
Endlich!
Endlich!

Julian Schieber ist wieder dabei: Er gehört dem 20-köpfigen Aufgebot an, mit dem Hertha BSC am Dienstag nach Heidenheim reist.
Berlin - Die Konstellation ist wohl das, was man als Ironie des Schicksals bezeichnet: Vor 352 Tage bestritt Julian Schieber das letzte Pflichtspiel für die Herthaner. Es war die 1:2-Niederlage am 22. Februar 2015 beim VfL Wolfsburg. Nach 22 Spieltagen waren die Blau-Weißen auf Tabellenplatz 17 abgerutscht. Was für den Hauptstadtclub folgte, waren Monate des Bangens und des Zitterns bis zum geglückten Klassenerhalt. Was für den Angreifer folgte, waren Monate der Untätigkeit und des Schuftens in der Reha. Nur wenige Tage nach der Niederlage bei den 'Wölfen' hatte sich Schieber im Training vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart einen Knorpelschaden im Knie zugezogen.
Jetzt, fast ein Jahr später, ist der Angreifer seinem Pflichtspiel-Comeback einen großen Schritt näher gekommen: Trainer Pál Dárdai berief Schieber für das 20-köpfige Aufgebot, mit dem die Berliner in die 'Schwäbische Woche' mit dem Pokalviertelfinale beim 1. FC Heidenheim (Mittwoch, 19.00 Uhr) und dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) gehen. Weil das Mitwirken von Fabian Lustenberger und Vladimir Darida fraglich ist, nimmt Dárdai zwei Spieler mehr mit als normal. Die Gelegenheit, Herthas Nummer 16 wieder einen Schritt näher heranzuführen. Bereits im Trainingslager in Belek hatte er in den Testspielen gegen Bochum und Vaduz sowie einen Tag nach dem Rückrundenauftakt gegen Braunschweig Einsatzminuten unter Wettkampfbedingungen erhalten.

Ein Schritt Richtung Comeback
Ob Schieber gegen den Zweitligisten oder gegen den Ligakonkurrenten in den Spieltagskader rutscht, oder sogar zum Comeback kommt, ist noch völlig unklar. Trotzdem könnte die Geschichte zu einer zu werden, die so nur der Fußball schreibt: Ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart, seinen Heimatverein, bei dem er als 19-Jähriger in der Bundesliga debütierte, könnte er wieder im blau-weißen Trikot um Punkte kämpfen. Ausgerechnet gegen die Mannschaft, gegen die er sich fast ein Jahr zuvor auf einen Einsatz vorbereitet hatte – und das ausgerechnet am kommenden Samstag, seinem 27. Geburtstag. "Ich freue mich, dass der Trainer mir dieses Vertrauen entgegenbringt und ich mitfahren kann. Alles andere lasse ich auf mich zukommen", sagt Schieber. Doch das gesendete Zeichen ist klar: Für ihn neigt sich die lange Leidenszeit allmählich dem Ende zu.
Wann der Torjäger sein 19. Pflichtspiel für Hertha absolviert, kann er zumindest zu einem gewissen Teil mitbestimmen. "Ich habe mit Julian dieselbe Vereinbarung wie damals mit Alexander Baumjohann", hatte Pál Dárdai in der Vorwoche erklärt. "Wenn er mir sagt, dass er soweit ist, werden wir uns das anschauen. Er macht einen guten Eindruck. Wenn er das Zeichen setzt, können wir den nächsten Schritt gehen." Schieber dürfte sich über die Äußerungen seines Trainers gefreut haben. So hat er weiterhin die Möglichkeit, ohne Druck an seiner Form zu arbeiten. Und wer weiß: Möglicherweise reicht es noch nicht für die Partien in Heidenheim und in Stuttgart, aber vielleicht sieht das in der kommenden Woche schon anders aus. Der Gegner der Herthaner ist dann der VfL Wolfsburg.
(fw/City-Press)