
Blick nach vorn
Blick nach vorn

Berlin – Shawn Kauter kann schon wieder lachen. Nur wenige Tage nachdem sich der 20-Jährige beim Regionalligaspiel von Herthas U23 beim BFC Dynamo den Knöchel gebrochen hatte, hat Herthas Nachwuchstalent die gute Laune wiedergefunden. "Den Umständen entsprechend geht es mir ganz gut, ich habe auch keine Schmerzen", sagt Kauter, der am Donnerstag Martin-Luther Krankenhaus verlassen hat. Nun ist er wieder zu Hause bei seinen Eltern in Reinickendorf. Dort verbringt er viel Zeit auf dem heimischen Sofa - gezwungenermaßen. "Die Ärzten sagen, dass ich mich ausruhen und das Bein zwei Wochen lang nicht bewegen soll", sagt der gebürtige Berliner. Das betroffene Bein, das bis unter das Knie eingegipst ist, hat er hochgelegt, die Krücken immer in Reichweite.
Mit den Gehhilfen muss sich Kauter in der nächsten Zeit arrangieren. Doch er schaut schon wieder nach vorne, seine Gedanken drehen sich bereits um den Weg zurück auf den Fußballplatz. "Aktuell bekomme ich täglich eine manuelle Lymphdrainage im Rehazentrum DaVinci, damit die Schwellung um Fußgelenk zurückgeht", sagt Kauter, der im 2015 mit der blau-weißen U19 den DFB-Pokal der Junioren gewann. In rund acht Wochen muss sich der Youngster einem weiteren Eingriff unterziehen, der jedoch viel kleiner ist als die rund zweistündige Operation vom vergangenen Sonntag. "Die Stellschraube an der Metallschiene am Fuß wird dann entfernt", sagt er. Danach kann der Herthaner die Belastung erhöhen und in der Reha Schritt für Schritt an seinem Comeback arbeiten. "Mein Ziel ist es, spätestens zum Beginn der Rückrunde wieder voll dabei zu sein", sagt der Rechtsverteidiger.
Unterstützung vom Verein
Auf diesen Moment, wieder im Kreise seiner Mitspieler Fußball zu spielen, freut sich Kauter schon jetzt. Er weiß, dass ihm eine schwierige Phase bevorsteht, die viel Geduld erfordert und dennoch an den Nerven ziehen wird. Seine Zuversicht ist trotzdem groß. "Ich lasse den Kopf jetzt nicht hängen. Andere Spieler haben sich noch viel schwerer verletzt und sind zurückgekommen", sagt der Rechtsfuß mit einem Grinsen im Gesicht. Noch vor der Operation besuchte ihn am Sonntag sein Kumpel John Anthony Brooks im Krankenhaus, auch Mitspieler aus der Lizenzmannschaft und Trainer Pál Dárdai schrieben ihm Genesungswünsche oder riefen ihn an. Auch U23-Coach Ante Covic kümmerte sich um seinen Schützling. Zu Wochenanfang besuchte ihn dann die U23 des Hauptstadtclubs. "Darüber habe ich mich sehr gefreut", berichtet Kauter. Auch wenn Kauter aktuell noch viel über die Szene, in der er sich verletzt hat, nachdenkt, hadert er nicht mit seiner Verletzung. "Was bringt es mir, den Kopf hängen zu lassen? Ich habe mich nun einmal verletzt, es ist nun einmal passiert und ändern kann es sowieso keiner mehr", sagt er.
Seine positive Herangehensweise, seinen Optimismus und seine Kraft zieht der Berliner genau aus dieser Unterstützung in diesen Tagen. "Ich spüre, dass sich meine Familie, meine Freunde und Hertha BSC um mich kümmern", sagt das Talent. Mit dem Verein steht er im regen Austausch. Michael Preetz hatte bereits angekündigt, den auslaufenden Vertrag mit dem 20-Jährigen zu verlängern. "Wir werden Shawn nicht fallenlassen. Wenn er möchte, bekommt er einen neuen Vertrag bei uns. Er bekommt die Zeit, um wieder richtig gesund zu werden", betonte der Geschäftsführer Sport. "Natürlich höre ich sowas gerne", freut sich Kauter – und erneut huscht ein Lachen über sein Gesicht.
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Ich lasse den Kopf jetzt nicht hängen. Andere Spieler haben sich noch viel schwerer verletzt und sind zurückgekommen.[<]