Gradmesser
Teams | 14. Februar 2016, 12:44 Uhr

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Blick nach vorne: Die erste Niederlage nach fast vier Monaten sorgt für Enttäuschung, ist aber kein Grund zur Sorge.

Berlin - Nach dem Schlusspfiff ließen die Herthaner ein wenig die Köpfe hängen. Mit 0:2 musste sich das Team von Trainer Pál Dárdai beim VfB Stuttgart geschlagen geben. Besonders zwei Blau-Weiße hätten sich das Spiel sicherlich anders gewünscht: Julian Schieber und Peter Pekarik durften nach ihren langwierigen Verletzungen endlich wieder einmal ran - Pekarik von Beginn an, Schieber an seinem 27. Geburtstag ab der 60. Minute. "Das war mein erstes Spiel nach fünf Monaten Pause. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl, deshalb ist es sehr schade, dass wir nicht mindestens einen Punkt mitgenommen haben", stellte Herthas slowakischer Außenverteidiger nach dem Spiel ein wenig enttäuscht fest. Auch bei Julian Schieber übrwog dieses Gefühl trotz Comeback nach einer fast einjährigen Pause. "Es war einfach genial, wieder in einem Bundesliga-Spiel auf dem Platz zu stehen", sagte der Angreifer. "Aber nach einer Niederlage überwiegt trotzdem ein wenig der Frust."

Die Gastgeber hatten in den 90 Minuten zuvor demonstriert, weshalb sie momentan so etwas wie das Team der Stunde sind: Alle Partien der Rückrunde entschieden sie in der Bundesliga bisher für sich - dementsprechend forsch und selbstbewusst traten die Schwaben direkt mit Anpfiff auf. "Wir haben die ersten starken zehn Minuten von Stuttgart überlebt", bilanzierte Herthas Coach nach dem Spiel und hatte danach eine besser werdende Mannschaft gesehen: "Danach haben wir die Kontrolle übernommen und hatten die Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Uns war klar, dass es die Mannschaft schwer haben wird, die in Rückstand gerät." Vedad Ibisevic hatte die beste Gelegenheit vor der Pause, scheiterte jedoch an einem sensationellen Reflex von Stuttgarts Schlussmann Tyton. Nach dem Seitenwechsel stand beim Schuss von John Anthony Brooks der linke Pfosten im Weg.

Der VfB präsentierte sich effizienter, Serey Dié traf mit einem satten Schuss genau ins rechte untere Eck - ein Tor, das den Gastgebern in die Karten spielte. "Das war heute nicht unser Spiel. Wenn wir eine unserer Chancen genutzt hätten, wäre die Partie vielleicht anders gelaufen. Nach dem Gegentor wurde es natürlich schwer", befand Vladimir Darida. Die Schwaben starteten nun aus einer defensiven Grundhaltung ihre Gegenangriffe. "Natürlich waren wir nach dem Rückstand hinten offener, weil wir noch den Ausgleich machen wollten. Das hat Stuttgart mit ihren schnellen Außenbahnspielern gut gemacht", fand Marvin Plattenhardt. Mit Comebacker Julian Schieber als zweitem Stürmer hatte Pál Dárdai nach einer Stunde die Offensive verstärkt. Eine Ungenauigkeit in Herthas Aufbauspiel nutzte schließlich Kostic kurz vor Schluss zur Entscheidung.

Für die Herthaner endete am Samstag eine Serie mit sechs ungeschlagenen Spielen - die letzte Niederlage datierte aus dem November letzten Jahres. Die meisten Blau-Weißen richteten schon kurz nach Abpfiff den Blick wieder nach vorne. "Die Niederlage wirft uns nicht um. Jetzt werden wir uns wieder aufrappeln und im nächsten Spiel wieder alles geben", sagte Plattenhardt. Auch Herthas Chefcoach ordnet die Niederlage eher in den Lernprozess ein. "Wir müssen daraus lernen, auch mit der Doppelbelastung besser umzugehen - in der ersten zehn und den letzten 20 Minuten wirkten die Jungs mental ein bisschen müde."

Auch Dárdai wird diese Partie in Stuttgart seine Lehren ziehen und diese mit der Mannschaft besprechen. Im Hinterkopf hat der akribische Arbeiter aber schon das kommende Spiel gegen den VfL Wolfsburg (20.02.16, 15.30 Uhr. "Wir können jetzt einen Strich unter die ersten Liga-Spiele in der Rückrunde machen! Gegen Wolfsburg wird es sich zeigen, wo die Reise hingeht", sagt der Coach. "Gewinnen wir, sind wir im Plan und bleiben oben dran, gelingt das nicht, werden wir uns eher mit dem Mittelfeld der Liga anfreunden müssen. Wolfsburg wird ein Gradmesser."

(war/fw/City-Press)

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Wir können jetzt einen Strich unter die ersten Liga-Spiele machen! Gegen Wolfsburg wird ein Gradmesser.
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-Pál Dárdai

von Hertha BSC