
Traurig, aber sinnvoll
Traurig, aber sinnvoll

Belek - Es ist eine Floskel, die Fußballer fast schon inflationär benutzen, wenn sie über ihren Verein reden. Häufig loben sie ihren Club dann über den grünen Klee hinaus, oft sprechen sie von einer 'Herzensangelegenheit'. Doch nicht allen Profis nimmt man diese Verbundenheit zu ihrem Arbeitgeber ab. Einer, dem man eine solche Aussage getrost glauben darf, ist Marius Gersbeck. Als Neunjähriger stieß der gebürtige Berliner 2004 zu Hertha BSC. Sein erster Besuch im Olympiastadion lag zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre zurück. "Ich habe in all den Jahren so einiges erlebt - und das als Fan und als Spieler. Es gab Höhen und Tiefen, aber Hertha ist einfach mein Verein", sagt der Torwart. Der Junge aus der Kurve, eine Identifikationsfigur, ein Blau-Weißer durch und durch.
Bei den Himmelblauen erhofft er sich in den kommenden Monaten die Spielpraxis, die ihm in Berlin durch die starke Konkurrenz auf seiner Position niemand garantieren konnte. "Ich bin ein junger Spieler, der sich jetzt in Chemnitz zeigen möchte und auf seine Einsätze in Liga drei kommen will“, nennt Gersbeck seine eigenen Gründe für den Wechsel. Und freut sich jetzt schon auf seine Rückkehr: "Dass ich wiederkomme ist keine Frage - Hertha ist mein Verein." Dementsprechend emotional fiel auch am Abend vor dem Abflug der Abschied aus. Kurze Ansprache von Torwarttrainer Zsolt Petry beim Abendessen, Ansprache von Marius - und danach langer Applaus von allen Herthanern im Teamhotel. Man merkt: Alle gönnen es ihm, der Schritt ist traurig, aber sinnvoll.
Ein Abschied auf Zeit
In Sachsen trifft das Berliner Eigengewächs auf einen seiner größten Förderer: Karsten Heine. Der 60-Jährige, der sich als langjähriger Trainer bei den Blau-Weißen verdient gemacht hat, ist seit Oktober 2013 verantwortlich für die Geschicke der Chemnitzer. "Ich habe bei Hertha sehr erfolgreich mit ihm zusammengearbeitet. Ich freue mich, dass wir uns wiedersehen. Er hat bei dieser Entscheidung eine große Rolle gespielt", sagt Gersbeck, der bereits am Mittwochmorgen nach Chemnitz gereist ist.
Gesagt...
[>]Ich habe in all den Jahren so einiges erlebt - und das als Fan und Spieler. Hertha ist einfach mein Verein.[<]

(fw/City-Press)