"So lange der Körper mitmacht"
Teams | 29. Januar 2016, 16:37 Uhr

"So lange der Körper mitmacht"

"So lange der Körper mitmacht"

Der abgebrühte Torjäger: Claudio Pizarro von Werder Bremen spricht im Gegnerinterview über seine Karrierepläne und das Duell mit Hertha BSC.

Berlin – Vor 5999 Tagen war er ein unbeschriebenes Blatt, ein unbekannter Stürmer, der aus Peru in die Bundesliga gekommen war. Fast 17 Jahre später ist Claudio Pizarro so etwas wie eine Institution im deutschen Oberhaus. Mit 179 Treffern in der höchsten Spielklasse ist er nicht nur der erfolgreichste ausländische Torschütze, sondern rangiert auch auf Platz sechs der ewigen Torschützenliste. Als einziger Aktiver in dieser Liste der Treffsichersten hat er sogar noch die Chance, weiter nach oben zu klettern.

Sein Bundesliga-Debüt feierte der damals 20-Jährige im alten Jahrtausend – im Olympiastadion gegen Hertha BSC. Am 28. August 1999 lief der Peruaner beim 1:1 der Herthaner erstmals für Werder Bremen auf. Für die Blau-Weißen ackerte damals noch ein gewisser Pál Dárdai über Platz. Seitdem hat Pizarro, mehrmalige Deutscher Meister, Pokalsieger und Champions League-Sieger in 20 weiteren Partien gegen den Hauptstadtclub getroffen.  

Im Gegnerinterview spricht der Ex-Münchner über die aktuelle Situation in Bremen, sein Alter und die Partie gegen Hertha BSC.

herthabsc.de: Herr Pizarro, nach einer schwierigen Hinrunde gewann Werder Bremen zum Rückrundenauftakt bei Schalke 04. Wie wichtig war der 3:1-Erfolg beim Europapokalaspiranten?
Claudio Pizarro: Sehr wichtig. Es ist gut, wenn man zum Auftakt ein Erfolgserlebnis holt. Und dann auch noch gegen so einen starken Gegner wie Schalke. Das war ein gutes Spiel von uns und eine Belohnung für die harte Vorbereitung. Diesen Schwung wollen wir jetzt auch mit in das Spiel gegen Hertha nehmen.

herthabsc.de: Nach dem Sieg feierten die Fans und Medien die ‚Bremer Oldies‘. Clemens Fritz glänzte als Vorlagengeber, Sie als Torschütze. Wieso könnte die Erfahrung der große Trumpf im Abstiegskampf werden?
Pizarro: Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich von den „Oldies“ gelesen habe (lacht). Es ist nicht entscheidend, wer die Tore bei uns schießt. Die ganze Mannschaft hat gut gearbeitet und sich diesen Sieg verdient. Wenn wir mit unserer Erfahrung dazu beitragen können, ist das umso besser.

herthabsc.de: Sie spielen in Ihrer Karriere bereits zum vierten Mal bei den Norddeutschen. Welche Bedeutung hat der Verein für Sie?
Pizarro: Bremen hat eine ganz besondere Bedeutung für mich und meine Familie. Werder war der erste Verein in Europa für mich. Ich wurde hier von Beginn an herzlich aufgenommen und ich habe mich sofort zu Hause gefühlt. Meine Familie und vor allem meine Kinder haben noch viele Freunde hier. Daher war es keine schwere Entscheidung für mich, zu Werder zurückzukehren.

herthabsc.de: In der ewigen Torschützenliste der Bundesliga stehen Sie inzwischen mit 179 Toren auf Rang sechs. Im Sommer läuft Ihr Vertrag in Bremen aus. Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen und wie viele Plätze wollen Sie noch klettern?
Pizarro: (lacht) Ich werde schon häufiger gefragt, warum ich das noch mache. Vorbereitungen, Training im Regen, Schnee und Kälte. Aber auf dem Platz zu stehen ist das, was mir Spaß macht. Und ich möchte so lange spielen bis der Körper sagt: ‚Es geht nicht mehr‘. Ich habe eine gute Vorbereitung hinter mir, fühle mich fit und bis zu Platz fünf sind es nicht mehr so viele Tore (Anm. d. Red.: zwei Treffer auf Ulf Kirsten). Das kann ich noch schaffen.

herthabsc.de: In der Auswärtstabelle steht Werder aktuell auf einem Europapokalplatz, im Weserstadion hat die Mannschaft bisher erst vier Punkte gesammelt. Warum tun sich die Spieler vor heimischem Publikum so schwer?
Pizarro: Das stimmt, wir haben in der Hinrunde viele Punkte zu Hause liegengelassen. Das wollen wir ändern, schließlich wollen wir so schnell wie möglich da unten rauskommen. Dafür ist es wichtig, vor allem unsere Heimspiele jetzt zu gewinnen – auch für unsere fantastischen Fans.

herthabsc.de: Als nächster Gegner kommt Hertha BSC als Dritter ins Weserstadion. Welchen Eindruck haben Sie von der bisherigen Berliner Saison und was für ein Spiel erwarten Sie?
Pizarro: Das wird eine sehr schwierige Aufgabe. Hertha hat eine sehr gute erste Saisonhälfte gespielt, ist gut drauf und wird mit viel Selbstvertrauen auftreten. Aber wir wollen unser erstes Heimspiel natürlich nun auch gewinnen. Und ich bin davon überzeugt, dass wir ein gutes Spiel abliefern werden.

(fw/City-Press)

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Hertha hat eine sehr gute erste Saisonhälfte gespielt, ist gut drauf und wird mit viel Selbstvertrauen auftreten
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-Claudio Pizarro

von Hertha BSC