
Überstunden
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Vladimir Darida spricht über seine Torgefahr, das Duell gegen Borussia Dortmund und erklärt, warum er mehr ist als ein Laufwunder.
Berlin – Für gewöhnlich lässt Trainer Pál Dárdai seine Schützlinge dienstags mit einem lockeren Trainingspensum in die Woche starten. Bei Dehn- und Gymnastikübungen und einem Futsal-Turnier sollen sich die Spieler nach einem freien Tag wieder an die Belastung und den Ball gewöhnen. Vladimir Darida, Herthas Spieler mit den meisten Ballkontakten, bleibt an diesen Tagen häufig noch länger auf dem Olympiagelände als seine Mitspieler. In der Hinrunde absolvierte Herthas Nummer sechs gemeinsam mit Fitnesstrainer Henrik Kuchno Kraft- und Stabilisationsübungen. In der zweiten Hälfte arbeiten die beiden mit Sprintübungen an Daridas Schnelligkeit. "Ich will mich weiter verbessern, deswegen mache ich das gerne", sagt der Tscheche, der auch an anderen Tagen schon mal länger mit den Torhütern auf dem Rasen bleibt und an seinem Abschluss arbeitet.
Im Gespräch mit herthabsc.de spricht Darida über seine Torgefahr, das Duell gegen Borussia Dortmund und erklärt, warum er mehr ist als ein Laufwunder.
herthabsc.de: Vladimir, es ist kein Geheimnis mehr, dass du viel läufst. Etliche Statistiken belegen diese Stärke. Aber wie sehr stört es dich, ständig auf deine läuferischen Fähigkeiten angesprochen zu werden?
Vladimir Darida: (lacht) Es gehört zu meinem Spiel und zu meiner Position, dass ich viel laufe. Ich versuche, der Mannschaft so bestmöglich zu helfen. Aber ich möchte ihr nicht nur so helfen, sondern auch als Vorlagengeber und als Torschütze.

herthabsc.de: Das ist dir zuletzt immer häufiger gelungen. Gegen Leverkusen, Mainz, Nürnberg und zuletzt beim Auswärtsspiel in Bremen hast du das 1:0 geschossen. Bist du Herthas neuer Mann für die wichtigen Tore?
Darida: (lacht) Wenn wir das Spiel gewinnen, ist mir egal, ob ich das erste, zweite oder dritte Tor schieße. Wenn meine Tore zu drei Punkten beitragen, ist es umso schöner. Mir war es gar nicht so bewusst, dass ich zuletzt öfter das erste Tor geschossen habe. Ich würde wohl auch mal das 2:1 schießen, wenn es passt. Mein Ziel vor der Saison war es, torgefährlicher zu werden. Ich habe jetzt viermal in der Liga und zweimal im Pokal getroffen, wenn ich noch ein paar Treffer nachlege, bin ich zufrieden mit der Bilanz.
herthabsc.de: Vor 200 Tagen hat Hertha BSC deine Verpflichtung bekannt gegeben. Wie heimisch fühlst du dich inzwischen im Verein und in der Stadt?
Darida: Echt? Das hat sich anders angefühlt. Ich war überrascht, wie schnell ich mich hier eingelebt habe. Der Verein hat mir am Anfang geholfen, die Mitspieler haben mir Restaurants und andere schöne Ecken gezeigt. Ich fühle mich sehr wohl hier, es ist einfach schön, in Berlin zu sein.
herthabsc.de: Ein deutsches Fußball-Magazin hat deine Position zuletzt als Mischrolle aus Angreifer im Pressing und Mittelfeldspieler bei gegnerischem Ballbesitz bezeichnet. Was sagst du dazu?
Darida: Das kommt schon in etwa hin (schmunzelt). Es kommt immer darauf an, gegen welchen Gegner wir spielen und welche Pläne der Trainer hat. Mal attackieren wir weiter vorne, mal stehen wir etwas tiefer. Mal kommt ein Kommando von der Bank, mal entscheiden das die Führungsspieler wie Fabian Lustenberger oder Vedad Ibisevic.
herthabsc.de: Gemeinsam mit Per Skjelbred und Fabian Lustenberger bildest du das 'Schiefe Dreieck' der Herthaner. Was kannst du über die Aufgabenteilung in dieser Taktik verraten?
Darida: Das ist eigentlich recht einfach (lacht). Wir müssen immer schauen, wo die anderen beiden Spieler sind, wie sie laufen. Einer von uns muss immer hinter dem Ball bleiben. Einer von uns bleibt eher vor ihm. Wir sprechen auf dem Platz viel, müssen das Spiel gut lesen und immer mitdenken.
Darida: Per hatte jetzt schon ein paar Wochen vier gelbe Karten. Aber als Mittelfeldspieler ist es nicht ungewöhnlich, in einer Saison einmal gesperrt zu sein. Wir führen viele Zweikämpfe, wir sind auch diejenigen, die einen Konter häufig mit einem taktischen Foul unterbinden müssen. Ich stehe auch bei vier gelben Karten, aber auf dem Platz denkt man an sowas nicht. Es ist nicht immer einfach, einen Stammspieler zu ersetzen. Aber Tolga Cigerci, Alexander Baumjohann oder auch die anderen Jungs zeigen im Training, dass sie dort spielen können. Jetzt bekommt einer von ihnen die Chance, sich von Anfang an zu zeigen. Sie wissen alle, was sie zu tun haben. Wir werden sehen, wie der Trainer entscheidet und ob ich etwas zurückrutsche oder nicht. Ich mache mir da keine Sorgen.
herthabsc.de: Dortmund ist statistisch gesehen zu diesem Zeitpunkt der beste Ligazweite der Bundesliga-Geschichte. Wie könnt ihr den kommenden Gegner schlagen?
Darida: Dortmund hat einen großen Namen, viele gute Spieler. Das zeigen sie in dieser Saison wieder. Aber darüber denken wir nicht zu viel nach. Die Spiele in der Liga sind so eng, Kleinigkeiten entscheiden. Wenn wir uns gut vorbereiten und die Tagesform stimmt, müssen wir uns nicht verstecken. Dann kann jeder jeden schlagen, wenn wir die Bayern mal ein wenig ausklammern. Wir müssen die Fehler, die wir in Bremen gemacht haben, gegen Dortmund abstellen. Wir freuen uns auf das volle Stadion, die gute Stimmung und einfach auf das Spiel.
(fw/City-Press)
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