Biss, Geschick und ein Traumtor
Profis | 29. Juli 2016, 12:55 Uhr

Biss, Geschick und ein Traumtor

Biss, Geschick und ein Traumtor

Trainer Pál Dárdai lobt seine Mannschaft nach dem knappen 1:0-Sieg über Brøndby IF. Er sieht aber noch Steigerungsbedarf.

Berlin – "Wir müssen uns reinbeißen. Wir sind noch mitten in der Vorbereitung, es wird eine zähe Angelegenheit für uns", hatte Pál Dárdai vor dem ersten Pflichtspiel der Saison von Hertha BSC gesagt. Es war nicht die erste Einschätzung des Trainers in seiner bisherigen Karriere, oft behielt er mit diesen recht. So war es auch diesmal. Das Duell gegen Brøndby IF, den dänischen Vertreter, der schon früher in die Saison eingestiegen war, entwickelte sich in den ersten Minuten aus Sicht der Blau-Weißen ein wenig holprig und zerfahren.  

Mit zunehmender Spieldauer allerdings setzten die Berliner die Vorgabe ihres Trainers immer besser um. Sie nahmen die Zweikämpfe gegen aggressive Dänen kompromisslos an und zeigten immer bessere Ballaktionen. Kurz gesagt: Sie bissen sich in die Begegnung. "Unter Adrenalin und mit Leistungsdruck haben wir gegen einen sehr gut organisierten Gegner eine ordentliche Partie abgeliefert. Besonders in der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt", sagte Pál Dárdai nach Schlusspfiff.  

Ibisevic mit dem Highlight des Abends

Der Fußballlehrer berief sich bei dieser Aussage auf die ersten gelungenen Kombinationen und Torannäherungen der agilen Vladimir Darida und Mitchell Weiser, sicher aber auch auf den absoluten Höhepunkt des Abends. Den lieferte Vedad Ibisevic. Nach einer Flanke von Weiser schraubte sich der Bosnier in die Luft und wuchtete den Ball per Fallrückzieher mustergültig zum 1:0 ins Gästetor (28.). "Im Spiel ist mir so ein Tor eher selten gelungen, aber im Training hat es schon ab und an geklappt", freute sich der Torschütze mit breitem Grinsen. Auch Dárdai war begeistert über das Tor, vor allem aber über dessen Entstehung. "Eine schöne Balleroberung, eine gute Spielverlagerung, ein schöner Spielzug und ein wunderbares Tor", lobte der Ungar und fügte lachend hinzu: "So etwas ist mir, wenn überhaupt, vielleicht mal am Strand gelungen."

Gelungene Ballzirkulationen bot der Hauptstadtclub auch nach dem Seitenwechsel, allerdings hatten Darida (47.) und Ibisevic (55.), der nur das Außennetz traf, kein Abschlussglück. "Wir hatten genügend Möglichkeiten auf das zweite Tor, auch einige Konter, die wir nicht gut ausgespielt haben", monierte Dárdai. Der Trainer räumte aber auch ein, dass sein Team bei der einzigen Chance der Dänen Glück gehabt hatte (59.), als der Ex-Gelsenkirchener Pukki freistehend vor Rune Jarstein auftauchte, aber über den Kasten zielte. "Diese Situation müssen wir besser verteidigen", sagte er.

Gute Ausgangslage für das Rückspiel

Es war eine der wenigen Szenen, die Dárdai im Spiel seiner Mannschaft missfielen. Trotz schwerer Beine und schwindender Kraft blieben die Herthaner auf der Höhe und ließen Brøndby nicht zur Entfaltung kommen. "Wir haben unsere Vorbereitung für dieses Spiel nicht unterbrochen. Natürlich hatten die Jungs schwere Beine, aber dafür haben sie es gut gemacht und clever gespielt", lobte der 40-Jährige. So reisen die Blau-Weißen kommende Woche mit einer ordentlichen Ausgangslage in die dänische Hauptstadt, um den Einzug in die Playoffs zur Gruppenphase der UEFA Europa League zu schaffen. Angepfiffen wird das Rückspiel am Donnerstag (04.08.16) um 20.15 Uhr. "Es ist immer noch ein offenes Duell. Aber das 1:0 ist für uns natürlich ein gutes Ergebnis", freute sich Siegtorschütze Ibisevic, der von einem "wundervollen Abend" sprach und den Charme des ausverkauften Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark hervorhob: "In so einer Atmosphäre habe ich den Fußball kennengelernt."

Zufrieden und gut gelaunt verabschiedete sich auch Pál Dárdai. "Wir haben ein Tor geschossen und keins kassiert, das ist sehr wichtig in diesem Wettbewerb", sagte er. Doch den Blick hatte er da schon auf das zweite Duell mit der Mannschaft von Alexander Zorniger gelegt: "Jetzt haben wir eine weitere Woche, um die nötige Frische zu erlangen, bessere Spielkultur, besseren Spielfluss und den nötigen Rhythmus zu bekommen." Und zur Not, das ist nicht erst seit Donnerstagabend klar, beißt sich seine Elf eben wieder in die Partie.

(fw/City-Press)

Gesagt...

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Es ist immer noch ein offenes Duell. Aber das 1:0 ist für uns natürlich ein gutes Ergebnis.
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-Vedad Ibisevic

von Hertha BSC