Zeitreise
Teams | 11. Dezember 2015, 17:38 Uhr

Zeitreise

Zeitreise

Hertha BSC trifft in der Bundesliga erst das dritte Mal auf Darmstadt 98. Doch die Wege beider Vereine kreuzten sich schon häufiger.

Berlin – John Travolta und Olivia Newton-John führten mit ihrem Soundtrack "You're the One That I Want" zum Filmklassiker "Grease" die deutschen Musikcharts an. Die Schmach von Córdoba bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien lag erst wenige Wochen zurück, als Darmstadt 98 und Hertha BSC erstmals in einem Bundesligaspiel aufeinandertrafen. Das torlose Unentschieden am 12. August 1978 verfolgten im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor damals 25.000 Zuschauer. Den 1:0-Sieg im Rückspiel durch einen Treffer von Dieter Nüssing sahen am 19. Januar 1979 im Berliner Olympiastadion 68.000 Fans. Zur geschichtlichen Einordnung: Zu diesem Zeitpunkt standen die Village People mit "Y.M.C.A." in der Hitparade ganz vorne.

Erst zweimal also kam es in der 53-jährgigen Bundesliga-Historie bislang zu diesem Duell. Am Samstag (15.30 Uhr) steht das dritte Kräftemessen zwischen den Berlinern und Hessen auf dem Programm. "Darmstadt hat eine giftige Mannschaft, die sich in jeden Zweikampf wirft und defensiv extrem stark ist", sagt Trainer Pál Dárdai, der ohne Furcht, aber mit dem angemessenen Respekt in die Partie geht. "Das wird eine harte Nuss, aber wir sind gut vorbereitet und nicht nur fleißig, sondern auch unberechenbar. Wichtig wird es sein, dass wir unser Spielkonzept durchbringen." Ausdrücklich warnt der Ungar vor der Standardstärke der 'Lilien'. Der Aufsteiger, der mit bemerkenswerten 18 Punkten auf Rang 12 liegt, hat den höchsten Anteil an Standardtoren ligaweit. Acht ihrer 15 Treffer erzielte das Team von Trainer Dirk Schuster nach ruhenden Bällen – das sind 53 Prozent. Sechs Kopfballtore sind (geteilter) Höchstwert. Allerdings trafen die Darmstädter in den vergangenen sieben Partien nur einmal aus dem Spiel heraus. Mit knapp 37 Prozent Ballbesitz verzeichnet kein Bundesligateam weniger Spielanteilen.

Dárdai als Spieler am Böllenfalltor

Das bis zu diesem Spieltag letzte Pflichtspiel gegeneinander bestritten beide Mannschaften am 10. September 2006 in der ersten Runde des DFB-Pokals. An dem Tag, an dem Michael Schumacher seinen Rücktritt als Rennfahrer bekanntgab. Die Herthaner siegten damals - mit Mittelfeldspieler Pál Dárdai - beim (drittklassigen) Regionalligisten aus Darmstadt durch einen Treffer von Yildiray Bastürk nach Verlängerung mit 1:0. Auch an dieser Stelle bietet sich ein kleiner Ausflug in die deutsche Musikgeschichte an. Tokio Hotel kletterte wenige Tage vor dem Spiel mit "Der letzte Tag" an die Spitze der deutschen Charts. Zwei weitere Begegnungen im Pokalwettbewerb endeten für die Berliner beide Male erfolgreich. Am 18. Dezember 1976 gewannen die Herthaner auf dem Weg ins Pokalfinale in Runde drei ebenfalls mit 1:0. Bis ins Halbfinale kamen die Blau-Weißen in der Saison 1980/81, als sie Darmstadt in Runde drei am 22. November 1980 mit 4:1 aus dem Wettbewerb schossen. Das Böllenfalltor, das 1921 eröffnet wurde, war zu dieser Zeit ein gutes Pflaster für den Hauptstadtklub.

Viele Duelle in Liga zwei

Das war nicht immer der Fall. In den achtziger Jahren, als sich in Liga zwei die Wege beider Klubs regelmäßig kreuzten, spricht die Bilanz gegen die Berliner, die in zehn Partien nur zweimal triumphierten. Viermal sammelten die Hessen drei Punkte, zwei Partien endeten unentschieden. In der Saison 1992/93 gewannen beide Vereine ihre Heimspiele (3:0 in Darmstadt, 1:0 in Berlin). Nichtsdestotrotz hat Hertha BSC nach insgesamt 17 Pflichtspielen knapp die Nase vorn. Sieben Siege stehen bei fünf Unentschieden fünf Niederlagen gegenüber.

Eine Rolle spielen wird dieser Wert am Samstag sicher nicht, wenn der Ball im Böllenfalltor rollt. Für die Herthaner geht es einzig und allein darum, das letzte Bundesliga-Auswärtsspiel des Jahres erfolgreich zu bestreiten. "Wir sind dabei, eine wunderbare Hinrunde zu spielen. Das spüren die Spieler", sagt Pál Dárdai. Ein Grund, sich auszuruhen ist das allerdings nicht. "Die nächsten zehn Tage werden darüber entscheiden, mit welchem Gefühl wir in die Winterpause gehen", weiß auch der Coach. Einen ersten Schritt zu einer schönen Weihnachtszeit wollen der Ungar und seine Schützlinge an diesem Samstag, 12.12.15, gehen.

Aktuell, das muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, rangiert die britische Sängerin Adele mit ihrem Hit "Hello" auf Platz eins der deutschen Charts. Vielleicht verbindet in ein paar Jahren der eine oder andere Herthaner diesen Song einmal mit der bislang so gelungenen Hinrunde der Saison 15/16.

(fw/dpa,City-Press)

von Hertha BSC