Des Trainers Optionen
Profis | 1. Oktober 2016, 11:27 Uhr

Des Trainers Optionen

Des Trainers Optionen

Ein starkbesetzter und ausgeglichener Kader ist in der laufenden Saison ein Faustpfand von Hertha BSC. Pál Dárdai hat nicht nur vor dem Duell gegen den Hamburger SV (01.10.16) die Qual der Wahl.

Berlin – Für Pál Dárdai ist es keine ganz einfache Situation. Woche für Woche muss Herthas Fußballlehrer harte Entscheidungen treffen. Woche für Woche hat er die Qual der Wahl, wie es so schön heißt: Wen schickt er in die Startelf? Wer schafft es in den Kader? Und wer muss auf der Tribüne Platz nehmen? Für Dárdai ist es trotz allem eine Situation, die ihn freudig stimmt. Schließlich spricht der enge Kampf um die Plätze im blau-weißen Aufgebot für eine hohe Leistungsdichte. "Wir haben einige Optionen", sagt der Coach deshalb regelmäßig. Der Konkurrenzkampf im Team ist im Profifußball ein Indikator für die Weiterentwicklung der Mannschaft. So sieht es auch der Ungar: "Die Jungs trainieren mit vollem Einsatz, bieten sich immer an. Trotzdem leidet die Stimmung im Team nicht – das ist sehr wichtig und die Basis für unseren Erfolg."

Anbieten und die Chance nutzen

Bereits in der vergangenen Saison waren die Blau-Weißen auch in der Breite stark besetzt. Sonst hätte der Hauptstadtclub die Bundesliga-Spielzeit kaum auf Platz 7 beendet. Pál Dárdai hatte auch auf der Auswechselbank Spieler sitzen, die nach ihrer Einwechslung in der Lage waren, der Partie ihren Stempel aufzudrücken. Allerdings fehlten Akteure wie Julian Schieber oder Sami Allagui monatelang. "Die Spieler, die nach der Verletzung zurückgekommen sind, waren für uns quasi Neuzugänge", sagt Dárdai.

Im Vergleich zur Vorsaison gibt es allerdings einen Unterschied, auch wenn aktuell in Vladimir Darida, Salomon Kalou und Ondrej Duda wieder potenzielle Stammspieler ausfallen: Die Joker treffen. Während 2015/16 nur Kalou (beim 1:3 gegen Borussia Dortmund) und Alexander Baumjohann (beim 1:4 gegen Borussia Mönchengladbach) trafen, gelang den Herthanern dieses Kunststück 2016/17 schon viermal. In jedem Spiel, in dem die Berliner netzten, traf auch ein Einwechselspieler, in vier von fünf Bundesligapartien also. Auch im DFB-Pokal markierte der ins Spiel gekommene Mitchell Weiser das zwischenzeitliche 1:1 bei Jahn Regensburg.

In der aktuellen Bundesliga-Saison glänzten als Joker bereits Angreifer Schieber, der gegen Freiburg und in Ingolstadt traf, und Valentin Stocker gegen Gelsenkirchen. Zuletzt schoss Alexander Esswein als Einwechselspieler beim Remis in Frankfurt ein Tor – nachdem er zuvor eins vorbereitet hatte. "Jeder, der reinkommt, sorgt für viel Schwung. Das ist eine Qualität von uns", meint Esswein. "Wir sind eine ausgewogene Mannschaft mit viel Qualität. Jeder könnte von Anfang an spielen." In den Aussagen des Neuzugangs aus Augsburg spiegelt sich der innere Konflikt des Trainers ganz gut wieder: "Die Jungs müssen auf ihre Chance hinarbeiten. Wenn sie da ist, müssen sie die Möglichkeit nutzen", fordert Dárdai. Sein Credo gilt gleichermaßen für die Defensiv- und Offensivabteilung der Berliner.

Argumente für die Startelf

Überzeugen die eingewechselten Spieler, helfen sie der Mannschaft. Sie zeigen, dass auf sie Verlass ist. Der beste Saisonstart aller Zeiten ist somit auch ihr Verdienst. Aber die Akteure, die von der Bank kommen, geben auch Argumente für mehr Einsatzminuten – und schließlich für einen Platz in der Startelf. Jeder gute Auftritt, jede Vorlage und jedes Tor machen es ihrem Coach schwerer, sie draußen zu lassen. So winkt Esswein möglicherweise schon am Samstag gegen den Hamburger SV (01.10.16) sein erster Startelfeinsatz im Olympiastadion.

Gleiches gilt für Valentin Stocker. Nach seinem Treffer gegen Gelsenkirchen und einer couragierten Leistung nach seiner Einwechslung in München berief ihn Pál Dárdai im Gastspiel bei Eintracht Frankfurt bereits in die Startelf. Mit Erfolg: In Hessen holte der Offensivspieler den Foulelfmeter zum 1:0 durch Vedad Ibisevic heraus und glänzte überdies hinaus sonst als Pass- und Ideengeber im Mittelfeld. Nun winkt erneut der Platz in der Anfangsformation. "Ich möchte der Mannschaft helfen, wenn ich gebraucht werde", sagt der 27-Jährige bescheiden. Wenn ihm das im Spiel gegen den HSV gelingt, ist die Freude im Lager der Blau-Weißen groß. Genauso groß wäre sie auch, wenn ein anderer Herthaner, möglicherweise als Einwechselspieler, Dárdai zukünftig noch mehr Kopfzerbrechen beschert. Denn dies würde heißen, dass sich erneut ein Berliner Spieler aufgedrängt hätte.

(fw/City-Press)

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Die Jungs müssen auf ihre Chance hinarbeiten. Wenn sie da ist, müssen sie die Möglichkeit nutzen.
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-Trainer Pál Dárdai

von Hertha BSC