"Es gibt nur einen Verein"
Teams | 29. Dezember 2015, 14:52 Uhr

"Es gibt nur einen Verein"

"Es gibt nur einen Verein"

Berlin - ick liebe dir. Die Berliner Jungs: Shawn Kauter.

Berlin - Seinem Etappenziel war er noch nie so nahe. Schon als kleiner Junge träumte Shawn Kauter davon, Fußballprofi zu werden, jetzt steht er kurz davor. Eine Alternative in der Berufswahl gab es für ihn eigentlich nie. In Reinickendorf aufgewachsen, startete der 19-Jährige seine Fußballerkarriere mit vier Jahren beim 1. FC Lübars. Dann wechselte er zu Hertha Zehlendorf 03, bis ihn 2007 sein Weg zu Hertha BSC führte. Seit dem Sommer 2015 trainiert Kauter bei den Profis mit, sammelt Spielpraxis in der U23. Ein Berliner Junge: Über diesen Wechsel, seine Leidenschaft für Smoothies, Besuche bei seiner Oma und seine wechselnden Frisuren erzählt er ganz locker im Interview.

herthabsc.de: Mit der U19 bist du 2015 DFB-Pokal- sieger geworden. Wie hat sich das angefühlt? War das dein bisheriges Karrierehighlight?
Shawn Kauter: Ja, das war auf jeden Fall mein Karriere- highlight. Das Jahr davor wurden wir  Vize-Meister. Es hat ganz schön weh- getan, im Final zu verlieren. Umso schöner war es, den Pokal in diesem Jahr zu gewinnen. Das hat sich sehr gut angefühlt und uns Selbstbewusstsein gegeben.

herthabsc.de: Seit dem Sommer trainierst du regelmäßig bei den Profis mit, warst auch mit in beiden Trainingslagern in Bad Saarow und Schladming. Was hast du gedacht, als du erfahren hast, dass du mitdarfst?
Kauter: Das war unglaublich schön. Es war eine Bestätigung dafür, dass ich eine gute Saison gespielt habe, dass sich meine harte Arbeit gelohnt hat und dass ich langsam den nächsten Schritt machen kann. Jetzt bietet sich sogar die Chance, bei Hertha BSC Profi zu werden.

herthabsc.de: Was ist bei den Profis anders als in der U23? Wie war die Umstellung?
Kauter: Fast alles ist anders. Vor allem natürlich die enorme Qualität in der Mannschaft. Auch was die Schnelligkeit und Robust- heit angeht, geht es bei den Profis wirklich ganz anders zu. Am Anfang war es ungewohnt, aber nach einer Weile kommt man damit schon klar.

herthabsc.de: Wie hat das Team dich aufgenommen? Gibt es jemanden, der dir besonders unter die Arme greift und dich unterstützt?
Kauter: Das gesamte Trainerteam, die Mannschaft und alle in meinem Umfeld haben mich sehr gut und offen empfangen. Mit einigen Spielern mache ich auch privat etwas. John Anthony Brooks ist mir immer eine große Hilfe. Wir haben früher beide bei Zehlendorf gespielt, daher kennen wir uns gut. Er hat zwar immer über mir gespielt, weil er drei Jahre älter ist als ich, aber wir waren mal zusammen im Trainingslager und da hat unsere Freundschaft angefangen.

herthabsc.de: Wer ist im Training der unangenehmste Gegner?
Kauter: Ronny – sonst ein Supertyp – ist im Training schon ein ziemlich"ekliger" Gegnerspieler. Er spielt immer mit sehr viel Körpereinsatz. Dadurch ist es sehr schwer, ihn vom Ball zu trennen. Und schießen kann er erst...

herthabsc.de: Du trainierst mit den Profis, bist aber bisher noch nicht zum Einsatz gekommen. Dafür sammelst du weiterhin Spielpraxis in der U23. Wie ist es, zwischen den Teams zu wechseln?
Kauter:
Ich trainiere die ganze Woche mit den Profis, dann einen Tag mit der U23, dann spiele ich da und gehe zum Training wieder zu den Profis. Daran muss man sich schon gewöhnen. Aber ich gebe in beiden Teams mein Bestes, bekomme auch durch die Wechsel gute Spielpraxis. Bei der U23 kenne ich ja auch noch viele Spieler aus der U19, mit denen ich mich blendend verstehe. Das passt gut und ich kann mich schnell wieder in das Team einfinden.

herthabsc.de : Auf dem Platz bist du sehr dynamisch. Ist das deine größte Stärke, so wendig zu sein oder was zeichnet dich deiner Meinung nach aus?
Kauter:
Ich würde schon sagen, dass Schnelligkeit und Wendigkeit zu meinen Stärken gehören. Aber ich mag auch Zweikämpfe sehr gerne und würde mich selbst als zweikampfstarken Spieler bezeichnen. Ich hoffe, die Trainer sehen das genauso...

herthabsc.de: Durch diese Wendigkeit kannst du verschiedene Positionen spielen. Im defensiven, zentralen oder offensiven Mittelfeld oder auch als rechter Verteidiger. Wo spielst du am liebsten?
Kauter:
Eigentlich spiele ich am liebsten im Zentrum, da ist man immer im Spiel. Als Rechtsverteidiger hat man dagegen weniger Offensivaktionen. Im Zentrum ist man eigentlich immer am Ball und kann offensiv mehr ausrichten.

herthabsc.de: Woran willst du persönlich noch arbeiten?
Kauter: Da gibt es auf jeden Fall ein paar Sachen. Zum Beispiel will ich meinen schwachen linken Fuß noch verbessern. An meinem Kopfballspiel will ich auch arbeiten. Da gibt es noch Verbesserungspotential – aber ich bin ja noch ganz am Anfang.

herthabsc.de: Und abseits des Platzes - was ist das deine größte Stärke?
Kauter: Das ist schwer zu sagen. Vielleicht ist es auch eher eine Schwäche – vorallem darf das unser Athletik-Trainer Henrik Kuchno nicht hören: Ich esse gerne (lacht). Nein, im Ernst, ich bin ein sehr glücklicher und positiver Mensch. Das zeige ich auch, um damit andere Leute anzustecken.

herthabsc.de: Was machst du in deiner Freizeit, wenn du nicht Fußball spielst?
Kauter: Ich mache verschiedene Sachen gerne. Wie gesagt: ich gehe zum Beispiel sehr gerne essen. Oder ins Fancy’s. Ich bin ein großer Smoothie-Fan und die haben dort richtig leckere Drinks. Außerdem besuche ich nach dem Training oft meine Oma. Sie wohnt ganz in der Nähe.

herthabsc.de: Nächstes Thema: Du wechselst deine Frisuren ja häufiger. Was hat es damit auf sich?
Kauter: Ich verändere mich gerne. Ich möchte nicht immer die gleiche Frisur tragen, deswegen wechsele ich sie häufiger. Ich probiere gerne neue Sachen aus. Und wenn’s blöd aussieht, ist es eben so (lacht). Ein Grund mehr, sie wieder zu verändern.

herthabsc.de: Vokuhila, Rastas, ganz kurz oder blondiert: Was war bisher deine Lieblingsfrisur?
Kauter: Ich hatte dieses Jahr mal Rastalocken, das fand ich cool. Aber beim Fußballspielen hat das ein bisschen genervt, weil die immer aufgegangen und mir ins Gesicht gefallen sind. Das war der einzige Nachteil.

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Ich weiß nicht, was ich geworden wäre, wenn nicht Fußballer.
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herthabsc.de: Vor einiger Zeit hast du dir die Haare blond gefärbt – zeitgleich mit John Anthony Brooks. Was war da los? Habt ihr eine Wette verloren?
Kauter: Das war eine spontane Aktion. Ich wollte mir eh meine Haare blond färben, aber eigentlich nur meine Spitzen. Dann meinte Jay: "Lass uns mal alles machen!" und ich dachte "Na gut, warum nicht?" Wenn es blöd aussieht, kann man es ja wieder kürzer machen. Wir haben uns die Haare dann zu Hause erst einmal vor- und dann beim Friseur nochmal nachgefärbt.

herthabsc.de: Wie viel Hertha-Fan steckt in dir als Spieler?
Kauter: Ich bin auf jeden Fall sehr, sehr großer Hertha-Fan. Das war ich schon als Kind. Als Berliner gibt es nur einen Verein, da gibt es nur Hertha BSC. Sonst nichts. Der Verein bedeutet mir sehr viel. Ich habe ja quasi meine ganze Jugend hier verbracht, deswegen verbinde ich sehr viel mit diesem Klub. Viele meiner Freunde habe ich hier kennengelernt. Das ist sehr schön, mit ihnen zusammenzuspielen.

herthabsc.de: Was sagen deine Familie und deine Freunde dazu, dass du jetzt mit den Profis trainierst?
Kauter: Die freuen sich auf jeden Fall alle. Es ist ja auch eine Riesenchance, für die ich sehr dankbar bin. Vor allem mein Vater ist ziemlich stolz, der postet immer über mich bei Facebook, das ist mir teilweise schon ein bisschen unangenehm (lacht).

herthabsc.de: Ist es schon immer dein Traum gewesen, Fußballprofi zu werden? Oder doch lieber Polizist oder Feuerwehrmann?
Kauter: Ja, das war vom ersten Tag an mein Traum. Ich weiß nicht, was ich geworden wäre, wenn nicht Fußballer. Ich hatte immer nur den einen Plan, was anderes wollte ich nicht machen. Aber zu einem Plan gehört auch die andere Seite – die Leute, die dir das zutrauen. Trainer, die Verantwortlichen – in der Beziehung habe ich sehr viel Zuspruch von den Verantwortlichen bei Herha BSC bekommen.

herthabsc.de: Du bist gebürtiger Berliner und hier aufgewachsen. Wo bist du in der Stadt besonders gern? Welcher ist dein Kiez?
Kauter: Ich wohne zwar in Reinickendorf und bin auch da aufgewachsen, aber das ist nicht mehr so mein Ding. Da ist es mir zu ruhig. Ich bin lieber in Charlottenburg, zum Beispiel am Kudamm. Dort ist viel mehr los. Meine Oma und meine Tante wohnen auch da. Ich gehe auch ganz gerne shoppen und dort gibt es viele coole Läden.

herthabsc.de: Was wünscht du dir für die Saison – für dich und für das Team?
Kauter: Eine erfolgreiche Saison und dass wir gut spielen. Und für mich persönlich wäre es schön, den nächsten Schritt zu machen, zum Einsatz zu kommen und Profi zu werden.

(lb/City-Press,HerthaBSC)

von Hertha BSC