
Damals war's: Premierensieg für Pál!
Damals war's: Premierensieg für Pál!

Berlin – In über 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Wichtige Auftaktsiege für neue Trainer im Kampf gegen den Abstieg gehören mit Sicherheit dazu – vor allem, wenn der neue Trainer eine Vereinsikone (und auch der aktuelle Cheftrainer) ist!
Vorgeschichte: Die Spielzeit 2014/2015 war für Hertha BSC eine voller Emotionen und Bangen. Nach einem Fehlstart in die Rückrunde waren die Herthaner nach dem 19. Spieltag auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Geschäftsführer Sport Michael Preetz sah sich zum Handeln gezwungen und installierte das Trainerduo aus Pál Dárdai und Rainer Widmayer auf der Bank des Hauptstadtclubs. Die Vorgabe an die beiden war klar: Der Klassenerhalt musste gesichert werden, egal wie. Pál Dárdai war sich dessen bewusst: "Dafür werde ich arbeiten bis zum Tod", erklärte der Ungar bei seiner Vorstellung. Zur Premiere ging es nach Rheinhessen zum Tabellenzwölften Mainz 05.
Ablauf: Das Trainerduo Dárdai/Widmayer nahm personell im Vergleich zu den Vorwochen einige Änderungen vor. Unter anderem rückten John Anthony Brooks, Marvin Plattenhardt und Valentin Stocker in die blau-weiße Startelf.
Mainz begann mit mehr Spielanteilen, während die Blau-Weißen zunächst einmal abwartend agierten. Nach einer knappen Viertelstunde meldeten sich dann auch die Herthaner in der Offensive an. Über Schieber und Stocker landete der Ball bei Beerens, der mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze das linke Eck nur ganz knapp verfehlte (14.). Nur drei Minuten später bediente dieses Mal Stocker Schieber, der nur um Haaresbreite am langen Eck vorbeizielte (17.). Die Blau-Weißen waren jetzt gut in der Partie und wurden nach einer guten halben Stunde belohnt. Bei einem Rückpass auf Loris Karius setzte Stocker beherzt nach, spitzelte dem Mainzer Keeper den Ball vom Fuß und wurde gefoult. Die Folge waren eine Rote Karte für Karius und ein Elfmeter für die Blau-Weißen: Jens Hegeler trat an und traf nervenstark zum 1:0 ins rechte Eck (35.).
Die Herthaner blieben auch in der Folge hellwach. Nach einer kurzen Druckphase der Mainzer war wieder Stocker der Ausgangspunkt: Der Schweizer setzte den Ball an den Pfosten, von dort sprang der Ball vor die Füße von Beerens, der den Ball nur noch zum 2:0 über die Linie schieben brauchte (42.). Nach einer konzentriert vorgetragenen ersten Hälfte ging es mit dieser Führung auch in die Pause.
Ohne Wechsel ging es in den zweiten Durchgang. Die Dárdai-Elf behielt ihr Erfolgsrezept aus der ersten Hälfte bei und gewann im Mittelfeld viele wichtige Zweikämpfe. Die personelle Überzahl auf dem Feld hatte in der 59. Minute allerdings ein Ende: Der bereits verwarnte Kapitän Lustenberger sah für ein Foul im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte. Pál Dárdai reagierte direkt, brachte Peter Niemeyer und Hajime Hosogai für Stocker und Skjelbred. Die Gastgeber intensivierten in der Folge wieder ihr Offensivspiel, doch die blau-weiße Defensive um Hegeler und Brooks stand stabil.
Die Mainzer erspielten sich durch Malli (71.) und Bengtsson (73.) Gelegenheiten zum Anschlusstreffer, doch die mangelnde Zielgenauigkeit und Thomas Kraft verhinderten diesen. Die offensivere Spielweise der 'Nullfünfer' eröffnete dem Hauptstadtclub immer wieder Räume für Konter, doch selten einmal kamen die Blau-Weißen noch vor das Mainzer Tor. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit stand Bungert plötzlich noch einmal frei vor Kraft, doch Herthas Schlussmann bereinigte gemeinsam mit Hegeler und Pekarik die brenzlige Situation. Auch nach den drei Minuten Nachspielzeit hatte die Führung, und somit der erste Sieg im Jahr 2015, Bestand.
Historische Einordnung: Der Erfolg zum Einstand des neuen Trainerduos war enorm wichtig für das angeschlagene Selbstvertrauen der Berliner. Zwar folgten zwei Niederlagen gegen Freiburg und Wolfsburg, doch Dárdai und Widmayer konnten die Mannschaft insgesamt stabilisieren und am Ende den Klassenerhalt sichern. Spieler wie John Anthony Brooks oder Marvin Plattenhardt, die zuvor nicht regelmäßig das Vertrauen des Trainerteams erhalten hatten und in dieser brenzligen Situation in die Startelf gestellt wurden, nutzen die Chance und entwickelten sich zu festen Größen. Beide hatten ihren Anteil an der folgenden, aus blau-weißer Sicht wesentlich erfreulicheren, Spielzeit.
Das Spiel im Stenogramm:
Termin: Samstag, 07. Februar 2015, 15.30 Uhr
Wettbewerb: 1. Bundesliga, Saison 2014/2015, 20. Spieltag
Aufstellungen:
FSV Mainz 05: Karius - Brosinski, Bell, Jara, Bengtsson - Geis, Baumgartlinger - De Blasis, Malli, Clemens – Okazaki
Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Hegeler, Brooks, Plattenhardt - Skjelbred, Lustenberger - Beerens, Stocker, N. Schulz - Schieber
Tore: 0:1 Hegeler (35., Foulelfmeter), 0:2 Beerens (42.)
Gelb-Rote Karte: Lustenberger (58.)
Rote Karte: Karius (32.)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Spielort: Coface-Arena, Mainz
Zuschauer: 26.756
(kk,war/City-Press)