Saubere Arbeit
Teams | 13. Dezember 2015, 14:25 Uhr

Saubere Arbeit

Saubere Arbeit

Herthaner feiern einen souveränen Auswärtssieg - blicken jedoch gleich wieder nach vorne.
Berlin – 90 Minuten harter Arbeit lagen hinter den Herthanern. Gegen den Aufsteiger aus Darmstadt waren andere Tugenden gefordert als noch eine Woche zuvor gegen Leverkusen. Doch am Ende hatten erneut die Berliner Grund zum Jubeln - was sich nach dem beeindruckenden 4:0-Auswärtssieg an der Lautstärke der Musik, die aus der Hertha-Kabine schallte, ablesen ließ. "Wir hätten nicht gedacht, dass es ein so deutliches Ergebnis wird", sagte Angreifer Vedad Ibisevic nach der Partie. "Wir haben gewusst, dass es in Darmstadt sehr schwierig wird, aber wir waren gut vorbereitet und haben die Partie sehr ernst genommen. Das hat man von Anfang an gesehen." So präzise wie der Bosnier das Spiel nach Schlusspfiff analysierte, so präzise hatte sich die Mannschaft, aber auch er als Angreifer in den zurückliegenden 90 Minuten präsentiert. Aber alles der Reihe nach.

Von den im Bundesligavergleich etwas anderen Bedingungen im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor ließen die Herthaner nicht beeindrucken - mit Anpfiff zeigten sie, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. "Wir haben uns die ganze Woche sehr akribisch auf die Partie vorbereitet und viele Kopfbälle und Zweikämpfe geübt", sagte Coach Pál Dárdai. Wirklich viele Duelle mussten sich die Berliner in der ersten halben Stunde dabei gar nicht liefern. Sehr ballsicher, kompakt und souverän präsentierten sich die Dárdai-Schützlinge, die Ball und Gegner geschickt laufen ließen. Die tief stehenden Darmstädter schafften es nicht, die Ballstafetten der Berliner zu unterbinden. "Wir haben das als Mannschaft sehr gut gemacht, besonders in den ersten 20 Minuten und in der zweiten Habzeit. Wir waren überlegen und haben Darmstadt nicht ins Spiel kommen lassen", befand Per Skjelbred, der an der Seite von Fabian Lustenberger das Spiel geschickt lenkte.
Mit der kompakten Defensive im Rücken zogen die Berliner ihr Spiel souverän auf und suchten früh den Weg nach vorne. Während Ibisevic seinen ersten Torschuss noch verzog, zeigte er sich Minuten später treffsicherer. "Die Mannschaft ist einfach gut drauf, die Jungs helfen mir mit ihren Vorlagen, die Tore zu erzielen", kommentierte der Bosnier die herrliche Kombination über Kalou und Weiser zur frühen 1:0-Führung, die den Berlinern perfekt in die Karten spielte. Die Darmstädter setzten auf ihre ansonsten so gefürchteten Standards, doch es waren die Blau-Weißen, die einen ruhenden Ball zu nutzen wussten. "Wir haben einfach einen guten Lauf und haben sehr souverän gespielt", sagte Marvin Plattenhardt. Wieder einmal hat sich das Freistoßtraining von Herthas Standardspezialisten bezahlt gemacht. Nachdem er schon gegen Hoffenheim und Leverkusen zwei Treffer mit Standardsituationen auflegt hatte, traf er jetzt das erste Mal im Hertha-Dress selbst. "Die Freude über den Sieg der Mannschaft ist größer als über mein Freistoßtor", relativierte der 23-Jährige jedoch nach dem Spiel bescheiden. Den Treffer selbst feierte er mit seinen Mitspieler mit einem nachgestellten Selfie-Jubel.

Psychologisch wertvoll

Mit dem zweiten Tor kamen die Hausherren etwas auf, doch Rune Almenning Jarstein präsentierte sich erneut als verlässlicher Rückhalt. "Die erste halbe Stunde lief ideal. Vor der Pause war Rune zweimal gut zur Stelle. Danach nicht mehr das Gefühl, dass hier etwas schief geht." Vor allem auch durch die Effizienz von Vedad Ibisevic. Psychologisch günstig nutzte der Bosnier nach einer Plattnhardt-Ecke die Ablage von Brooks und traf zum 3:0. "Da war das Spiel gegessen. Unsere Bemühungen waren danach nur noch Makulatur", sah auch 'Lilien'-Coach Dirk Schuster danach ein. Für den Bosnier waren es die Saisontore fünf und sechs. "Ich fühle mich wohl bei Hertha", sagte Ibisevic, der seine bisherigen Tore bevorzugt im Doppelpack erzielt – nach den Heimspielen gegen Köln und den HSV war es jetzt der erste auswärts. Die perfekte Leistung rundete Kalou in Torjäger-Manier ab - angespielt von Sturmpartner Ibisevic markierte der Ivorer sein 8. Saisontor zum Endstand.

Lange wurde in Darmstadt nicht gefeiert - die Vorbereitungen auf die beiden noch austehenden Aufgaben im Jahr hatten fast schon während des Spiels am Bölenfalltor begonnen. "Die Jungs haben sehr souverän gespielt und konnten in der letzten halben Stunde sogar Kräfte sparen", so Dárdai. Bereits am kommenden Mittwoch (16.12.15) steht die nächste Herausforderung an: DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg. "Jetzt wollen wir unbedingt im Pokal eine Runde weiter kommen", gibt der Ungar die Devise vor. Mit der Einstellung und Effizienz vor dem Tor wie in Darmstadt, gibt es vielleicht auch in Nürnberg etwas zu feiern.

(fw,war/City-Press)

von Hertha BSC