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Berlin – Ein Trainer reagiert auf Leistungsschwankungen, auf Sperren und Verletzungen und gelegentlich auch auf das Spielsystem des Gegners. Im Laufe einer Saison nimmt er deshalb – mal freiwillig, mal gezwungen - immer mal wieder Veränderungen in seiner Startelf vor. Funktionierende Mannschaftsteile wie das zentrale Mittelfeld oder das Sturmduo tauscht der Fußballlehrer dabei in der Regel so ungern aus wie den Torhüter. Das gilt auch für die Abwehrkette, in deren Mitte die Innenverteidiger ein zuverlässiges und eingespieltes Duo bilden sollen.
Pál Dárdai denkt in dieser Hinsicht nicht anders als seine Amtskollegen, zu viele Wechsel auf einmal versucht er tunlichst zu vermeiden. Doch der Ungar weiß auch, wie wichtig ein qualitativ breiter und hochwertiger Kader ist. "Zu unserem Team gehören nicht die elf Spieler, die auf dem Platz stehen", betont der 40-Jährige immer wieder. "Jeder der Jungs hat schon bewiesen, dass ich mich auf ihn verlassen kann, wenn ich ihn brauche. Sie trainieren alle mit vollem Einsatz, machen es mir nie leicht, den Kader oder die Startelf aufzustellen." Die Automatismen, die der Coach mit seinen Schützlingen beinahe täglich auf dem Trainingsplatz übt, greifen – und das unabhängig von punktuellen personellen Veränderungen. Das haben die Blau-Weißen in der laufenden Saison mehrfach bewiesen.

Deswegen macht sich Coach Dárdai auch keine Sorgen vor dem kommenden Duell am Sonntag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach. John Anthony Brooks wird das Duell beim Tabellenfünften verpassen – diesmal ist der Trainer gezwungen, die Viererkette umzubauen. "Jay ist eher von der Nationalmannschaft zurückgekommen. Er kann zu 100 Prozent nicht spielen", kommentierte Dárdai den Ausfall von Herthas Nummer 25. Fabian Lustenberger und Sebastian Langkamp, der nach seinem Muskelfaserriss seit fast zwei Wochen wieder mit der Mannschaft trainiert, stehen als Alternativen bereit. "Beide haben richtig gut trainiert. Lusti ist ein wenig handlungsschneller, Basti ist kopfballstärker und vielleicht bei Ecken wieder für ein Tor gut", lobte Dárdai seine Schützlinge.
Beide Varianten erprobt
Im Training hat der 40-Jährige beide Akteure an der Seite von Niklas Stark, der in den vergangenen Wochen auf gleicher Position überzeugt hatte, spielen lassen. "Gladbach hat nicht so große Spieler, vielleicht ist das ein Argument für Lusti. Ich muss noch eine Nacht darüber schlafen, welche Alternative besser ist", so der Ungar. "Der Trainer entscheidet, wer spielt. Ganz egal, für wen er sich entscheidet, ich habe ein gutes Gefühl", sagt Verteidiger Stark selbst. Lustenberger ist auf jeden Fall für einen Einsatz gerüstet. "Ich habe schon gezeigt, dass ich die Position spielen kann und mich dort wohl fühle", sagt der Kapitän. Aber auch Langkamp hatte zuletzt stets betont, wieder schmerzfrei zu sein.
Wie auch immer der Coach sich für das interessante Duell gegen die 'Fohlen' entscheidet: Gegen die Borussen wird die Abwehrreihe, ein Prunkstück der starken Berliner Defensive, mit einem veränderten Gesicht auflaufen. Doch das als Nachteil zu bezeichnen wäre falsch. Das untermauert ein Blick auf die Statistik: Fünf Duos schickte Dárdai vor Thomas Kraft und Rune Jarstein ins Rennen. Vier davon hielten die Null in dieser Spielzeit nicht nur einmal. Brooks und Langkamp schafften es in acht Partien bei sieben Gegentoren fünfmal. Letztgenannter trug mit Lustenberger in acht Begegnungen bei neun Gegentreffern dazu bei, dass die Blau-Weißen zweimal den Kasten sauber hielten. Mit Stark und Brooks in der Abwehrmitte kassierten die Herthaner in fünf Duellen bei drei gegnerischen Treffern dreimal kein Tor. Stark und Lustenberger mussten sich in drei Partien nur über ein Gegentor ärgern, zweimal stand die Null. Damit holten sie gemeinsam sieben Punkte – und blieben ungeschlagen! Ein gutes Omen für die Partie in Gladbach?
(fw/City-Press)