Warnschuss
Profis | 21. September 2016, 02:21 Uhr

Warnschuss

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Mitchell Weiser trifft mit der Partie gegen Bayern München auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. Und einen ehemaligen Herthaner.

Berlin – Das passte ganz gut, dass Mitchell Weiser am vergangenen Wochenende beim 2:0-Heimsieg gegen Gelsenkirchen ein Tor selbst schoss und eines vorlegte. Das passte ganz gut, so als 'Warnschuss' für seine Ex-Kollegen aus München, gegen die er mit den Berlinern am Mittwoch (20.09.16) antreten wird. "Ich werde denen mein Tor als Video schicken und dann wissen sie schon, auf was sie sich vorbereiten können", lachte der 22-Jährige nach der Partie. Worauf? "Wir fahren auf jeden Fall hin, um etwas mitzunehmen. Aber natürlich gehört auch Glück dazu, um in München zu gewinnen, das ist klar. Über einen Punkt würden wir uns natürlich freuen." Für Weiser ist es nach seinem Wechsel an die Spree im Sommer 2015 die erste Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Die Partie bei seinem Ex-Club in der vergangenen Saison beobachtete Weiser nur von der Tribüne aus: Nachdem er sich im Zuge seiner ersten U21-Nationalmannschaftsreise am linken Sprunggelenk verletzte, verpasste er die Begegnung und konnte nur zuschauen.

2012 wechselte Weiser aus Köln zum FC Bayern und spielte zwischenzeitlich ein halbes Jahr auf Leihbasis für Kaiserslautern. Bei Bayern kam er nur zu wenigen Einsätzen, 2015 wollte der Rekordmeister seinen Vertrag nicht verlängern und ließ ihn ziehen. In München noch aussortiert, entwickelte er sich in Berlin zum Leistungsträger und ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Ob als Rechtsverteidiger oder auf der rechten Außenbahn: Weiser setzt Akzente im Spiel der Hauptstädter und bringt sie damit entscheidend voran. Auch er selbst ist mehr als zufrieden mit seiner Entscheidung: "Als Bayern meinen Vertrag nicht verlängern wollte, war es mein Ziel, regelmäßig zu spielen und Hertha hat mich da überzeugt. Für mich war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Die Mannschaft hat viel Potential und die Stadt ist auch eine der besten der Welt." Deshalb verlängerte der Rechtsfuß auch vor kurzem vorläufig seinen Vertrag bei den Berlinern bis 2020.

Dem Fakt, dass die Blau-Weißen als Tabellenzweiter zum Spitzenreiter nach München fahren, misst der Ex-Münchener nicht allzu große Bedeutung zu. "Es sind drei Spiele gespielt, das sollte man jetzt nicht überbewerten. Natürlich ist es schön für die Fans und für die Stadt, dass wir mit Bayern jetzt punktgleich sind, aber wir sehen uns jetzt nicht als Bayernjäger Nummer 1", gibt er sich bescheiden.

In München ist man nicht überrascht über den makellosen Saisonstart des Hauptstadtclubs und den dadurch resultierenden aktuellen zweiten Tabellenplatz. Jérôme Boateng, der Kenner Berlins und Herthas ist, beobachtet seinen ehemaligen Arbeitgeber sehr genau: "Letztes Jahr haben sie auch schon eine gute Hinrunde hingelegt. Jetzt haben sie wieder gut angefangen. Ich verfolge Hertha natürlich sehr genau, weil es mein Ex-Verein ist und auch der Club, bei dem ich groß geworden bin. Deswegen: Mich freut es natürlich." Boateng verbindet so einiges mit seiner Heimatstadt und seinem Heimatverein. Aufgewachsen in Wilmersdorf, spielte er von 2002 bis 2007 bei den Blau-Weißen und durchlief die Jugendmannschaften. Deshalb drückt er Hertha immer noch die Daumen: "Für mich als Berliner hoffe ich natürlich, dass sie ins internationale Geschäft kommen. Dieses Jahr haben sie es leider verpasst, aber ich finde, dass es sehr wichtig ist für Berlin", meint der Innenverteidiger. Beim Spiel gegen Hertha soll er nach seinem Muskelbündelriss wieder in die Startelf zurückkehren.

Um gegen die Berliner überzeugen zu können, sieht der Nationalspieler noch Verbesserungspotential gegenüber der bisherigen Leistungen. "Im letzten Spiel haben wir ganz wenig Zweikämpfe gewonnen, wir müssen geschlossener agieren. Das war zu einfach für den Gegner, sich Torchancen zu erarbeiten. Da müssen wir einfach wieder besser gegen den Ball arbeiten und als Mannschaft zusammen arbeiten", gibt er sich selbstkritisch. Gerade auch im Hinblick auf Mitchell Weisers Warnschuss.

(lb/City-Press)

von Hertha BSC