Ein gelungener Auftakt
Profis | 29. August 2016, 13:45 Uhr

Ein gelungener Auftakt

Ein gelungener Auftakt

Mit einer großen Willensleistung hat Hertha BSC nach einer nervenauftreibenden Schlussphase den ersten Saisonsieg geholt und mit dem 2:1-Erfolg über den SC Freiburg einen idealen Start erwischt.

Berlin – Wer noch einen weiteren Beweis dafür gebraucht hat, dass Fußball die schönste Nebensache der Welt ist, hat ihn am Sonntagabend (28.08.16) beim Spiel zwischen Hertha BSC und den SC Freiburg bekommen. Diese Schlussphase, die nichts für schwache Nerven war, bot so vieles, was das Fußballherz höher schlagen lässt: Erst entrissen die Freiburger den Blau-Weißen vermeintlich den sicheren Sieg in der dritten Minute der Nachspielzeit. Dann schlug der Hauptstadtclub in Person Julian Schieber zwei Minuten später doch noch zurück und erzielte vor einem frenetisch jubelnden Publikum das kaum noch für möglich gehaltene Siegtor – und das bei Temperaturen auf dem Spielfeld um die 40 Grad, die Spieler, Verantwortliche und Fans fast gleichermaßen ins Schwitzen brachten. "Dieser Sieg spricht für die Mentalität und den Teamgeist der Mannschaft. Die Jungs haben richtig geackert und waren mit dem 1:1 nicht zufrieden. Das verdient großen Respekt", freute sich Pál Dárdai über das 2:1 gegen den Aufsteiger, durch das die Herthaner die ersten drei Punkte der Spielzeit sammelten.

Dabei sah es zunächst nicht nach einem Fußballkrimi aus. In der ersten Halbzeit erspielten sich die Berliner ein Übergewicht und waren die aktivere Mannschaft. Torchancen, wie die Abschlüsse von Aktivposten Genki Haraguchi (4.) und Mitchell Weiser (29.) blieben jedoch eher die Ausnahme. "In der ersten Halbzeit haben wir mit Ball gegen eine sehr gut organisierte Mannschaft gespielt", sagte Dárdai. Erst nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung Fahrt auf. Mit zunehmender Spieldauer drückten die Blau-Weißen der Partie ihren Stempel auf. "In der zweiten Hälfte haben wir gut gespielt", sagte Dárdai, der das 50. Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie stand. Haraguchi (54., 56.) und Vladimir Darida, dessen Flanke Freiburgs Höfler an die eigene Latte köpfte, läuteten die stärkste Phase der Hausherren ein.

Eine große Willensleistung

Das 1:0 von Vladimir Darida, der im ersten Spiel gegen seinen Ex-Verein traf, war da nur die logische Konsequenz (62.). "Ich habe aus Respekt nicht gejubelt, auch wenn ich mich sehr über das Tor gefreut habe", sagte der Tscheche, der mit seinen vergangenen fünf Treffern fünfmal für die 1:0-Führung des Hauptstadtclubs gesorgt hat. "Wir haben ein wunderschönes Tor durch die Mitte geschossen. Das haben die Jungs hervorragend gemacht", lobte Dárdai die gelungene Kombination über Haraguchi, Ibisevic und Herthas Nummer sechs. Mit der Führung im Rücken ließen die Blau-Weißen den Aufsteiger nicht zur Entfaltung kommen – verpassten es aber, den Vorsprung auszubauen. "Wir waren überlegen und hätten nach dem 1:0 auch das zweite Tor machen müssen", monierte Dárdai. Als Höfler nach einer Ecke, bei der Per Skjelbred außerhalb des Spielfelds behandelt werden musste und im Abwehrzentrum fehlte, in der 93. Minute das 1:1 köpfte, begann die eingangs beschriebene turbulente Schlussphase. Der Ungar ließ in diesem Moment der Enttäuschung freien Lauf. "Wir hatten alles unter Kontrolle, aber haben wieder ein Gegentor nach einer Standardsituation kassiert. Das müssen wir abstellen", ärgerte sich der Fußballlehrer.

Dass dieser Gegentreffer am Ende nur ein Schönheitsfehler war und der Ärger des Trainers schnell verflog, haben die Berliner den eingewechselten Jens Hegeler und Matchwinner Julian Schieber zu verdanken, die im letzten Angriff des Spiels entschlossen nachsetzten und den Siegtreffer durch den Angreifer so quasi erzwangen. "Der Schiedsrichter hatte signalisiert, dass noch etwas zu spielen ist. Das war das Zeichen für uns, nochmal alles zu geben, um den 'Lucky Punch' zu landen. Der ist uns zum Glück gelungen", freute sich der 27-Jährige, der nach langer Verletzung das erste Mal nach 554 Tagen wieder das Tor getroffen hatte. "Ich bin nicht bekannt für schöne Tore, darum mache ich die schmutzigen", sagte er lachend nach Abpfiff.

Am Ende war es ohnehin allen, die es mit den Blau-Weißen hielten, egal, ob es ein schmutziges Tor war. Hauptsache der Ball war drin. Dieser Sieg war eine Willensleistung und absolut verdient", resümierte Sebastian Langkamp ganz treffend. Trainer Pál Dárdai zog eine Parallele zur vergangenen Saison, die Hertha BSC ebenfalls mit Siegen im DFB-Pokal und in der Bundesliga begann. "Jetzt haben wir etwas, was wir im vergangenen Jahr hatten. Das müssen wir festhalten, dürfen aber nicht zufrieden sein", so der Ungar. "Wenn jeder an das Limit geht, werden wir eine gute Saison spielen. Wenn wir das nicht tun, dann nicht. Aber wir wollen eine gute Saison spielen." Der Auftakt in die Spielzeit 2016/17 ist zumindest gelungen. Am 2. Spieltag, der Hertha BSC nach der Länderspielpause am 10. September zum FC Ingolstadt führt, kann der Hauptstadtclub den nächsten Schritt machen.

(fw/City-Press)

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Ich bin nicht bekannt für schöne Tore, darum mache ich die schmutzigen!
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-Siegtorschütze Julian Schieber

von Hertha BSC