
Der Tor-Jäger
Der Tor-Jäger

Herthas Genki Haraguchi macht fast alles richtig in seinem Spiel, nur vor der "Kiste" muss er noch effektiver werden.
Berlin – "Genki", damit fragt man auf Japanisch jemanden, wie es ihm geht. "Genki" bedeutet aber auch so viel wie "Energie", "Schwung" und "Vitalität". Für genau das steht Genki Haraguchi im Spiel von Hertha BSC – nicht nur mit seinem Namen. Rechtsaußen, Linksaußen, als hängende Spitze oder als Mittelstürmer: Haraguchi kann überall. Mit seiner Flexibilität ist er zu einem wichtigen Leistungsträger in Herthas Offensive geworden.
Seit dem zweiten Spieltag ist er in der Startelf gesetzt und wirbelt mit seiner Schnelligkeit die gegnerischen Defensivreihen durcheinander. Trainer Pál Dárdai schätzt seinen Flügelflitzer sehr und betont gerne, wie wertvoll er für das Team ist: "Genki ist ein Ausnahmespieler, was Wille, Laufbereitschaft und Disziplin angeht. Er kämpft immer für die Mannschaft und arbeitet sowohl defensiv als auch offensiv." Das Lob spielt Haraguchi seinem Coach zurück: "Der Trainer macht einen wirklich guten Job. Die Kommunikation zwischen ihm und uns Spielern klappt einwandfrei. Er lässt uns gut trainieren und bereitet uns optimal auf die Spiele vor." Bei dem Austausch mit dem Team steht die Sprache nicht im Weg, stellt aber eine Herausforderung für den Japaner dar: "Wenn es um Fußball geht, verstehe ich den Trainer oder die Mannschaft problemlos. Wenn es schwieriger wird, sprechen wir Englisch."

Mehr Tore schießen
In seiner Berliner Zeit hat Haraguchi einen großen Schritt nach vorne gemacht. "Zurzeit spiele ich jede Partie und gehöre auch zur japanischen Nationalmannschaft. Ich spüre, dass ich mich dadurch sehr stark entwickelt habe." Mit der Etablierung im Nationalteam hat er eines seiner großen Ziele erreicht. Zufrieden ist er trotzdem noch lange nicht: "Ich möchte mein Spiel weiter verbessern und noch mehr Erfolge erzielen." Auch Dárdai erwartet noch mehr von seinem Offensiv-Allrounder, sieht in ihm großes Potential: "In Japan war er ein großer Torjäger. Hier hat er sich super entwickelt. Jetzt ist der nächste Schritt, dass er vor dem Tor effektiver wird." Für die Urawa Reds erzielte er in sechs Jahren in 167 Erstligaspielen 33 Tore und bereitete 22 vor.
Diese Bilanz macht ihn in seiner Heimat zum Superstar. Bei jedem Hertha-Spiel sind japanische Journalisten dabei, die über Haraguchi und seine Leistung berichten. "Die japanischen Fußballfans können immer genau nachlesen, was bei Hertha passiert und wie mein Spiel gerade läuft", erzählt Haraguchi. Auch am kommenden Samstag werden japanischen Fußballfans sich wieder über ihren Superstar informieren: Dann läuft Haraguchi mit den Blau-Weißen bei Darmstadt 98 auf.
Für den Japaner ist es das erste Mal, dass er gegen den Aufsteiger antritt. "Es ist zwar ein Auswärtsspiel, aber dennoch möchten wir unbedingt gewinnen", sagt der 24-Jährige. Dann hat er wieder die Chance, seinem Namen alle Ehre zu machen und mit viel Schwung und Energie den Weg für den nächsten Hertha-Sieg zu bereiten. Und dann wird Genki auf die Frage "Genki?" wohl ein "Genki!" entgegnen. Das sagt man auf Japanisch, wenn es einem "sehr gut" geht.
(lb/City-Press)