Lernen, lernen, lernen!
Profis | 9. April 2016, 13:29 Uhr

Lernen, lernen, lernen!

Lernen, lernen, lernen!

Beim 2:2 gegen Hannover 96 zeigte Hertha BSC nicht die beste Saisonleistung, doch Trainer Pál Dárdai weiß, was nicht gut lief und woran er mit seiner Mannschaft arbeiten muss.
Berlin - Perfekt. Eigentlich startete der Freitagabend perfekt für Hertha BSC. Nach einer schönen Flanke von Marvin Plattenhardt erzielte Vedad Ibisevic bereits nach drei Minuten und einer Sekunde das 1:0 für den Hauptstadtclub gegen Hannover 96 - der schnellste Treffer in dieser Saison für die Blau-Weißen. "Unser Plan ist aufgegangen. Wir wollten früh in Führung gehen, um den Gegner gar nicht aufzubauen", kommentierte Pál Dárdai den Auftakt nach Maß. Doch was danach folgte, war ein Wechselbad der Gefühle, das den Fußball so fesselnd, aber auch so frustrierend machen kann. "Am Ende müssen wir sogar froh sein über den einen Punkt", bilanzierte der Berliner Coach nach dem 2:2 (1:1) im Berliner Olympiastadion, das 90 aufreibende Minuten zu bieten hatte.
Perfekt - so ging es für die Herthaner nämlich nicht weiter. Statt mit der Führung im Rücken Ball und Gegner laufen zu lassen, verloren sie gegen kampfstarke Gäste aus Niedersachsen den Faden. "Eigentlich ist es unsere Stärke, dass wir nach einem 1:0 clever spielen und so zu Torchancen kommen. Aber wir waren vogelwild und übermotiviert, vor allem in der ersten Halbzeit", monierte Dárdai, der schon wenige Minuten nach dem eigenen Treffer erlebte, wie Rune Jarstein und der Pfosten eine Doppelchance der '96er' vereitelten. "Wir haben viel zu gefährlich gespielt und uns unnötig ausgepowert", ärgerte sich der Ungar über den Auftritt seiner Schützlinge in dieser Phase, in der das 1:1 der Hannoveraner durch Sobiech (18.) nicht ganz überraschend fiel. "Wir haben zu hektisch agiert und haben zu viele Bälle verloren", stellte auch Sebastian Langkamp fest, der nach überstandener Verletzung wieder in die Innenverteidigung gerutscht war.

Ziel: Wieder kompakter stehen


Nach dem Seitenwechsel waren die Blau-Weißen um Kontrolle bemüht, doch die zündende Idee, die letzte Präzision fehlte. So blieb es lediglich bei guten Ansätzen. "Wir haben nicht das gezeigt, was wir können", räumte auch Salomon Kalou ein. Effektiver präsentierten sich die Gäste, die unter ihrem neuen Trainer Daniel Stendel anders auftraten als in den Vorwochen, als der gebürtige Berliner Schmiedebach mit Hilfe des Innenpfostens zum 2:1 traf (58.). Der Hauptstadtclub, angetrieben von den lautstarken Fans aus der Ostkurve, erhöhte nach dem Rückstand den Druck auf das Tor der Niedersachsen noch einmal. "Die Mannschaft hat Moral gezeigt und viel investiert", bescheinigte Dárdai seinen Spieler eine gute Einstellung, auch wenn spielerisch nicht alles klappte.
Einer der gelungenen Spielzüge führte schlussendlich doch noch zum verdienten 2:2-Ausgleich. Über Ibisevic kam der Ball zu Julian Schieber, der nach Verletzungsproblemen rund zwei Monate auf sein zweites Ligaspiel warten musste. Der Angreifer behielt links im Strafraum den Überblick, legte quer ab auf Kalou, der am zweiten Pfosten nur noch einschieben musste (72.). "Wir haben den Ausgleich zu einem ganz guten Zeitpunkt gemacht. Wir hätten gerne noch nachgelegt und gewonnen, leider ist uns das nicht gelungen", sagte Schieber, der bei seiner ersten Torbeteiligung in dieser Saison gerade einmal 60 Sekunden auf dem Platz war. 



So blieb es schließlich bei der Punkteteilung, die im Lager der Berliner eher für Enttäuschung statt Zufriedenheit sorgte. "Wenn man zwei Tore zu Hause schießt, muss man das Spiel auch gewinnen", brachte es Dárdai auf den Punkt. Doch der Fußballlehrer hatte in diesem Moment längst im Kopf, woran er mit seiner Mannschaft arbeiten wird. "Wir müssen wieder kompakter stehen, die Zweikämpfe besser führen. Dann spielen wir auch wieder zu Null", sagte er. Ein Beinbruch, gar ein großer Rückschlag vor den jetzt noch ausstehenden fünf Ligaspielen und dem Pokal-Halbfinale wollte er das Ergebnis allerdings nicht werten. "Wir sind immer noch eine junge Mannschaft und müssen daraus lernen", so Dárdai. Perfekt - das ist nicht erst seit Freitagabend so - kann eben nicht immer alles laufen.

(fw/City-Press)

Gesagt...

[>]
Wir müssen wieder kompakter stehen, die Zweikämpfe besser führen. Dann spielen wir auch wieder zu Null.
[<]

-Pál Dárdai

von Hertha BSC