Weniger ist mehr
Teams | 24. Januar 2016, 15:18 Uhr

Weniger ist mehr

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Torlos ist Hertha BSC gegen den FC Augsburg in die Rückrunde gestartet. Es war eine Punkteteilung, mit der die Berliner leben können.

Berlin - Als Sebastian Langkamp das Spielfeld verließ, hielt er einen seiner Fußballschuhe in der Hand. Im Duell gegen den FC Augsburg war ihm ein Gegenspieler auf den Fuß getreten. Der Innenverteidiger, der gerade rechtzeitig zum Rückrundenauftakt fit geworden war, hatte wenige Minuten davor einen blutigen Zeh davongetragen. Es war ein Bild, das gut zu dieser Partie passte. Das erste Pflichtspiel des Jahres - es war ein umkämpftes und zerfahrenes, das nicht immer schön anzusehen war. "Wir können mit dem 0:0 gut leben", sagte Trainer Pál Dárdai, dessen Schützlinge das erste Mal in der laufenden Saison ein Spiel mit diesem Ergebnis beendeten. "Vor dem ersten Spiel ist es immer schwierig einzuschätzen, wo man steht. Für den ersten Einsatz war unsere Leistung in Ordnung."

Besonders in der ersten Halbzeit waren die Herthaner optisch das etwas überlegenere Team, das in Person von Mitchell Weiser (3.) und Salomon Kalou (13.) zu den ersten Torabschlüssen kam. "Wir haben es im ersten Durchgang verpasst, das Tor zu schießen", haderte Stürmer Vedad Ibisevic, der in der 38. die größte Chance für die Blau-Weißen hatte, aber aus kurzer Distanz an FCA-Torwart Marvin Hitz scheiterte. Doch die Augsburger entpuppten sich schon vor dem Seitenwechsel als der unangenehme Gegner, den Coach Dárdai erwartet hatte. "Augsburg hat vor der Winterpause sehr erfolgreich gespielt und einen guten Lauf gehabt", sagte Dárdai, der eine Gastmannschaft sah, die ihrerseits durch schnelles Umschaltspiel durch Caiuby zu einer gefährlichen Chance kam (24.). Doch Rune Jarstein, der viel Sicherheit ausstrahlte, war stets auf dem Posten.

Ein gerechtes Unentschieden

Nach dem Seitenwechsel merkte man beiden Teams an, dass ihren zuletzt ein wenig die Wettkampfpraxis gefehlt hat. "Ich glaube, man hat bei beiden Mannschaften leichte Anlaufschwierigkeiten gesehen. Nach der Pause ist das Spiel verflacht", stellte Michael Preetz fest. Die Herthaner hatten auch im zweiten Durchgang mehr Ballbesitz, nach 90 Minuten waren es 65 Prozent, doch der letzte Pass, die letzte Präzision fehlte. Wie auch die vergangenen Begegnungen war das Kräftemessen am 18. Spieltag auf Augenhöhe. "Augsburg war sehr gut organisiert, deshalb war es sehr schwierig für uns, Torchancen zu kreieren", sagte Dárdai, der bei seinen Schützlingen ein wenig die Spitzigkeit und Aggressivität vermisste. 



Vorwürfe an die Spieler, da waren sich Geschäftsführer Preetz und Fußballlehrer Dárdai einig, wären nach der ordentlichen Leistung jedoch absolut fehl am Platze gewesen. "Die Jungs haben alles versucht, aber es hat am Ende nicht zu mehr gereicht. Trotzdem nehmen wir den Punkt gerne mit", sagte der Ungar, der mit Alexander Baumjohann sogar noch einmal einen offensiven Spieler für die Schlussphase brachte. Zwar fehlte dem Hauptstadtclub auch mit dem Geburtstagskind die letzte Durchschlagskraft im Offensivspiel. Dafür stand die Defensive wieder einmal sehr sicher. Bis auf eine Chance von Bobadilla (51.) ließen die Hausherren, die bereits zum achten Mal in der laufenden Bundesliga-Saison ohne Gegentor blieben, nichts anbrennen. "Wir können uns auf unsere Defensive verlassen", brachte es Langkamp nach der Partie auf den Punkt. "Wir haben gute Ansätze gehabt und werden uns auch in der Offensive wieder mehr Chancen erspielen, wenn wir noch besser in den Rhythmus kommen. Natürlich hätten wir lieber gewonnen, aber wir haben nicht alles verlernt in der Winterpause", betonte der Abwehrspieler. Auch ohne drei Punkte stuften der 28-Jährige und seine Kollegen den Rückrundenauftakt als zufriedenstellend ein. Und auch der blutige Zeh dürfte spätestens nach dem trainingsfreien Montag keine Sorgen mehr machen.

(fw/City-Press)

von Hertha BSC