
Drei auf einen Streich!
Drei auf einen Streich!

Berlin - Als die Herthaner am Freitagabend gegen halb elf Richtung Ostkurve liefen, um sich ihren verdienten Applaus abzuholen, hallten den Blau-Weißen laute Sprechchöre entgegen. Die Gesänge waren fast noch lauter als die ohnehin schon gute Unterstützung in den 90 Minuten zuvor. Die Gesänge galten einem Mann, der an diesem Freitagabend mit drei Treffern das Spiel beinahe im Alleingang entschied. "Kalou! Kalou! Salomon Kalou", sangen die Fans nach dem 3:0-Erfolg von Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach ausgelassen. Die Anerkennung hatten sich nach einer starken Mannschaftsleistung alle Berliner verdient, doch für einen Mann waren diese Momente etwas Besonderes - und Balsam für die Seele. "Die vergangenen Wochen waren nicht so einfach für mich. Ich bin nicht gut in die Saison gekommen. Da fühlt es sich überragend an, wenn die Fans so hinter einem stehen", sagte Salomon Kalou nach Abpfiff.
In den vorausgegangenen 90 Minuten hatte der ivorische Publikumsliebling wieder einmal gezeigt, warum er so wichtig für Hertha BSC ist und die Fans ihn lieben. Doch der Reihe nach: Die Anfangsphase dieser Partie gestalteten beide Teams ausgeglichen. "Wir wollten richtig aggressiv beginnen, den Gegner schockieren. Das ist uns in den ersten Minuten nicht so gut gelungen", räumte Pál Dárdai ein. Die Borussen zeigten über ihre rechte Seite ihr gefürchtetes Offensivspiel, mit dem sie sich in den Vorjahren zu einer Champions League-Mannschaft entwickelt hatten. Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt, der gegen Gladbach das erste Mal in dieser Saison in der Startelf stand, kam jedoch wie seine Kollegen mit zunehmender Spieldauer etwas besser in die Partie. Das lag auch an Kalous erstem Streich an diesem Abend. "Die Flanke von Mitchell Weiser war überragend, Salomon hat dann alles richtig gemacht und schön getroffen", kommentierte Dárdai das erste Saisontor seiner Nummer acht.
Spielstark, effektiv und erfolgreich
Mit der Führung im Rücken demonstrierten die Blau-Weißen ihre Heimstärke. "Wir waren heiß auf das Spiel, haben viele zweite Bälle gewonnen und viel investiert", sagte Mittelfeldrenner Per Skjelbred und berief sich auf die bessere Zweikampfquote seines Teams. Vor allem waren die Herthaner in Person von Salomon Kalou aber eins: effektiv. Nach einem Fehler der Gladbacher Hintermannschaft behielt der Angreifer die Nerven und traf zum zweiten Mal (33.). "Salomon ist ein super Mitspieler mit sehr viel Qualität. Wir freuen uns alle, dass er wieder getroffen hat", sagte Vedad Ibisevic. Der Kapitän ackerte gegen die Fohlenelf wie immer unermüdlich, hatte an diesem Abend aber kein Abschlussglück. Der Platzverweis von Christoph Kramer (39.) spielte den Herthanern zusätzlich in die Karten.
Nach dem Seitenwechsel stellten sich die Blau-Weißen etwas tiefer auf. Das letzte Risiko mussten sie in dieser Phase des Spiels auch nicht mehr gehen. "Ein 2:0 ist ein gefährliches Ergebnis. Jeder denkt, dass wir schon gewonnen haben. Deshalb wollten wir uns nicht auskontern lassen", sagte Coach Dárdai. Mit großer Ballsicherheit und der nötigen Geduld verwalteten die Blau-Weißen die Partie und ließen bis auf zwei Chancen von Vestergaard (76.) und Stindl (78.), die Rune Almenning Jarstein bravourös hielt, keinen Abschluss des letztjährigen Tabellenvierten zu. Endgültig den Deckel drauf machte Kalou mit seinem dritten Streich an diesem Abend. Erneut spielte ihn Weiser mustergültig frei, erneut vollendete er eiskalt (84.). "Mitch hat mir zwei Tore super vorbereitet. Ich freue mich, dass ich wieder getroffen habe und wir als Mannschaft ein starkes Spiel gemacht haben. Wir haben großes Potenzial als Team", sagte der dreifache Torschütze. Für den Ivorer war es nach dem Hattrick in Hannover im November 2015 das zweite Mal, dass er dreifach für die Seinen traf.
Standing Ovation für KalouZwei Minuten nach Kalous drittem Treffer - und damit einige Minuten vor den Feierlichkeiten vor der Ostkurve - nahm ihn Dárdai unter tosendem Applaus vom Feld. "Das war Gänsehaut pur. Ich hoffe, dass es ihm viel Kraft gibt", freute sich Dárdai. Ganz zu Ende war der Arbeitstag für den Ivorer dann jedoch noch nicht. Gegen halb elf hatte sich das Olympiastadion zwar weitestgehend geleert, doch Herthas Nummer acht stand zu dieser Zeit noch immer in der Mixed Zone und beantwortete geduldig die Fragen der Journalisten. "Es war ein fantastischer Abend für mich und die Mannschaft", brachte es Kalou dort abschließend auf den Punkt. Auch für die Fans der Blau-Weißen war die Partie ein schönes Erlebnis. Mit nun 20 Punkten aus zehn Spielen stehen die Herthaner vor der Länderspielpause zumindest vorübergehend auf Rang drei. Eine herrliche Momentaufnahme für Kalou und seine Mitspieler. "Wir müssen Woche für Woche zeigen, dass wir uns weiterentwickelt haben. Gelingt uns das, ist einiges möglich."
(fw/City-Press)
Gesagt...
[>]Ich freue mich, dass ich wieder getroffen habe und wir als Mannschaft ein starkes Spiel gemacht haben. Wir haben großes Potenzial als Team.[<]