
"Wir werden immer besser"
"Wir werden immer besser"

Berlin - Nach der kräftezehrenden Länderspielreise wollte Cheftrainer Pál Dárdai seinen Flügelflitzer Genki Haraguchi mit ordentlich Gulasch wieder aufpeppeln. Darauf angesprochen muss Herthas Japaner schmunzeln: "Leider hat er nicht für mich gekocht." Doch nur Stunden nach seiner Rückkehr lieferte Haraguchi beim BVB eine starke Leistung ab, ebenso wie eine gute Woche später gegen den 1. FC Köln.
Genki Haraguchi wird von Spiel zu Spiel besser - vor dem Spiel der 2. Hauptrunde im DFB-Pokal sprach herthabsc.de mit dem Japaner unter anderem über seine Leistungsexplosion, die Kochkünste seiner Frau und Endspielträume.
herthabsc.de: Genki, du spielst bisher eine ausgezeichnete Saison. Bist du im Moment besser denn je?
Genki Haraguchi: Schon in der letzten Saison habe ich regelmäßig gespielt, mein kontinuierliches Training liefert jetzt Ergebnisse. Ich habe nicht viel anders gemacht, mein Training ist nun aber intensiver und ich bin viel fitter.
herthabsc.de: Wie wichtig ist es für dich, dass deine Frau mit dir in Berlin ist?
Haraguchi: Meine Frau ist in allen Bereichen eine Unterstützung für mich. Sie macht sehr viel für mich und das weiß ich wirklich zu schätzen. Außerdem kocht sie auch sehr gut (lacht). Wir genießen unser Leben zusammen hier und unternehmen auch viel gemeinsam.
herthabsc.de: Hast du dich inzwischen an die Bundesliga gewöhnt?
Haraguchi: Ja, ich würde sagen, dass ich jetzt immer öfter Zweikämpfe für mich entscheiden kann, sowohl offensiv, als auch defensiv. Das gibt mir Selbstvertrauen.
herthabsc.de: War die Defensivarbeit für dich eine Umstellung?
Haraguchi: Ja, ein bisschen. In Japan konnte ich mich ausschließlich auf die Offensive konzentrieren. Das ist hier anders und natürlich auch viel Arbeit. Aber jetzt kann ich von mir behaupten, dass meine defensiven Tätigkeiten zu meiner Waffe geworden sind.
herthabsc.de: Die Ergebnisse der gesamten Mannschaft sprechen für sich. Was macht euch stärker als in der vergangenen Saison?
Haraguchi: Wir haben eine sehr gute Organisation und können darauf aufbauen, was wir uns vergangenes Jahr erarbeitet haben. Alle Spieler arbeiten sehr hart für das Team. Auch spielerisch haben wir uns verbessert. Wir werden immer besser – Schritt für Schritt.
herthabsc.de: Ein Plus scheint auch die Effektivität vor dem Tor zu sein...
Haraguchi: Wir waren auch im letzten Jahr offensiv schon gut, aber wir sind treffsicherer geworden und brauchen weniger Chancen, um Tore zu schießen. Dank Alex Esswein sind wir auch bei Kontern noch gefährlicher geworden.
herthabsc.de: Was macht dein Deutsch?
Haraguchi: Ich bin dabei, Ondrej Duda und ich machen das zusammen. Meine Mannschaftskollegen sind aber einfach zu nett. Ich spreche mit ihnen zwar meistens deutsch, aber sie sind nicht so streng mit mir. (lacht)
herthabsc.de: Momentan steht ihr auf Platz 3 in der Bundesliga und kämpft am Dienstagabend (25.10.16) im DFB-Pokal bei St. Pauli ums Achtelfinale. Welche Ziele verfolgt ihr?
Haraguchi: Bevor die Saison anfing, war unser Ziel 45 Punkte zu holen und auf Tabellenplatz 7 oder besser zu landen. Nach unserem guten Auftakt können wir vielleicht sogar ein paar Punkte mehr holen. Und nach der vergangenen Saison haben wir auch weiterhin den Traum, einmal ins Finale des DFB-Pokals zu kommen. Ich persönlich habe das Ziel, dass wir einen europäischen Startplatz erreichen.
herthabsc.de: Wie groß ist der Traum im Pokal? Merkst du das als Spieler, was es für Hertha BSC und die Fans bedeuten würde?
Haraguchi: Natürlich merke ich, wie wichtig der DFB-Pokal für die Stadt, die Fans und den Verein ist. Das Größte für alle Fans ist es, die eigene Mannschaft im Finale in der eigenen Stadt zu sehen. Für mich selbst ist das natürlich auch eine große Herausforderung.
herthabsc.de: Vorher steht aber erst einmal die zweite Hauptrunde beim FC St. Pauli an...
Heraguchi: Das stimmt. Und das wird ganz sicher keine leichte Aufgabe. Ich glaube aber, wenn wir es schaffen, so aufzutreten, wie in den letzten Bundesliga-Spielen, dann haben wir mehr als eine gute Chance, das Achtelfinale zu erreichen.
(al,war/City-Press)