Auf den Punkt gelegt!
Club | 22. Februar 2016, 18:26 Uhr

Auf den Punkt gelegt!

Auf den Punkt gelegt!

Hertha BSC. Fußball. Ansichten - heute mit Michael Preetz, Geschäftsführer Sport.
Berlin - In der Rubrik 'Auf den Punkt gelegt!' spricht herthabsc.de regelmäßig mit Club-Verantwortlichen über unseren Verein, den nationalen und internationalen Fußball oder Dinge, die uns abseits des Rasens beschäftigen. Das Interview mit Michael Preetz führte Hertha-Redakteur Florian Waldkötter.

herthabsc.de:
Am Samstagabend feierte Pál Dárdai mit seinem Trainerteam und der Mannschaft seine seit langem angekündigte Einstandsparty. Waren Sie bei der Kostümfeier in der Kabine dabei?
Michael Preetz: Nein, ich habe einen Geburtstag im Familienkreis gefeiert. Aber ich habe schon mit Pál und einigen Spielern gesprochen. Alle meinten, dass es ein großartiges Fest war und sie großen Spaß hatten – und so soll es sein. Mit Blick auf meine Herkunft kann ich sicher behaupten, dass ich auch ein schönes Kostüm gefunden hätte, um mitzufeiern.

herthabsc.de: Wenige Stunden zuvor trennte sich Hertha BSC unentschieden vom VfL Wolfsburg. Mit welcher Erkenntnis gehen die Blau-Weißen aus dem 1:1 gegen den Pokalsieger und Vizemeister?
Preetz: Wir haben ein sehr gutes Heimspiel gezeigt. Die Mannschaft dürfte einmal mehr gespürt haben, dass sie sich weiterentwickelt hat. In der Hinrunde haben wir solche Spiele gegen die großen Gegner wie jetzt Wolfsburg oder zuvor Dortmund verloren. In der Rückrunde haben wir beide Partien auf Augenhöhe geführt und hätten sie mit etwas Glück gewinnen können. Aber das Unentschieden gegen Wolfsburg ist das korrekte Ergebnis. Dennoch: Die Spieler haben jetzt zweimal gesehen, was gegen einen großen Gegner möglich ist. In einem Spiel können wir auch Vereine, die international spielen, besiegen. Das ist fraglos eine Weiterentwicklung.

herthabsc.de: Nach der Partie setzte sich Pál Dárdai für seinen Angreifer Vedad Ibisevic ein und verteidigte seine Spielweise, die Schiedsrichter häufiger abpfeifen. Was steckt hinter diesen Äußerungen?
Preetz:
Vedad hat gegen Wolfsburg ein Foulspiel bestritten und dafür die gelbe Karte gesehen. Die Verwarnung kann man geben, aber es gab einige Situationen, in denen Wolfsburger ähnlich in die Zweikämpfe gegangen sind und keine Karte gesehen haben. Vedad spielt körperbetont und mit der nötigen Zweikampfhärte, aber er ist kein unfairer Spieler, der ständig foult. In den vergangenen Monaten ist ein bisschen der Eindruck entstanden, dass die Schiedsrichter seine Spielweise manchmal vorschnell ahnden. Das hat Pál nach Abpfiff gesagt und dabei sollten wir es jetzt auch belassen.

herthabsc.de: Nicht nur der unbegrenzte Vertrag von Pál Dárdai ist eine einmalige Konstellation in der Bundesliga. Es gibt auch keinen anderen Verein, bei dem Trainer und Geschäftsführer bei der Kommunikationsplattform Twitter angemeldet sind. Was erhoffen Sie sich davon?
Preetz:
Uns geht es darum, den Kontakt zu den Fans so eng wie möglich zu halten und zu pflegen. Das versuchen wir auf vielen unterschiedlichen Kanälen – Twitter ist einer davon. Ich bin seit August 2013 dort angemeldet, Pál seit Anfang des Jahres. Die Resonanz darauf ist sehr gut. Wir wollen – wie auch auf unserem Vereins-Account – informativ, aber wenn es passt auch lustig, witzig und unterhaltsam sein. Wir wollen uns mit Fans, Wegbegleitern oder auch Journalisten austauschen. Das darf gerne auch mit einem Augenzwinkern geschehen.

Gesagt...

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Die Spieler haben gesehen, was möglich ist. In einem Spiel können wir auch Vereine, die international spielen, besiegen.
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-Michael Preetz

herthabsc.de: Auch nach dem 22. Spieltag war der Zustand des Rasens im Olympiastadion ein Gesprächsthema. Welchen Standpunkt vertritt Hertha BSC?
Preetz: Wir wissen, dass der Platz in keinem guten Zustand ist. Wir kennen aber auch die Gründe dafür – und das sind ganz natürliche: Es ist Winter. Rasen wächst bei diesen Temperaturen schlecht und bekommt wenig Licht ab. Deshalb bringt es auch nichts, wenn jetzt ein neuer verlegt wird. Wir müssen auf bessere Temperaturen warten – dann wird der Rasen gewechselt. Das liegt auch in unserem Interesse, denn Hertha BSC hat eine Mannschaft, die Fußball spielen will.

herthabsc.de: Am Samstag saß auch Joachim Löw auf der Tribüne und schaute sich das Duell mit den Wolfsburgern an. In den Medien wird darüber spekuliert, dass er sich Mitchell Weiser und Marvin Plattenhardt genauer angeschaut haben könnte… 
Preetz: Es ist immer schön, wenn Jogi Löw zu uns kommt und unsere Spiele verfolgt. Er war ja auch schon in Stuttgart im Stadion. Er wird sich sicherlich etwas dabei gedacht haben, uns zweimal hintereinander angeschaut zu haben. Wir haben den einen oder anderen Spieler, und dazu zähle ich Marvin und Mitchell, die diese Saison auf sich aufmerksam gemacht haben. Aber durch Reden ist noch niemand Nationalspieler geworden. Der Weg ins DFB-Team führt nur über die Leistungen im Verein. Wenn der Bundestrainer in Zukunft noch öfter zu uns kommen würde, wäre das natürlich ein gutes Zeichen für uns.

herthabsc.de: Groß ist die Resonanz bzw. die Nachfrage auch für das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund (20.04.16). Seit Freitag läuft der offizielle Vorverkauf für Mitglieder und Dauerkarteninhaber.
Preetz:
Der Sieg im Viertelfinale in Heidenheim hat in Berlin noch einmal zusätzlich Feuer entfacht und den Traum vom Finale im eigenen Stadion noch spürbarer gemacht. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass wir mehr als 100.000 Karten für die Partie verkaufen könnten. Wir freuen uns alle auf dieses Spiel, nach 1981 ist es das erste Halbfinale von Hertha BSC in diesem Wettbewerb. Der Verein, die Mannschaft und das Trainerteam werden alles dafür geben, dass wir einen blau-weißen Festtag erleben – und das hoffentlich in einem Stadion, in dem blau-weiß auf dem Rasen und auf den Rängen dominiert.

herthabsc.de: Fünf Rückrundenspiele sind gelaufen. Hertha BSC steht mit 36 Zähler auf Rang drei und hat bereits jetzt einen Punkt mehr gesammelt als in der gesamten Vorsaison. Wie bewerten Sie den Auftakt in die zweite Saisonhälfte?
Preetz:
Das erste Spiel gegen Augsburg war in Ordnung, mit etwas mehr Glück gehen wir als Sieger vom Feld. Gegen Dortmund und Wolfsburg waren es tolle Spiele. Wie eingangs erwähnt: Wir haben gegen Gegner mit internationalem Format über 90 Minuten Siegchancen gehabt. Die Partie in Stuttgart war sehr eng und umkämpft. Es war klar, dass die Mannschaft, die das erste Tor schießt, gewinnt. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Wie stark der VfB momentan ist, hat er in den vergangenen Wochen gezeigt. Uns fehlen die zwei Punkte, die wir in Bremen aus der Hand gegeben haben. Trotzdem sehen wir eine Entwicklung – auch schon im Vergleich zur Hinrunde, auch wenn wir da vielleicht besser gepunktet haben. Deshalb sind wir positiv gestimmt und freuen uns auf die nächsten Aufgaben.

herthabsc.de: Nun steigt am Freitag (20.30 Uhr) unter Flutlicht das Spiel beim 1. FC Köln. Wie wichtig wäre der erste Sieg im sechsten Rückrundenspiel?
Preetz:
Das Spiel wird ein Auftakt für interessante Wochen mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, der Auswärtspartie beim Hamburger SV und den Heimspielen gegen Schalke und Ingolstadt. Köln spielt eine starke Saison, und hat im Vergleich zum Vorjahr zu Hause zugelegt. Es wird eine schwierige Aufgabe, aber auch eine, die wir mit großer Lust angehen. An das 2:0 aus dem Hinspiel erinnern wir uns gerne zurück, weil wir wirklich ein gutes Spiel gemacht haben. Und natürlich rechnen wir uns auch am Freitag Chancen aus. Ein Erfolgserlebnis würde uns Schwung für die weiteren Aufgaben geben.

(fw/City-Press)

Gesagt...

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Wir rechnen uns in Köln Chancen aus. Ein Erfolgserlebnis würde uns Schwung für die weiteren Aufgaben geben.
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-Michael Preetz

von Hertha BSC