
Schritt für Schritt
Schritt für Schritt

Berlin – Mit Krücken und einem großen Plastikschuh, genannt 'Airwalker', humpelt Vladmir Darida momentan durch die Gegend. Ein Außenbandriss aus dem Spiel gegen das Team aus Gelsenkirchen setzt den Tschechen momentan bei der Ausübung seines Berufes matt. Nicht nur in der Bundesliga muss der 26-Jährige zuschauen, auch bei der Nationalmannschaft Tschechiens muss er passen. Dabei findet am Samstag (08.10.16) eines dieser wichtigen Spiele statt: Tschechien trifft in der WM-Qualifikation auf Deutschland. Dies ist für Herthas Dauerläufer natürlich besonders ärgerlich: "Ich wäre schon gerne dabei gewesen. Es ist halt gegen Deutschland. Sie haben eine sehr starke Mannschaft, außerdem spiele ich hier", bedauert Darida. Komplett abwesend wird der 26-Jährige bei der Partie aber nicht sein. Wenn er schon nicht auf dem Rasen stehen wird, so lässt er es sich trotzdem nicht nehmen, privat nach Hamburg zu fahren und seinen Teamkollegen von der Tribüne aus die Daumen zu drücken. Einfach wird es gegen den Weltmeister nicht: "Wir haben einige neue Spieler bei uns im Team und einige sind verletzt", meint Darida. "Man braucht Glück, wenn man gegen Deutschland gewinnen will. Aber jedes Spiel beginnt bei null. Wir werden natürlich versuchen, einen Punkt mitzunehmen", rechnet er sich trotzdem Möglichkeiten aus.
Diese sieht er auch für das kommende Spiel der Herthaner, das am Freitag (14.10.16) in Dortmund stattfindet – das nächste wichtige Spiel, das Darida verpassen wird. "Klar, das wird schwer, aber wir haben gesehen, dass man Dortmund schlagen kann", sagt Herthas Sechser. Die Leistung seiner Mannschaft in den vergangenen Partien macht ihn zuversichtlich. "Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, der zweite Platz ist verdient. Aber nicht nur die Ergebnisse stimmen, auch die Spielweise sieht super aus", attestiert er seinem Team. Lob hat er auch für seinen Vertreter Valentin Stocker, der ihn in den letzten beiden Partien ersetzte. "Das hat er sehr gut gemacht, er hat fleißig nach vorn gearbeitet, gute Ideen gehabt und zwei Elfer rausgeholt", lacht der Tscheche.
Viel Reha und zu viel Zeit
Um selbst bald wieder gute Ideen im Spiel der Herthaner zu verbreiten, arbeitet er täglich mit einem ordentlichen Programm an seiner Genesung. Morgens zweieinhalb Stunden Behandlung und erste Belastungsübungen im Physiotherapiezentrum DaVinci, dann abends noch eine Einheit auf dem Hertha-Gelände. Zum Glück kann er schon wieder ein bisschen Sport machen, denn er vermisst es schon, Fußball zu spielen. "Mir fehlt diese Bewegung im Training. Aber ich kann schon ein bisschen etwas machen, zum Beispiel Fahrrad fahren", erzählt er.
Um sich abzulenken und die Zeit zu vertreiben, verbringt Herthas Mittelfeldmotor momentan in für ihn ungewohnter Position: zu Hause, sitzend, auf der Couch. "Ich gucke echt viel Fernsehen und viele Filme, dafür habe ich jetzt Zeit", lacht Darida. "Letztens habe ich einen Film über das Leben des amerikanischen Sängers und Songwriters Ray Charles gesehen, der war sehr interessant!" Lange wird er das wohl nicht aushalten, ohne Laufen und ohne Fußball. "Mein Wunsch ist es, dieses Jahr noch zu spielen, aber wir müssen mal schauen, wie es klappt", gibt er an. So ein Außenbandriss dauert halt eine Weile, aber in der kommenden Woche soll er schon wieder ohne dem klobigen Plastikschuh laufen können. Darida will nicht allzu viele wichtige Spiele verpassen.
(lb/City-Press)