Festtagsstimmung
Teams | 21. Dezember 2015, 14:04 Uhr

Festtagsstimmung

Festtagsstimmung

Der perfekte Jahresabschluss: Hertha BSC krönt eine starke Hinrunde – und hat gleich mehrere Gründe für ein schönes Weihnachtsfest.

Berlin – Das letzte Spiel des Jahres war seit einigen Minuten beendet, als Pál Dárdai einen letzten großen Auftritt hatte. Herthas Trainer wollte gerade gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Preetz ein Interview geben, als ihn die Fans aufforderten, sich vor der Ostkurve zu zeigen. Dort feierten seine Spieler bereits ausgelassen mit den Anhängern – den beeindruckenden 2:0-Sieg über Mainz 05, eine fantastische Hinrunde und die schöne Momentaufnahme mit Tabellenplatz drei. Kurzentschlossen legte Dárdai das Mikrofon aus der Hand, eilte zu seinen Schützlingen und stimmte mit ihnen La-Ola-Wellen an. "Es war ein toller Tag. Wir haben unser Versprechen gehalten und uns allen ein tolles Gefühl zu Weihnachten beschert", freute sich der Ungar. „Aber das liegt nicht nur an mir. Ich kann hier nur gute Arbeit leisten, weil mir alle im Verein helfen. Das Kompliment gebührt der Mannschaft. Wir haben tolle Jungs, die sich immer verbessern wollen."  

Worüber sich die Blau-Weißen letztendlich am meisten freuten, spielte an diesem vierten Advent keine Rolle. Gründe lieferten die Profis ihren Fans, die schon in der Schlussphase des Spiels nichts mehr auf ihren Sitzen hielt, schließlich genügend. „Es war einfach der perfekte Jahresabschluss", brachte es Kapitän Fabian Lustenberger nach dem dritten Sieg in der Englischen Woche auf den Punkt. Gegen die Mainzer, die als eines der stärksten Auswärtsteams ins Olympiastadion gekommen waren, dominierten die Berliner von der ersten bis zur letzten Sekunde. 60 Prozent Ballbesitz, fast genauso viele gewonnene Zweikämpfe und ein klares Chancenplus belegten die Dominanz der Herthaner. Der Sieg hätte durchaus noch höher ausfallen können. "Wir haben gegen eine gut organisierte Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit unsere Linie durchgezogen und sehr kontrolliert gespielt", analysierte Dárdai. Das honorierte auch der Gegner. "Ich kann Hertha nur für ein gutes Spiel und eine sehr, sehr gute Hinrunde gratulieren“, sagte der Mainzer Trainer Martin Schmidt.

Eine traumhafte Hinrunde

In eben dieser ersten Saisonhälfte sammelten die Herthaner 32 Punkte, das sind nur drei weniger als in der gesamten Vorsaison. Besser war der Hauptstadtclub zuletzt nur in der Spielzeit 2008/09. Waren es 2014/15 insgesamt neun Siege, sind es jetzt bereits zehn. Das Selbstvertrauen innerhalb der Mannschaft wuchs mit jedem Erfolgserlebnis. Ebenfalls bemerkenswert: Mit 18 Gegentreffern stellen die Berliner hinter Bayern München die zweitbeste Abwehr der Liga. Und auch in der Offensive brillieren der sechsfach erfolgreiche Vedad Ibisevic, der gegen Mainz erneut als Vorbereiter glänzte, und Salomon Kalou, der sein neuntes Saisontor gegen die Rheinhessen in unwiderstehlicher Art erzielte. Zwischen den Reihen lenken Lustenberger und Per Skjelbred als zentrale Akteure das Spiel und stellen das Gleichgewicht zwischen den Mannschaftsteilen her. Vor ihnen verkörpern Vladimir Darida und die Außenbahnspieler nicht nur das Spielsystem der Blau-Weißen, sie sorgen auch für Torgefahr. So markierte Darida gegen Mainz wie schon gegen Leverkusen das wichtige 1:0. Auch im DFB-Pokal in Nürnberg war der Tscheche, der insgesamt dreimal in der Liga und zweimal im Pokal traf, der Türöffner.

All diese Faktoren, sie zeichnen das neue Gesicht der Herthaner in der zweiten Kalenderhälfte 2015 aus. "Die Ergebnisse sind ein Verdienst der gesamten Mannschaft, die sich einfach extrem weiterentwickelt hat. Auch nicht die Jungs, die weniger Spielzeit haben, tragen ihren Teil dazu bei", sagt Dardai, der seiner Mannschaft zudem verschiedene taktische System einimpfte. Auch nach Rückschlägen zeigten sich die Blau-Weißen gefestigt. Nach jeder Niederlage holten sie im anschließenden Spiel drei Punkte. "Wir haben hier keinen Luftballon aufgeblasen, dem irgendwann die Luft ausgeht. Aber wir dürfen nie zufrieden sein und weniger arbeiten. Wenn wir mit dem Erreichten zufrieden sind, bekommen wir irgendwann Probleme", prophezeit Dárdai.

Auf der Pressekonferenz nach dem letzten Spiel 2015 sprach der Ungar schon wieder über das erste Rückrundenspiel der Berliner am 22. Januar gegen den FC Augsburg, ehe er sich selbst ermahnte und schmunzelte. "Aber jetzt", betonte er, "genießen wir ein paar freie Tage. Wir müssen durchschnaufen und alles auch mental verarbeiten, damit wir im neuen Jahr wieder angreifen können", sagt der Fußballlehrer. Schöne Momente, die hat der Spieler Pál Dárdai in Berlin so einige erlebt. Schöne Momente, so wie diesen Hinrundenabschluss, möchte er noch einige erleben.

(fw/City-Press, dpa)

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Wir haben hier keinen Luftballon aufgeblasen, dem irgendwann die Luft ausgeht.
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-Trainer Pál Dárdai

von Hertha BSC