Typisch Kalou
Profis | 4. März 2016, 01:00 Uhr

Typisch Kalou

Typisch Kalou

Dank einer Leistungssteigerung in Halbzeit zwei hat Hertha BSC gegen Frankfurt die 40-Punkte-Marke überschritten. Wieder einmal sorgte Salomon Kalou mit Geniestreichen für den Erfolg.

Berlin – In dieser Woche löste der Frühling den Winter ab, zumindest meteorologisch. Doch die Temperaturen in und um Berlin sind noch eher zum Frösteln. Und auch das Spiel zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt am Mittwochabend erwärmte die Fußballliebhaber nicht unbedingt. Was freilich stimmte, war das Ergebnis. Mit 2:0 schickten die Blau-Weißen die Gäste zurück nach Frankfurt. Damit behielt der Hauptstadtclub gegen die Hessen das erste Mal nach zuletzt fünf sieglosen Begegnungen wieder die Oberhand. "Es war ein Arbeitssieg, für den wir sehr geschwitzt haben. Da müssen wir ehrlich sein", sagte Pál Dárdai nach der Partie.

Allerdings zählt im Fußball am Ende das Resultat – das stimmte an diesem Abend und war gleich aus mehreren Gründen ein Grund zur Freude: Nach 24 Spieltagen haben die Herthaner nun 42 Punkte gesammelt. Das sind schon jetzt sechs Zähler mehr als nach 34 Partien der Vorsaison. Und viel wichtiger: Mit dieser Ausbeute hat die Elf von Pál Dárdai die 40-Punkte-Marke überschritten, die in der Bundesliga in aller Regel zum Klassenerhalt reicht. "Unser Ziel war vor der Saison der Klassenerhalt. Das jetzt geschafft zu haben, ist ein sehr schönes Gefühl", freute sich Vladimir Darida stellvertretend für seine Mitspieler, die nach Abpfiff lange mit den Fans feierten.   

Leistungssteigerung in Halbzeit zwei

Möglich machte die zufriedenen Gesichter im Lager der Berliner eine klare Leistungssteigerung in Halbzeit zwei. Zwar stimmte auch in Durchgang eins die Einstellung der Mannschaft, doch so richtig fanden die Herthaner ihren Spielrhythmus gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Frankfurter nicht. "Die erste Halbzeit sollten wir vergessen", sagte Dárdai. "Wir wollten wie immer die Situationen spielerisch lösen, doch das haben wir nicht geschafft. Vielleicht lag es an dem Platz oder daran, dass die Mannschaft übermotiviert war." Doch wenn es in der Offensive einmal hakt, kann sich das Team in dieser Saison auf seine starke Defensive verlassen. So auch an diesem Abend. Im 24. Spiel blieben die Blau-Weißen zum elften Mal ohne Gegentor - das ist neuer Vereinsrekord!

Kalou macht den Unterschied aus

Mit einem Punkt wollten sich Dárdai und seine Schützlinge nach drei Unentschieden in den drei Heimspielen der Rückrunde nicht zufrieden geben. Das war nach Wiederanpfiff spürbar. "Wir sind zielstrebiger aus der Kabine gekommen, haben körperbetonter gespielt und waren zweikampfstärker", sagte der Coach, der erlebte, dass seine Spieler mit zunehmender Dauer immer dominanter auftraten. Und dann war es wieder einmal Salomon Kalou, der wie so oft in dieser Saison den Unterschied ausmachte: Nach etwas mehr als einer Stunde narrte Herthas Nummer acht seine Gegenspieler und bediente Mitchell Weiser, der den Ball aus elf Metern mit Hilfe der Unterkante der Latte sehenswert ins Frankfurter Gehäuse hämmerte. "Vielleicht erwische ich den Ball nicht jeden Tag so, aber mein linker Fuß scheint nicht so schlecht zu sein", sagte Rechtsfuß Weiser lachend, der bereits sein erstes Saisontor in Ingolstadt mit dem vermeintlich schwächeren Fuß erzielte.

Für Kalou war es wie schon in Köln die wichtige Vorarbeit zum 1:0. Doch das reichte dem frei aufspielenden Ivorer nicht. Nach Zuspiel des eingewechselten Tolga Cigerci ließ er Gegenspieler Zambrano stehen, zog in den Strafraum und verwandelte gegen Frankfurts Hradecky eiskalt – ein typischer Kalou, der es liebt, mit Tempo in den Strafraum zu ziehen und zum Abschluss zu kommen. „Wir hatten nach dem 1:0 mehr Räume. Ich bin vor meinem Tor ins Eins gegen Eins gegangen, in den Strafraum gezogen und habe den Ball dann gut getroffen“, kommentierte der Angreifer sein zwölftes Saisontor bescheiden. „Wir haben individuelle Qualität in unseren Reihen, das haben wir bei dem Schuss von Mitch und der Vorarbeit und dem Tor vor Salomon gesehen“, freute sich Dárdai. „Es spricht für die Moral der ganzen Mannschaft, so ein enges Spiel zu gewinnen. Solche erarbeiteten Siege bringen uns weiter.“


So mögen es schlussendlich das Ergebnis, die Leistungssteigerung der Mannschaft und einfach die aktuelle Spielzeit geschafft haben, das blau-weiße Fußballherz doch noch zu erwärmen. Und schon am Sonntag (06.03.16) haben die Herthaner beim Hamburger SV die Möglichkeit, den (fußballerischen) Frühling mit seinen Highlights in der Hauptstadt endgültig einzuläuten.

(fw/City-Press)

von Hertha BSC