Fußball und Schule: Herthas Youngster schrieben im Trainingslager Klausuren.
Bad Saarow - Maximilian Mittelstädt ist das große Vorbild - sportlich bestimmt für alle Youngster, die erstmals mit den Profis in ein Trainingslager gefahren sind. Mittelstädt, der dieses Mal in Bad Saarow fehlt, weil er nun zum finalen Kader der deutschen U19-Auswahl zählt, die um die Europameisterschaft im eigenen Land spielt, war vor einem Jahr genau in derselben Position, fuhr mit ins Trainingslager, überzeugte, wurde Profi und absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit seine ersten Einsätze für die Blau-Weißen in der Bundesliga.
Doch ein weiteres Erfolgserlebnis dieses Sommers macht Maxi Mittelstädt auch auf einer anderen Ebene zu einem Vorbild. Stolz hält der Außenbahnspieler inzwischen nämlich sein Abiturzeugnis in den Händen - eine tolle Leistung: Herzlichen Glückwunsch! Seinen Abschluss hat der Berliner parallel zu den vielen Trainingseinheiten und Fahrten zu Spielen gebaut. Morgens Training, mittags Klausur, nachmittags wieder Training - das erfolgreich zu bewältigen, dazu gehört neben Fleiß und Durchhaltevermögen auch ein schulischer Partner, der diese besonderen Anforderungen an die Gestaltung der Schul- und Trainingszeit berücksichtigt. Dieses ist durch den hervorragenden Verbundsystem von Hertha BSC und der Sportschule im Olympiapark - Poelchau-Schule möglich.
Momentan eifern Arne Maier, Florian Baak, Nikos Zografakis, Panzu Ernesto, Julius Kade und Palko Dardai Maxmilian Mittelstädt nach. Und das sogar im Trainingslager der Profis in Bad Saarow. Am Dienstag gab es noch Nachhilfe in Integralrechnung, am Mittwoch stand für die sechs sogar eine Klausur auf dem Programm - drei schrieben Deutsch, drei Englisch. "Natürlich ist das ein großer Aufwand, gerade wenn man durch so ein hartes Trainingslager körperlich erschöpft ist", sagt Florian Baak. "Wir wissen aber auch, dass es wichtig ist, neben der fußballerischen auch in der Schule eine gute Ausbildung zu bekommen." Julius Kade ergänzt: "Dass uns Hertha BSC ermöglicht, ins Trainingslager zu fahren und trotzdem für unsere Ausbildung sorgt, ist natürlich sehr gut - auch wenn natürlich niemand viel Lust auf Klausuren hat." (lacht.)
Extra für die Klausur reiste Max Steinborn aus dem Olympiapark an. Als Lehrer und Trainer der Hertha BSC Fußball-Akademie kennt er sich mit dem hohen Anforderungsprofil an die Nachwuchsspieler aus. Wichtig bleibt dennoch beides. "Die Erfahrungen zeigen, dass es nicht jeder Spieler schafft, Bundesliga-Spieler zu werden. Daher ist es umso wichtiger, dass man sich mit einer guten schulischen Ausbildung ein zweites Standbein schafft. Dabei helfen wir den jungen Sportlern. Und das auch schonmal im Trainingslager", so Steinborn mit einem Schmunzeln. "Eine gute Bildung schadet einem Bundesliga-Spieler mit Sicherheit nicht."
Dass dieser Weg funktioniert, zeigt nicht zuletzt der Abschluss von Maximilian Mittelstädt - auch Nils Körber und Maurice Covic haben bereits ihr Abi in der Tasche, Mike Owusu hat ein Fachabitur gemacht und Sidney Friede ist ebenfalls gerade mitendrin. 180 Minuten rauchten die Köpfe der sechs Youngster. Zumindest die Nachmittagseinheit unter Henrik Kuchno blieb ihnen damit erspart. Am Abend waren die sechs angehenden Abiturienten wieder mit dem Kader vereint. Beim gemeinsamen Abendessen durften sie ihr musikalisches Talent präsentieren - wie schon an den Vorabenden mussten die Novizen ein Lied vorsingen. Nach Nikos Zografakis und Maurice Covic am ersten Tag mit Helene Fischers 'Atemlos' und Julius Kade, der 'Hey, das geht ab' von den Atzen zum Besten gab, waren es dieses Mal Palko Dardai und Florian Baak mit 'Ein Hoch auf uns' von Andreas Bourani. Ob eine Gesangskarriere ein weiteres Standbein der Youngster werden könnte, lassen wir an dieser Stelle einmal offen...
(war/City-Press)