Eiskalt
Profis | 29. Februar 2016, 01:01 Uhr

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Vedad Ibisevic spricht über Spitznamen, das Spiel gegen Frankfurt und zwei alte Hertha-Angreifer.

Berlin – Vedad Ibisevic kann Sachen, die man nicht lernen kann. Diese Meinung vertritt zumindest Pál Dárdai, wenn er über den Torinstinkt seines Mittelstürmers spricht. „Das, was Vedad vor dem gegnerischen Tor macht, ist angeboren. Er ist einfach eine Granate und eiskalt“, lobt der Coach seinen Schützling. Zuletzt bewies Herthas Nummer 19 seine Treffsicherheit in Köln und schoss den so wichtigen Siegtreffer beim 1:0-Sieg für die Blau-Weißen. Im 19. Pflichtspiel der laufenden Saison war das bereits sein neunter Treffer, hinzu kommen wettbewerbsübergreifend noch fünf Vorlagen. Bei dieser Quote ist es gar nicht aufgefallen, dass er in der Bundesliga zuletzt 599 Minuten ohne Torerfolg blieb. „Die Minuten zählen nur Journalisten, aber ich habe schon mal wieder ein Tor in der Liga gebraucht“, sagt Ibisevic lachend.

Im Gespräch mit herthabsc.de spricht Vedad Ibisevic über den Treffer in Köln, seinen Spitznamen und das Duell gegen Eintracht Frankfurt.

herthabsc.de: Vedad, wie findest du eigentlich deinen Spitznamen 'Vedator'?
Vedad Ibisevic: Ich finde ihn cool und er hat auch einen schönen Ursprung: Ein bosnischer Kommentator hat mich so genannt, als ich im Oktober 2013 das entscheidenden Tor für Bosnien im WM-Qualifikationsspiel gegen Litauen geschossen habe. Wir haben uns das erste Mal für eine Weltmeisterschaft qualifiziert – das war einfach etwas Besonderes. Die Jungs hier nennen mich auch manchmal so, aber häufiger rufen sie 'Vedo'.     

herthabsc.de: Das entscheidende Tor hast du auch vergangenes Wochenende beim 1:0-Sieg beim 1. FC Köln geschossen. Es war dein erster Treffer nach 599 torlosen Bundesliga-Minuten...
Ibisevic: Ach, die Minuten zählen nur Journalisten (lacht). Ich hatte die Minuten nicht im Kopf, aber ich habe schon mal wieder ein Tor in der Liga gebraucht. Auch wenn ich im Pokal gegen Heidenheim getroffen habe: Stürmer brauchen einfach immer Treffer, um Selbstvertrauen zu tanken.

herthabsc.de: Mit deinem siebten Saisontor hast du die Herthaner letztlich zum ersten Rückrundensieg geschossen. Welches Gefühl verspürst du ein paar Tage nach dem Erfolg?
Ibisevic: Es war sehr wichtig, dass wir wieder gewonnen haben. Wir wollten die drei Punkte unbedingt holen. Es war nicht so, dass in den Spielen davor alles schlecht lief, aber irgendwann zählen einfach nur noch die Punkte. Deshalb hat dieser Sieg uns sehr gut getan und das spürt man. Wir werden sehen, wie lange dieses gute Gefühl anhält.

herthabsc.de: Dank der Englischen Woche geht es am Mittwoch (20.00 Uhr) direkt weiter. Mit welchen Mitteln könnt ihr Eintracht Frankfurt im Olympiastadion schlagen?
Ibisevic: Wir haben schon phasenweise gegen Wolfsburg unser Spiel wiedergefunden, die erste Halbzeit war wirklich gut. Auch in Köln haben wir im ersten Durchgang ordentlich gespielt. Daran müssen wir anknüpfen. Die Anweisungen und Überlegungen des Trainers sind aber die Karten, die man vor dem Spiel nicht offenlegt. Wir haben uns mit Frankfurt intensiv auseinandergesetzt – so wie mit jedem anderen Gegner auch. Wir sind gut vorbereitet und werden sehen, ob wir Frankfurt schlagen.

herthabsc.de: Die Entstehung deines Treffers in Köln hat wieder einmal gezeigt, dass das Zusammenspiel zwischen dir und Salomon Kalou ideal klappt. Gibt es so etwas wie ein Erfolgsgeheimnis, warum ihr beide so gut harmoniert?
Ibisevic: Nein, so direkt nicht (schmunzelt). Wir verstehen uns einfach gut – auch außerhalb des Platzes, wo wir die gleichen Leute kennen und uns auf Französisch unterhalten können. Salomon ist einfach ein guter Typ, er hat einfach immer Bock, miteinander Fußball zu spielen. Wir haben beide unsere Qualitäten, die ähnlich sind, sich aber in einigen Punkten unterscheiden. Davon profitieren wir beide.

herthabsc.de: Gemeinsam habt ihr bereits 18 Bundesliga-Tore geschossen. Fans vergleichen euch inzwischen immer häufiger mit den Stürmern Marko Pantelic und Andrej Voronin aus der Saison 2008/09, die sich in Berlin großer Beliebtheit erfreuen.
Ibisevic: Ich achte da nicht so sehr drauf. Wir leben in einer ganz anderen Zeit und spielen in einer ganz anderen Mannschaft. Pantelic und Voronin sind zwei sehr gute Spieler gewesen, die für Hertha viel bewegt haben und eine erfolgreiche Zeit des Vereins geprägt haben. Klar ist, dass es mich dann schon freut, mit ihnen verglichen zu werden.

herthabsc.de: Hat der Trainer – wie bereits in Köln – schon wieder eine Bestellung für ein Tor bei dir aufgegeben?
Ibisevic:
(lacht) Nein, das hat er noch nicht, darf das aber gerne wieder machen, wenn es wieder klappt.

(fw/City-Press)

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Die Anweisungen und Überlegungen des Trainers sind die Karten, die man vor dem Spiel nicht offenlegt.
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-Vedad Ibisevic

von Hertha BSC