Mitten ins Herz
Profis | 21. April 2016, 12:54 Uhr

Mitten ins Herz

Mitten ins Herz

Gegen den BVB endete eine starke Pokalsaison. Nun will Hertha BSC sich in der Liga selbst belohnen.
Berlin – Es ist allgemein bekannt, dass ein Fußballspiel 90 Minuten - im Pokal auch schon einmal 120 Minuten - dauert und auch über die komplette Spieldauer bewertet werden sollte. Doch in manchen Fällen können bereits 120 Sekunden eine Begegnung endgültig in eine Richtung kippen lassen. Genau das passierte am Mittwochabend beim DFB-Pokalhalbfinale im Olympiastadion. Die Herthaner hatten sich gegen die starken Gäste aus dem Ruhrgebiet in die Partie zurückgekämpft und gerade die dritte große Chance der Partie durch Salomon Kalou erspielt, der einen Flugkopfball nach einer präzisen Flanke von Mitchell Weiser nur ganz knapp am Dortmunder Tor vorbeisetzte. "Es gab in der zweiten Halbzeit acht bis zehn Minuten, in denen wir genug Chancen auf den Ausgleich hatten", sagte Trainer Pál Dárdai nach dem Spiel. "Leider waren wir dann vor dem 2:0 für Dortmund übermotiviert, das war kein einstudierter Spielzug."

Denn im Gegenzug verloren die Blau-Weißen, die im stimmungsvollen Olympiastadion nun mit aller Macht auf den Ausgleich drängten, den Ball in der Vorwärtsbewegung. Dortmunds Kagawa legte den Ball überlegt in den Rückraum, und Marco Reus traf Berlin mit einem präzisen Abschluss zum 0:2 mitten ins Herz. "Das waren die entscheidenden Szenen der Partie", erklärte Herthas Geschäftsführer Sport Michael Preetz nach dem Schlusspfiff. "Danach war das Spiel entschieden." Die beeindruckende Atmosphäre, geschaffen durch den blau-weißen Anhang im Olympiastadion und aller Einsatz reichten letztlich nicht für den ganz großen Traum. "Es war unglaublich, es herrschte eine Riesenstimmung im Stadion", sagte Mittelfeldspieler Jens Hegeler nach der Partie. "Es ist sehr schade, dass wir diese Euphorie nicht mit dem Finaleinzug belohnen konnten. Insgesamt war Dortmund aber stärker und ist leider verdient ins Finale eingezogen."

Pál Dárdai hatte die 90 Minuten ähnlich gesehen. "Insgesamt war es das erwartete Spiel", ordnete der Trainer die Begegnung ein. "In den ersten 20 Minuten haben wir ordentlich verteidigt. Hätten wir diese Phase überstanden, hätte sich vielleicht ein etwas anderes Spiel entwickelt. Aber wir wussten, wie schwierig es wird. Dortmund ist eine unglaublich schnelle Mannschaft mit riesiger internationaler Erfahrung und heute hochverdienter Sieger." Der Ungar wollte jedoch nicht zu lange über die Niederlage gegen die Schwarz-Gelben grübeln und hob die positiven Aspekte der gemeinsamen Erfahrung zum Abschluss einer starken Pokalsaison hervor. "Ich bin froh, solche Spiele zu haben. Ich glaube meine Mannschaft braucht solche Drucksituationen öfter, denn die Art und Weise wie man mit so etwas umgeht, war für uns neu. Aus diesen Begegnungen können wir etwas mitnehmen und zusammen lernen. Die Jungs haben trotz allem gut gearbeitet, diese Niederlage müssen wir dann einfach so akzeptieren."

Gesagt...

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Diese Drucksituation war neu. Aber aus solchen Begegnungen können wir gemeinsam lernen.
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-Cheftrainer Pál Dárdai

Die Herthaner werden ihre Lehren aus diesem ganz besonderen Fußballabend ziehen und dann mit neuem Schwung in die verbleibenden Ligaspiele gehen. Am Samstag steht dann direkt das nächste Topspiel vor großer Kulisse an, wenn der FC Bayern München ins Olympiastadion kommt. "Gegen Bayern wird es ein ganz anderes Spiel", blickt Pál Dárdai voraus. "Wir werden die Jungs jetzt aufbauen und vielleicht den ein oder anderen frischen Spieler in die Mannschaft bringen." Der blau-weiße Plan für den Ligaendspurt ist klar. Lehren ziehen, regenerieren und sich dann selbst für eine starke Saison belohnen. "Am Wochenende geht es für uns ja schon in der Bundesliga weiter", erklärt Linksverteidiger Marvin Plattenhardt. "Und ich glaube, da können wir in den verbleibenden Spielen auch noch etwas sehr Schönes erreichen."

(kk/City-Press)

von Hertha BSC