
"Vertraulichkeit ist ein großer Aspekt"
"Vertraulichkeit ist ein großer Aspekt"

Berlin - Ingo Schiller ist bei Hertha BSC der Mann für die Zahlen. Als Geschäftsführer kümmert er sich gemeinsam mit Michael Preetz sowie den beiden Mitgliedern in der Geschäftsleitung, Thomas E. Herrich und Paul Keuter, um die strategischen Entscheidungen beim Hauptstadtclub. Doch auch über die Vereinsgrenze hinaus ist Herthas Finanzchef ein gefragter Mann: Erstmals 2013 in den Aufsichtsrat der DFL gewählt, wurde der 51-Jährige unlängst in seinem Amt für weitere drei Jahre bestätigt. herthabsc.de hat mit Ingo Schiller über seine Wiederwahl, die Arbeit im DFL-Gremium und die Bedeutung für Hertha BSC gesprochen.
herthabsc.de: Herr Schiller, herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl in den DFL-Aufsichtsrat. Bei Ihrer ersten Wahl vor drei Jahren waren Sie überrascht, wie viele Glückwünsche sie danach erreichten. Wie sah es dieses Mal aus?
Ingo Schiller: Eine Wiederwahl ist etwas anderes, als das erste Mal in ein Gremium gewählt zu werden. Ganz so viele Glückwünsche waren es dieses Mal nicht, dennoch habe ich mich sehr gefreut.
Schiller: Erst einmal geht es darum, meine Kenntnisse und meine Erfahrung in die Arbeit der DFL einzubringen. Da ist der Aufsichtsrat das für mich am besten geeignete Gremium. Ich glaube, wir haben in den vergangenen Jahren sowohl inhaltlich als auch menschlich sehr gut zusammengearbeitet. In der Zeit sind auch wichtige Entscheidungen getroffen worden. Dies drei weitere Jahre begleiten zu dürfen, ist natürlich für den Fußball, und damit auch indirekt für Hertha BSC, gut. Genau darum geht’s hier.
herthabsc.de: Inwiefern ist die erneute Wahl in dieses Gremium auch eine Bestätigung Ihrer Arbeit der vergangenen drei Jahre?
Schiller: Das zu beurteilen sollte man ja immer anderen überlassen. Ich denke aber auch, dass eine gewisse Wertschätzung immer mitschwingt. Zumindest ist das Gegenteil nicht der Fall (lacht).
herthabsc.de: Wie sieht die Arbeit des DFL-Aufsichtsrats in der Praxis aus?
Schiller: Es geht dort vor allem darum, gemeinsam mit der Geschäftsführung die Geschäftspolitik der DFL GmbH zu gestalten und diese sowohl zu beaufsichtigen als auch zu beraten. Beide Aspekte haben in den vergangenen drei Jahren intensiv stattgefunden. Die Zusammenarbeit mit Christian Seiffert und den Direktoren der DFL war und ist ideal. Neben den Finanzplanungen geht es auch um strategische Projekte, Ausrichtungen und auch Themen, die die Öffentlichkeit noch nicht kennt – Vertraulichkeit ist hier dann natürlich ein großer Aspekt. Das bin ich aber aus den vielen Jahren im Fußball gewohnt.
herthabsc.de: Welchen Einfluss hat die Arbeit bei der DFL auf Ihre bei Hertha BSC?
Schiller: Natürlich hat man frühzeitig eine Idee davon, was vielleicht in wenigen Jahren auf uns zukommt. Stichwort: Ärmelvermarktung. Der Vertrag mit 'Hermes' läuft zum Ende der laufenden Saison aus. Danach werden die Vereine die Möglichkeit haben, diese selber zu vermarkten.
herthabsc.de: Inwiefern lassen sich jetzt schon Entwicklungen und Anforderungen der kommenden Jahre abschätzen?
Schiller: Manches lässt sich abschätzen. Da geht es um den nationalen Wettbewerb und die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Das wird sicherlich zu den zentralen Fragestellungen gehören. Internationalisierung und Digitalisierung sind die beiden Schlagworte sowohl in der Liga als auch bei den Vereinen. Somit natürlich auch bei uns. Und einige Herausforderungen sind einfach noch nicht vorherzusehen – und genau das macht es ja so spannend, dass sich neben den strategischen Aufgaben auch immer wieder neuen Aufgabenfelder auftun, die bearbeitet werden müssen.
herthabsc.de: Wie sehen Sie Hertha BSC vor diesen Entwicklungen gewappnet?
Schiller: Wir haben durch unsere Neupositionierung, die jetzt nach innen und außen mit Leben gefüllt wird, eine sehr gute Chance, uns gerade in diesen zentralen Themen Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten.
herthabsc.de: Vergangene Woche hat Hertha BSC mit Orafol einen weiteren Exklusiv-Partner präsentiert. Ebenfalls ein Zeichen dafür, dass der eingeschlagene Weg von Hertha BSC stimmt?
Schiller: Ich glaube, dass wir in den Jahrzenten bewiesen haben, dass wir ein sehr verlässlicher Partner sind – dies zeigen viele langjährige Partnerschaften, wie mit Coca Cola, die seit 1993 unser langjährigster Partner sind. Aber eben auch, dass wir für Unternehmen aus der Region, die noch nie im Sport aufgetreten sind, attraktiv sind. Gerade diese Kombination ist wichtig, auch für uns, um unsere Potenziale zu realisieren.
herthabsc.de: Am Wochenende beginnt die neue Bundesliga-Saison. Worauf freuen Sie sich im Hinblick auf Sonntag am meisten?
Schiller: Hoffentlich auf die richtigen Zahlen auf der Anzeigetafel um 17.20 Uhr.
(war/City-Press)