
Mehmedi: Hertha macht das super. So weit vorne haben sie sicherlich nicht viele erwartet. Eine unangenehme Mannschaft, die sich ihre Punkte hart erarbeitet und verdient hat.
herthabsc.de: Das Duell ist auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Vladimir Darida kennen Sie aus Freiburg, Valentin Stocker und Fabian Lustenberger aus der Schweizer Nationalmannschaft. Haben Sie mit einem von ihnen gesprochen?
Mehmedi: Das macht man vor einem direkten Duell eher selten. Wir werden aber sicher nach dem Spiel das eine oder andere Wort wechseln.
herthabsc.de: Hertha hat zu Hause erst ein Spiel verloren und 13 von 18 möglichen Zählern gesammelt. Auf was für einen Gegner stellen Sie sich ein?
Mehmedi: Auf einen, der alles tun wird, diesen positiven Trend fortzusetzen. Auf einen sehr motivierten Gegner. Aber das sind wir auch.
(lb,City-Press)
[>]So weit vorne haben sie sicherlich nicht viele erwartet. Eine unangenehme Mannschaft, die sich ihre Punkte hart erarbeitet und verdient hat.[<]